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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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denn gemacht?«, unterbrach Honoria sie rasch.
Und als Iris sie nur anblinzelte, ergänzte sie: »Du hast gesagt, sie ist am
schlimmsten.«
    »Sie braucht gar nichts Besonderes zu tun. Es reicht schon
...« Sie wurde von trillerndem Gelächter unterbrochen. Es kam von Daisy.
    »Gleich fange ich an zu heulen«, kündigte
Iris an.
    »Nein, jetzt hör doch mal ...«
    »Lass mir doch mein Elend«, unterbrach
Iris sie.
    »Tut mir leid«, murmelte Honoria
zerknirscht.
    »Für mich war das der demütigendste Tag in
meinem ganzen Leben.« Beinahe benommen schüttelte Iris den Kopf. »Ich
kann das nicht noch einmal machen, Honoria. Glaub mir, ich kann das nicht. Ist
mir ganz egal, wenn es keine andere Cellistin gibt, die meinen Platz einnehmen
könnte. Ich kann es nicht noch einmal tun.«
    »Wenn du heiratest ...«
    »Ja, dessen bin ich mir bewusst«, fuhr Iris sie an. »Glaub
nicht, dass mir das nicht schon letztes Jahr in den Sinn gekommen ist. Ich
hätte beinahe Lord Venable geheiratet, nur um nicht im Quartett spielen zu
müssen.«
    Honoria verzog das Gesicht. Lord Venable war alt genug, um ihr
Großvater zu sein. Eher noch älter.
    »Tu mir bitte den Gefallen und verschwinde nicht noch einmal
einfach so.« Iris' Stimme klang jetzt so erstickt, als ob ein
Tränenausbruch wirklich unmittelbar bevorstand. »Ich komme nicht damit zurecht,
wenn die Leute mir zu unserem Auftritt gratulieren wollen. Ich weiß nicht, was
ich darauf sagen soll.«
    »Natürlich bleibe ich«, sagte Honoria und ergriff die Hand
ihrer Cousine.
    »Honorig, da bist du ja!« Ihre Mutter kam herbeigeeilt. »Wo
warst du denn?«
    Honoria räusperte sich. »Ich habe mich oben ein paar Minuten
hingelegt. Ich war auf einmal so erschöpft.«
    »Nun ja, es war auch ein langer Tag«, sagte Lady Winstead und
nickte.
    »Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergeht. Ich muss wohl
eingeschlafen sein«, erklärte Honoria entschuldigend. Wer hätte gewusst,
dass sie so gut lügen konnte? Erst das Blut und nun das.
    »Das macht nichts«, sagte ihre Mutter und fragte Iris dann:
»Hast du Miss Wynter gesehen?«
    Iris schüttelte den Kopf.
    »Charlotte möchte heimgehen, und ich kann sie nirgends
finden.«
    »Vielleicht macht sie sich frisch?«,
vermutete Iris.
    Lady Winstead sah sie zweifelnd an. »Dafür ist sie aber
schon sehr lange weg.«
    »Ähm, Mutter«, sagte Honoria, die an Daniel draußen auf dem
Flur dachte, »könnte ich dich vielleicht kurz sprechen?«
    »Dafür habe ich im Moment keine Zeit. Ich mache mir allmählich
Sorgen wegen Miss Wynter.«
    »Vielleicht musste sie sich auch
hinlegen.«
    »Möglich. Ich hoffe, Charlotte denkt daran, ihr nächste Woche
einen zusätzlichen Tag freizugeben.« Lady Winstead nickte, als stimmte sie
sich selbst zu. »Ich glaube, ich mache mich gleich auf die Suche nach ihr und
schlage ihr das vor. Das ist das Mindeste, was wir tun können. Miss Wynter hat
uns buchstäblich in letzter Minute gerettet.«
    Honoria und Iris sahen ihr nach, und dann sagte Iris: »Kommt drauf
an, wie man ,gerettet' definiert.«
    Honoria kicherte leise und hängte sich bei ihrer Cousine ein.
»Komm mit«, sagte sie. »Wir gehen ein bisschen auf und ab und setzen dabei
unsere glücklichste, stolzeste Miene auf.«
    »Glücklich und stolz übersteigt momentan meine Fähigkeiten, aber
...«
    Iris wurde von einem lauten Krachen unterbrochen. Oder vielleicht
eher einem splitternden Lärm. Dazu knallte und schwirrte es.
    »Was war das denn?«, fragte Iris.
    »Ich weiß nicht.« Honoria reckte den Hals. »Es klang wie
...«
    »Oh, Honoria!«, hörten sie Daisy kreischen. »Deine
Geige!«
    »Was?« Langsam ging Honoria auf das Durcheinander zu.
    Noch war sie nicht in der Lage, eins und eins
zusammenzuzählen.
    »Ach du lieber Himmel«, sagte Iris abrupt und schlug die Hand
vor den Mund. Mit der anderen hielt sie Honoria zurück, als wollte sie sagen: Schau
lieber gar nicht erst hin.
    »Was ist denn los? Ich ...« Honoria fiel die Kinnlade
herunter. »Lady Honoria!«, bellte Lady Danbury. »Tut
mir so leid wegen Ihrer Geige.«
    Honoria blinzelte nur und starrte auf die traurigen Überreste
ihres Instruments. »Was? Wie ...«
    Lady Danbury schüttelte den Kopf mit, wie Honoria argwöhnte,
übertriebenem Bedauern. »Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte. Ich
muss sie wohl versehentlich vom Tisch gewischt haben. Mit meinem Stock
...«
    Honoria machte den Mund auf und wieder zu. Sie brachte keinen Ton
heraus. Ihre Geige sah nicht aus, als wäre sie

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