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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fußgelenke freiließ. Ihre Füße steckten in einfachen, flachen Schuhen. Sie hätte ein Kind sein können, wären da nicht diese sanften Rundungen gewesen, die das Oberteil des wenig schmeichelhaften Kleides auszufüllen schienen. Sie war sehr klein, wie er bemerkte. Leider konnte man das nicht von der altmodischen schwarzrandigen Brille behaupten, die in ihrem ovalen Gesicht saß.
    Im Moment brauchte sie diese Brille nicht, denn ihre Augen waren fest geschlossen. Er kam sich vor wie in diesem Märchen, dem von Rapunzel, das er seiner Nichte und seinem Neffen vorgelesen hatte. Ihr Haar war golden, und sie schlief tief und fest.
    Er beugte sich zu ihr hinunter und räusperte sich: „Entschuldigung?“
    Ihre langen, dichten Wimpern flatterten. Sahen sie nur deshalb so lang und dicht aus, weil die hässlichen Gläser der Brille sie vergrößerten? Wirkten Dinge hinter dicken Linsen enormer? Als sie ihre Lider aufschlug, fragte er sich das erneut, denn er blickte in sehr große blaue Augen.
    „Hm?“
    „Miss?“
    „Hi.“ Sie blinzelte mehrmals, setzte sich dann auf und schaute sich etwas desorientiert im Raum um. Schließlich begegnete sie seinem Blick. „Ich schätze, ich bin nicht mehr in Kansas.“
    „Das stimmt.“
    Bevor sie ihr Gähnen hinter einer schlanken Hand versteckte, bemerkte er, dass sie sehr weiße, gerade Zähne hatte.
    „Sie sind also Amerikanerin?“, fragte er unnötigerweise, denn ihr Akzent verriet sie ganz eindeutig.
    „Genau“, antwortete sie. „Komme direkt aus einem Flugzeug aus Texas.“
    „Davon habe ich schon gehört.“
    Sie lächelte. „Es würde mich auch wundern, wenn es anders wäre. Arbeiten Sie auch hier?“
    „Ja.“
    „Das muss ein sehr großes Büro sein, wenn es genug Arbeit für zwei Assistenten gibt.“
    Assistent? Sie hielt ihn für einen Assistenten? Er öffnete den Mund, um sie zu korrigieren, doch genau in diesem Moment rutschte sie an den Rand des Sofas, dehnte und streckte sich so, dass ihre Brüste verführerisch gegen den Stoff des Kleids gepresst wurden.
    „Könnten Sie mir sagen, wo ich eine Tasse Kaffee herbekommen könnte?“, fragte sie, ohne zu bemerken, sie sehr sie mit dieser unbedachten Bewegung ihr Gegenüber aus der Fassung gebracht hatte.
    „Ich kann welchen bestellen“, entgegnete Rafiq abwesend, während sein Blick noch immer auf ihrem Busen lag.
    „Das wäre wunderbar.“
    Er ging zu dem Schreibtisch hinüber und nahm den Telefonhörer ab. „Bringen Sie bitte etwas Kaffee, möglichst stark.“
    „Danke.“
    Als er wieder zu ihr hinüberschaute, musterte sie ihn eindringlich durch ihre hässliche Brille, und zwar ganz ähnlich, wie er sie betrachtet hatte.
    „Stimmt etwas nicht?“, wollte er wissen.
    „Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht anstarren. Es ist nur so, dass …“
    „Sprechen Sie weiter.“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Sie werden mich für seltsam halten. Wenn wir miteinander arbeiten werden, wäre das keine gute Basis.“
    „Ich verspreche Ihnen, nichts dergleichen zu denken.“ Jetzt war er neugierig geworden. „Warum haben Sie mich so komisch angeguckt? Habe ich eine Warze auf der Nase? Schmutz im Gesicht?“
    „O nein, Sie sind sehr attraktiv.“ Sie senkte den Kopf verlegen. „Ich meine, wenn der Rest der Männer in Ihrem Land Ihnen nur halbwegs ähnlich ist …“ Auf ihre Wangen hatte sich eine bezaubernde Röte geschlichen. „Es tut mir leid, ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, dass ich das gesagt habe. Es ist nur so – ich hatte ja keine Ahnung. In meinen Recherchen über El Zafir habe ich nichts gesehen in Bezug auf – es tut mir leid. Aber Sie haben gefragt.“
    „Ja, das habe ich.“ Ihre erhitzte Art machte ihm klar, dass sie es nicht geplant hatte, das zu sagen. Das Kompliment war ehrlich, originell und auf bezaubernde Weise unschuldig. Er war schon fast bereit, ihr dafür zu vergeben, dass sie ihn für einen Assistenten gehalten hatte.
    „Da wo ich herkomme, sind Cowboys der männliche Standard. Die meisten Frauen würden bei Büropersonal nicht an Machos denken. Aber die meisten Frauen waren ja auch noch nicht in El Zafir.“
    Er konnte sich nicht entscheiden, ob er sich geschmeichelt oder beleidigt fühlen sollte. Seltsamerweise wollte er jedoch, dass sie weiterredete. „Also sind Sie eine Assistentin?“
    Sie nickte, nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. Er erwartete, schwarzes Make-up zu sehen, verlaufene Wimperntusche, doch nichts dergleichen geschah. Sie war

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