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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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ich sie erst verführen und dann den Wölfen zum Fraß vorwerfen würde?«
    Sofort verspannte Daniel sich wieder, und seine Augen blitzten
vor Zorn. »Hast du sie verf...«
    »Nicht
fragen«, stieß Marcus hervor und hob die Hand. Daniel hielt den Mund, doch
er beäugte den Freund misstrauisch.
    »Frag mich nicht«, stellte Marcus noch einmal klar. Er fasste
sich ans Kinn. Verdammt, tat das weh. Er sah Daniel an, der schmerzlich das
Gesicht verzog, während er die Finger streckte und die Blessuren an seinen Knöcheln
begutachtete. »Übrigens, willkommen zu Hause.«
    Daniel sah
auf und hob spöttisch eine Augenbraue.
    »Nächstes Mal sagst du uns
vorher, wann du ankommst.« Daniel sah aus, als wollte er darauf etwas
sagen, doch dann rollte er
nur mit den Augen.
    »Deine Mutter hat deinen Namen drei Jahre lang nicht ausgesprochen«,
sagte Marcus ruhig.
    »Warum
erzählst du mir das?«
    »Weil du England verlassen hast. Du hast England verlassen
und...«
    »Ich hatte
keine andere Wahl.«
    »Du hättest wiederkommen können«, erklärte Marcus abschätzig. »Du
weißt, dass du ...«
    »Nein«, unterbrach Daniel ihn. »Hätte ich nicht. Ramsgate hat
mich auf dem Kontinent verfolgen lassen.«
    Marcus schwieg einen Augenblick. »Tut mir leid. Das wusste ich
nicht.«
    »Schon gut«, seufzte Daniel und lehnte den Kopf an die Wand.
»Sie hat meine Briefe nie beantwortet.«
    Marcus sah auf.
    »Meine Mutter«, erklärte Daniel. »Daher überrascht es mich
nicht, dass sie meinen Namen nie erwähnt hat.«
    »Für Honoria war es sehr schwer«, sagte Marcus leise. Daniel
schluckte. »Wie lang seid ihr, ähm ...«
    »Erst seit diesem Frühling.«
    »Was ist passiert?«
    Marcus lächelte. Nun ja, mit einer Seite seines Mundes. Die andere
schwoll allmählich an. »Ich bin mir nicht sicher«, räumte er ein. Es
schien irgendwie nicht richtig, Daniel von dem Maulwurfsloch zu erzählen, dem
verstauchten Knöchel, der Infektion in seinem Bein oder von dem Sirupkuchen.
Das waren alles äußere Ereignisse. Das war nicht das, was in seinem Herzen
geschehen war.
    »Liebst du sie?«
    Marcus sah auf und nickte.
    »Na dann.« Daniel zuckte mit einer
Schulter.
    Mehr brauchten sie nicht zu sagen. Mehr würden sie auch
nicht sagen. Sie waren Männer, und so waren sie eben. Aber es war genug. Er
streckte die Hand aus, um Daniel auf das Bein oder vielleicht die Schulter zu
klopfen, doch dann versetzte er ihm lieber einen freundschaftlichen Rippenstoß.
»Ich bin froh, dass du wieder da bist.«
    Daniel schwieg eine Weile. »Ich auch, Marcus.
Ich auch.«

23. Kapitel
    Nachdem
sie Marcus und Daniel im Flur zurückgelassen
hatte, schlüpfte Honoria leise in den Übungsraum. Er war leer, wie
sie erwartet hatte. Durch die offene Tür zum Musikraum fiel ein Streifen Licht
auf den Boden. Honoria sah ein letztes Mal prüfend in den Spiegel. Es war
dunkel, sie konnte also nicht sicher sein, doch sie glaubte, einigermaßen
präsentabel auszusehen.
    Im Musiksaal tummelte sich immer noch eine
ganze Reihe von Gästen, Honoria konnte also hoffen, dass niemand sie vermisst
hatte, zumindest keiner, der nicht zur Familie gehörte. Daisy hielt in der Nähe
der Raummitte Hof; sie erklärte jedem, der es wissen wollte, wie ihre
Ruggieri-Geige gebaut war. Lady Winstead stand an der Seite und wirkte überaus
glücklich und zufrieden, und Iris war ...
    »Wo bist
du gewesen?«, zischte Iris.
    ...
offenbar hier neben ihr.
    »Ich habe
mich nicht wohlgefühlt«, erklärte Honoria.
    Iris schnaubte angewidert.
»Ach, und als Nächstes machst du mir noch weiß, du hättest dich bei Sarah angesteckt, was auch
immer sie haben mag.«
    »Ähm,
vielleicht.«
    Ihre Cousine seufzte tief. »Ich möchte jetzt eigentlich
nur noch nach Hause gehen, aber Mutter will davon nichts wissen.«
    »Tut mir leid«, sagte Honoria. Es fiel ihr schwer, mitfühlend
zu klingen, während sie vor Freude beinahe zersprang, aber sie gab sich Mühe.
    »Am schlimmsten ist Daisy«, sagte Iris bösartig. »Sie
stolziert herum wie ... sag mal, ist das an deinem Ärmel etwa Blut?«
    »Was?« Honoria drehte den Hals, um sich die Stelle anzusehen.
Tatsächlich, auf dem Puffärmel prangte ein ein Penny großer Blutfleck. Weiß der
Himmel, von wem er war – als sie gegangen war, hatten beide Männer geblutet.
»Oh. Ähm, nein, ich weiß nicht, was das ist.«
    Iris runzelte die Stirn und trat näher. »Ich glaube, das ist
Blut.«
    »Das kann gar nicht sein«, log Honoria.
    »Na, was ist es denn ...«
    »Was hat Daisy

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