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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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eine ganze Reihe von Möglichkeiten ein, vor
allem, wenn man berücksichtigte, dass ihr Bruder mehr als drei Jahre im Ausland
gewesen war. Auch wenn er geschrieben hatte, dass er bald heimkommen wollte –
er hatte sich nicht dazu herabgelassen, ein konkreteres Datum zu nennen.
    »Daniel«, sagte sie noch einmal und sprang von seinem Rücken.
Sie trat einen Schritt zurück und starrte ihn an. Er sah älter aus, was er ja
auch war, aber es hatte nicht nur mit den Jahren zu tun, die vergangen waren.
Er sah erschöpft aus, vielleicht sogar etwas lebensüberdrüssig. Vielleicht lag
es auch nur daran, dass er so lange unterwegs gewesen war: Er war immer noch
staubig und zerzaust; nach der weiten Reise von Italien nach London würde wohl
jeder erschöpft und lebensüberdrüssig aussehen.
    »Du bist
wieder da«, sagte sie stupide.
    »In der Tat«, erwiderte er scharf. »Was
zum Teufel ist hier los?«
    »Ich
...«
    Daniel hob die Hand. »Halt du
dich da raus, Honoria. » Aber hatte er ihr nicht gerade eine Frage gestellt?
    »Lieber Himmel, Daniel«, sagte Marcus und kam auf die Füße.
Er schwankte ein wenig und rieb sich den Hinterkopf, mit dem er gegen die Wand
geknallt war. »Nächstes Mal könntest du uns vielleicht vorher in Kenntnis
...«
    »Du Bastard!«, zischte Daniel und donnerte Marcus die Faust
in die Wange.
    »Daniel!«, kreischte
Honoria. Sie sprang noch einmal auf seinen Rücken, versuchte es zumindest,
doch er schüttelte sie ab. Wie ein lästiges Insekt, was sie noch mehr erboste.
    Sie versuchte, sich schnell genug aufzurappeln, um ihn von
weiteren Gewalttätigkeiten abzuhalten, doch Daniel war immer sehr beweglich
gewesen, und im Moment war er außer sich vor Zorn. Noch bevor sie aufstehen
konnte, hatte er Marcus den nächsten Schlag versetzt.
    »Ich will nicht mit dir kämpfen, Daniel«, sagte Marcus und
wischte sich mit dem Ärmel das Blut vom Kinn.
    »Was zum Teufel hast du mit meiner Schwester getrieben?«
    »Du bist ja ...«
    Uff!
    »... übergeschnappt«, stieß Marcus
hervor, doch seine Stimme ging in dem Schlag unter, den Daniel ihm in den Magen
versetzte.
    »Ich habe dich gebeten, sie im Auge zu behalten«, knurrte
Daniel und unterstrich jedes Wort mit einem wütenden Schlag in Marcus' Mitte.
»Im Auge!«
    »Daniel,
hör auf«, flehte Honoria.
    »Sie ist
meine Schwester«, fauchte Daniel.
    »Ich weiß«, erwiderte Marcus grollend. Allmählich gewann er
das Gleichgewicht wieder, und so holte er aus und versetzte Daniel einen
scheppernden Kinnhaken. »Und du ...«
    Doch bevor Marcus seinen Satz vollenden
konnte, packte Daniel ihn am Nacken und drückte ihn gegen die Wand.
»Was«, zischte er noch einmal, »hast du mit meiner Schwester getrieben?«
    »Du bringst ihn ja um!«, kreischte
Honoria. Sie eilte noch einmal nach vorn, versuchte Daniel wegzuziehen, doch
Marcus war sehr wohl in der Lage, seine eigenen Schlachten zu schlagen: Er ließ
das Knie nach oben schnellen und erwischte Daniel direkt in der Leistengegend.
Daniel stieß ein Gebrüll aus, das schier unmenschlich klang, ging zu Boden und
riss Honoria mit sich.
    »Ihr seid ja beide verrückt«, keuchte sie
und versuchte, sich von ihrem Bruder zu befreien. Doch die beiden Männer hörten
nicht zu; genauso gut hätte sie sich mit den Bodendielen unterhalten können.
    Marcus hob die Hände an seine Kehle und rieb die Stelle, wo Daniel
ihn gewürgt hatte. »Herrgott noch mal«, sagte er, »du hast mich fast
umgebracht.«
    Daniel starrte ihn vom Boden aus wütend an,
obwohl er selbst noch vor Schmerz keuchte. »Was hast du mit Honoria
gemacht?«
    »Es spielt keine ...« Sie versuchte sich
einzumischen, versuchte zu sagen, dass es keine Rolle spielte, doch Marcus unterbrach
sie. »Was hast du denn gesehen?«
    »Das ist doch egal«, fuhr Daniel ihn an. »Ich habe dich gebeten,
ein Auge auf sie zu haben, und nicht, Schindluder mit ihr ...«
    »Du hast mich darum gebeten«, unterbrach
Marcus ihn zornig. »Aber was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Du hast mich gebeten, über deine junge, unverheiratete Schwester zu wachen. Ausgerechnet
mich? Was zum Teufel weiß ich schon über das Debüt einer jungen Dame?«
    »Offenbar mehr, als du solltest«, fuhr Daniel ihn an. »Du
hattest deine Zunge in ihrem ...«
    Honoria blieb der Mund offen stehen, und sie
versetzte ihrem Bruder eine Ohrfeige. Sie hätte ihm auch noch ein zweite
gegeben, wenn auch nur, weil Daniel sie in Reaktion auf die erste
gestoßen hatte, aber in diesem Moment stürzte sich Marcus

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