Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
servierten.
Doch im Moment hatte Xenia es relativ eilig, in ihre Suite zu kommen. Von ihrem Schlafzimmerfenster aus hatte sie den Strand gerade noch im Blick. Der aufregende Windsurfer war im weiteren Verlauf des Nachmittags in einem schnittigen und zweifellos sehr schnellen Motorboot davongebraust. Nun, da sich die Sonne dem Horizont zuneigte, war er zurück. Gelassen und systematisch sammelte er die über den ansonsten menschenleeren Strand verstreuten, liegengebliebenen Surfbretter ein.
Das war die ideale Gelegenheit, das zu tun, wozu sie sich entschlossen hatte, als sie das Gespräch der beiden jungen Frauen belauschte. Xenia nahm ihre Jacke und ging zur Tür, ehe sie der Mut verlassen würde.
Unten am Strand wurde es bereits dunkel … und empfindlich kühl, wie es für Wüstenregionen nach der Hitze des Tages typisch war. Xenia spähte angestrengt in die zunehmende Abenddämmerung und glaubte schon, zu spät gekommen zu sein. Ihr Herz pochte enttäuscht.
Ganz in Gedanken vertieft, bemerkte sie erst, dass sie nicht mehr allein war, als ein dunkler Schatten vor ihr auf den Strand fiel. Erschrocken fuhr sie herum … und stellte fest, dass das Ziel ihrer Wünsche vor ihr stand, nur einen Schritt entfernt!
Ihr erster Impuls war natürlich, zurückzuweichen. Aber ihr eigensinniger Stolz, den sie angeblich von ihrem Großvater geerbt hatte, veranlasste sie standzuhalten. Sie atmete tief ein und blickte auf … und hielt den Atem sofort wieder an, denn da der Mann vor ihr größer war, als sie erwartet hatte, ruhte ihr Blick auf seinem Mund. Und der war so sündhaft sinnlich, dass es sie heiß durchzuckte.
Xenia schluckte. Welcher Nationalität mochte dieser aufregende Surflehrer angehören? Italienisch? Griechisch? Sein Haar war schwarz und dicht, sein Teint tief gebräunt. Trotz seiner zwanglosen Kleidung – weißes T-Shirt, Jeans und Turnschuhe – wirkte er unerwartet respekteinflößend.
Inzwischen war es fast vollständig dunkel. Ringsum leuchteten kleine Lichter auf, die die Marina romantisch illuminierten. Xenia bemerkte ein Aufblitzen in den Augen ihres Gegenübers, der sie von Kopf bis Fuß betrachtete … zunächst fast geringschätzig, dann plötzlich aufmerkend, als hätte irgendetwas sein Interesse geweckt. Und seinen Jagdinstinkt! Sie hätte wetten mögen, dass es ihm Spaß gemacht hätte, wenn sie jetzt davongelaufen wäre.
Ihr Herz pochte nervös. Obwohl sie mit Jeans und T-Shirt völlig ausreichend bekleidet war, hatte sie plötzlich das Gefühl, als würde er sie mit seinen Blicken ausziehen und ihre letzten Geheimnisse ergründen. Sie hatte Derartiges so noch nie erlebt und fühlte sich unglaublich verletzlich.
„Wenn Sie wegen Einzelunterricht gekommen sind, dann sind Sie zu spät dran, fürchte ich.“
Der spöttische Ton, gepaart mit einem unmissverständlichen Blick, ließ Xenia erröten. „Ich brauche keinen Unterricht“, antwortete sie stolz. Ihr Gegenüber konnte ja nicht wissen, dass sie tatsächlich als Teenager in Amerika Surfen gelernt und Wettkampfreife erlangt hatte.
„Wirklich? Was brauchen Sie denn?“, entgegnete er bedeutsam.
Es war wirklich kein Wunder, dass die beiden jungen Frauen so von ihm geschwärmt hatten! Seine erotische Ausstrahlung war derart dominant und greifbar, dass Xenia Mühe hatte, einen klaren Gedanken zu fassen, und er war sich zweifellos bewusst, welche Gefahr er für das weibliche Geschlecht darstellte. Genau aus diesem Grund war er ja auch geradezu perfekt für ihre Pläne, wie Xenia sich energisch ins Gedächtnis rief.
Ihre eigene Schwäche ärgerte sie maßlos, und sie weigerte sich, ihr nachzugeben. Er war doch nicht der erste attraktive Mann, der ihr mehr oder weniger eindeutige Avancen machte, und sie hatte ihnen bisher immer standgehalten. Warum sollte es bei diesem anders sein? Auch wenn er zugegebenermaßen der erste Mann war, in dessen Nähe ihr der Atem stockte, weil er mit seiner geballten Männlichkeit die Atmosphäre förmlich zum Knistern brachte.
Tapfer versuchte Xenia, ihre Gefühle zu ignorieren, und sagte fest: „Ich möchte Ihnen ein Angebot machen.“
Er schwieg einen Moment, was ihr die Gelegenheit gab, ihn genauer zu betrachten. Am Nachmittag hatte sie aus der Ferne ausgiebig seinen athletischen Körper bewundern können, nun aber stellte sie fest, dass auch seine markanten Gesichtszüge der Marmorstatue eines griechischen Gottes würdig gewesen wären. Lediglich die Farbe seiner Augen konnte sie im Zwielicht nicht
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