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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Alexandra Sellers , Stephanie Howard
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stehen.
    „Dem Kind zuliebe?“, wiederholte sie verständnislos und hielt den Atem an. Obwohl sie die Zusammenhänge noch nicht kannte, ahnte sie etwas. Eisige Kälte breitete sich in ihr aus.
    „Nach dem anfänglichen Schock über den Tod ihrer Eltern schien Maha sich ganz gut zu erholen“, fuhr er fort. „Sie ist ja noch so jung. In dem Alter heilen seelische Wunden besser. Doch sechs Monate später veränderte sich ihr Verhalten.“ Er nahm die Wanderung durchs Zimmer wieder auf und blickte Amber kein einziges Mal an. „Sie zog sich in sich selbst zurück, wollte ihr Zimmer nicht mehr verlassen und redete nur noch mit Selma und mir. Wir haben alles versucht, ihr zu helfen, nichts hat mehr genützt, ihr Zustand verschlimmerte sich. Sie aß nicht mehr und wurde ganz apathisch. Ich war mit meinem Latein am Ende.“ Als er sich an die schwierige Zeit erinnerte, klang seine Stimme ganz verzweifelt.
    „Was hast du schließlich getan?“, fragte Amber ruhig.
    „Ich habe allerlei Experten befragt …“
    „Und was haben sie gesagt?“
    „Jeder etwas anderes. Man hat verschiedene Therapien ausprobiert, aber keine hat wirklich geholfen. Trotz aller Bemühungen und Anstrengungen wurde Mahas Zustand immer kritischer.“
    Er unterbrach sich und seufzte. Dann atmete er tief ein und drehte sich halb um, ehe er fortfuhr: „Vor ungefähr zwei Monaten fing sie an zu träumen … von einem Engel mit langen blonden Haaren, der sie retten würde, und schließlich sprach sie nur noch davon. Sie wirkte wie besessen von der Vorstellung. Und am Ende war ich davon überzeugt, dass es nur einen Weg geben würde, Maha zu helfen: Ich musste eine Frau finden, die so aussah wie der Engel.“
    Als er sich ihr wieder zuwandte, ahnte Amber, was er sagen würde. Sie hatte das Gefühl, zu Eis zu erstarren, während sie darauf wartete, dass er ihre Befürchtung bestätigte.
    In seinen Augen blitzte es auf. „Du hältst mich wahrscheinlich für verrückt, aber als dich zum ersten Mal von Weitem sah und dich dann durchs Fernglas betrachtete, wusste ich sogleich, dass du dem Engel, von dem Maha geträumt hatte, sehr ähnlich warst und ihr Leben würdest retten können.“
    Amber glaubte zu ersticken. Sie zitterte am ganzen Körper. „Nur deshalb hast du mich in den Palast eingeladen und dafür gesorgt, dass ich auch bei dir blieb.“
    Es war eine Feststellung und keine Frage. Es gab sowieso keinen Zweifel mehr an Zoltans Motiven. Amber fühlte sich völlig hilflos und erinnerte sich schmerzlich an seine Worte auf der Rückfahrt vom Beduinencamp zum Palast. Ihre Reise nach Ras al-Houht sei das Beste gewesen, was ihm hätte passieren können, hatte er gesagt. Damals hatte sie gehofft, sie würde ihm etwas bedeuten. Und jetzt stellte sich heraus, wie er es wirklich gemeint hatte. Amber fühlte sich wie betäubt.
    Ich hatte recht, ich bedeute ihm nichts. Er hat mich also doch nur benutzt, überlegte sie.
    „Weil Maha vom Fenster ihres Spielzimmers den Innenhof überblicken kann, habe ich dir das Zimmer darunter gegeben. Und damit sie dich immer sehen konnte, habe ich dort den Tisch für dich aufstellen lassen“, fuhr Zoltan fort. „Du hast richtig vermutet, Maha und Selma standen oft am Fenster und haben dich beobachtet. Selma hat dich am ersten Tag in deinem Zimmer eingeschlossen – und rasch wieder aufgemacht, als sie mich kommen hörte. Sie hat befürchtet, du würdest wieder weggehen. Deshalb hat sie dich auch immer wieder verfolgt. Und Rashid ebenfalls. Er hatte auch Angst, du würdest nicht hierbleiben. Aus Sorge um Maha hat er dich in der City nicht aus den Augen gelassen.“
    Zoltan seufzte und schüttelte den Kopf. „So viel schien von deiner Anwesenheit abzuhängen. Ich glaube, jeder von uns hätte alles getan, dich zum Bleiben zu bewegen.“
    Amber schwirrte der Kopf. Sie kam sich vor wie in einem Horrorfilm. Von Anfang an bis jetzt hatte man sie manipuliert und benutzt.
    Er hatte sie behandelt wie eine willenlose Hülle, sie war für ihn nur Mittel zum Zweck gewesen. Sie hatte ihm nur dazu gedient, sein Problem zu lösen. Konnte er sich überhaupt vorstellen, wie tief er sie gedemütigt und verletzt hatte?
    Sie schaute ihn an. „Danke für deine ausführliche Erklärung. Jetzt verstehe ich wenigstens, was hier vorgegangen ist.“ Ihre Stimme klang kühl und unbeteiligt. „Ich bin wirklich froh, dass ich euch nützlich sein konnte.“
    „Amber!“ Er sah sie schmerzerfüllt an. „Amber, mir ist klar, dass dir alles sehr

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