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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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einfach nicht in den Sinn gekommen!
    Das Zelt war so eng mit ihm verknüpft. Versonnen ließ Mariella die Fingerspitzen über den Stuhl gleiten, auf dem er saß, wenn er an seinem Laptop arbeitete. Selbst der Duft seines Aftershaves hing noch in der Luft … und wenn sie die Augen schloss, glaubte Mariella sich vorstellen zu können, dass er tatsächlich da sei. Ja, natürlich konnte sie sein Bild beschwören … aber sie sehnte sich nicht nach seinem Bild, oder?
    Obwohl sie lange nichts gegessen hatte, verspürte sie keinen Appetit. Aber sie musste unbedingt etwas trinken. Mariella ging in die Küche und öffnete eine Wasserflasche. Feine Sandkörner klebten auf ihrer Haut, sie fühlte sich müde und verschwitzt. So wollte sie die Verführerin spielen?
    Deprimiert verließ sie die Küche und ging wie magisch angezogen zum Schlafzimmer. Sie blieb in der Türöffnung stehen und sah sich sehnsüchtig um. Ein heißer Schauer jagte ihr über den Rücken, als sie das große Bett betrachtete und sich erinnerte, was dort zwischen ihr und Xavier geschehen war. Es ist nur deine biologische Uhr, die da tickt, redete sie sich energisch ein. Und es war schließlich nur natürlich, dass sich ihr Kindeswunsch in der Sehnsucht nach einem Mann manifestierte, der zweifellos starke, erstrebenswerte Gene als potenzieller Erzeuger mitbrachte.
    So erklärte sich Mariella einmal mehr die Heftigkeit, mit der das Verlangen nach Xavier sie überwältigte. Wenn sie nur an ihn dachte, wurden ihr die Knie weich! Sie sehnte sich danach, sich an ihn zu schmiegen, die Lippen auf seine samtene Haut zu pressen, die Hände über seinen männlich schönen, muskulösen Körper gleiten zu lassen, über seinen flachen Bauch, bis hinunter zu …
    Ich brauche eine Dusche!, dachte Mariella verzweifelt. Eine möglichst kalte Dusche!
    „Ich wünsche dir eine gute Reise, Ashar.“ Wehmütig lächelnd umarmte Xavier den Stammesältesten, während ringsum die Übrigen damit beschäftigt waren, das Lager abzubrechen, um die Wanderschaft durch die Wüste wieder aufzunehmen.
    „Du kannst dich uns immer noch anschließen“, antwortete Ashar.
    Xavier schüttelte den Kopf. „Dieses Mal nicht.“
    Er blickte sich um, sah die ihm so vertrauten, geordneten Vorbereitungen für den Aufbruch, lauschte auf das leise Klingen der Kamelglocken. Der Stamm würde die kühlen Nachtstunden für die Wanderschaft nutzen und am Tag rasten.
    Ashar beobachtete Xavier nachdenklich. Der alte Mann hatte schon Xaviers Großvater und seinen Vater gekannt. So brachte er Xavier nicht nur den Respekt entgegen, den er seinem Stammesführer schuldete, sondern auch eine tief verwurzelte väterliche Zuneigung.
    „Irgendetwas bedrückt dich … Geht es vielleicht um eine Frau? Die Leute würden sich freuen, wenn du dir eine Frau nimmst, die dir Söhne schenkt, damit sie in deine Fußstapfen treten, wie du in die deines Großvaters und Vaters getreten bist.“
    Xavier seufzte. „Wenn es nur so einfach wäre, Ashar.“
    „Und warum sollte es nicht so sein? Diese Frau … hast du vielleicht Angst, sie könnte unsere Traditionen nicht respektieren und versuchen, dich dem Stamm und deinen Pflichten ihm gegenüber zu entfremden? In dem Fall wäre sie nicht die Richtige für dich. Aber so, wie ich dich kenne, kann ich nicht glauben, dass in deinem Herzen überhaupt Platz für eine solche Frau wäre. Du musst lernen, dem zu vertrauen, was hier drinnen ist …“, Ashar zeigte auf sein Herz, „anstatt nur zu glauben, was hier drinnen ist …“ Bei diesen Worten zeigte er auf seinen Kopf.
    Xavier unterdrückte ein Lächeln. Ashar hatte ja keine Ahnung, wie gefährlich seine Gefühle außer Kontrolle geraten waren!
    Er wartete noch, bis der Stamm aufgebrochen war, bevor er sich in den Jeep setzte und sich auf den Weg zurück zur Oase machte. Am Nachthimmel funkelte eine schmale Mondsichel mit Abertausenden Sternen um die Wette, wie Diamanten in mitternachtsblauem Samt. Xavier liebte die Wüste bei Nacht. Da fühlte er sich seinem Erbe besonders verbunden. Schon viele, viele Generationen vor ihm waren seine Vorfahren durch die Wüste gezogen, und es war seine Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie es noch viele Generationen in der Zukunft tun würden. Das ließ sich nicht aus einem luxuriösen, klimatisierten Büro heraus erreichen, wie es Khalid gefallen hätte. Nein, die alten Stammestraditionen ließen sich nur bewahren und ehren, indem man Teil davon blieb. Xavier empfand das als seine

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