Julia Saison Band 13 (German Edition)
dass sie sie meinetwegen als Sündenbock hinstellen.“
„Dem werden Sie sicher einen Riegel vorschieben“, erklärte Daisy.
„Glauben Sie?“
„Ja, natürlich.“
„Von Las Vegas aus nenne ich ihr ein konkretes Datum, wann ich wieder zurückkomme. Außerdem werde ich Jarrod die Hölle heiß machen. Aber ich kann es ihm nicht mal vorwerfen, dass er sich mehr von mir wünscht“, sagte er. „Mein Vater wusste, wie man mit den Medien umgeht. Er hat es genossen, das Zentrum des Sutcliffe-Universums zu sein. Und Jarrod hat Angst. Deshalb benimmt er sich wie ein Idiot. Er glaubt, ich würde meine Pflichten vernachlässigen und er müsste die Last von Sutcliffe Industries alleine tragen. Mir gefallen seine Methoden nicht, aber ich verstehe ihn.“
„Sie wollen die Last also wieder übernehmen?“
„Ich werde es jedenfalls versuchen. Sobald wir mit Liza Brett gesprochen haben.“
„Und wenn sie Ihnen nichts erzählen kann?“
Parker nahm Daisys Hände. „Dann gibt es wohl nichts zu erzählen.“
„Das glauben Sie nicht wirklich, oder?“
„Nein. Es ist allzu merkwürdig, dass ich nie auch nur ein Foto von Tillie gesehen habe. Aber falls Liza nichts weiß, ist Tillies Vergangenheit vermutlich endgültig begraben.“
Sie nickte. „Dann werden Sie die Tür ganz schließen. Wenn wir alle umgezogen sind und ich einen neuen Job habe, können Sie das Grundstück in aller Stille verkaufen und auch alle anderen Verbindungen nach Las Vegas kappen.“
Als hätte sie für ihn niemals existiert.
Er lächelte etwas gezwungen. „Jetzt sollten wir frühstücken, und dann bringe ich Sie nach Hause.“
„Gut. Ich habe schon gepackt. Und noch eine Sache: Könnten wir bitte so schnell wie möglich mit Liza sprechen?“ Jetzt, da Parkers Abreise bald bevorstand, wünschte Daisy sich sehnsüchtig, er würde bleiben. Deshalb war es das Beste, das Ganze rasch zu beenden.
„Ich habe sie schon ausfindig gemacht“, gestand er. „Vielleicht können wir ja in den nächsten beiden Tagen ein Treffen vereinbaren.“
Auf dem Rückflug hielt Parker wie selbstverständlich Daisys Hand.
„Ich will Sie weder aus der Kapelle noch aus der Wohnung werfen“, erklärte er. „Machen Sie sich keine Sorgen. Sie, Ihr Baby und die anderen werden auf jeden Fall ein Dach über dem Kopf haben.“
Doch Daisy musste die Verbindung zu ihm abbrechen. „Ich glaube, ich habe schon was gefunden“, erwiderte sie, obwohl das nicht ganz stimmte. „Es ist sogar besser als Tillies Haus“, fügte sie scherzhaft hinzu.
Er lachte. „Heißt das, es gibt dort einen Aufzug?“
„Sogar zwei“, schwindelte sie.
„Sehr gut.“ Mit dem Daumen fuhr er über ihre Handfläche, und ein Schauer der Erregung rieselte ihr über den Rücken. „Dann weiß ich, dass es Ihnen gut geht. Ein Haus mit zwei Aufzügen. Mehr kann man nicht verlangen, oder?“
Oh doch, sogar viel mehr. Aber davon konnte sie nur träumen.
„Es wird alles perfekt sein“, meinte sie. „Sie werden schon sehen.“
9. KAPITEL
Parker war nicht sonderlich zufrieden, obwohl er durchaus Grund dazu gehabt hätte. Daisys Kommentare zu seinem Hotel hatten ihn zum Nachdenken angeregt, und ihm gingen verschiedene Ideen durch den Kopf. Eigentlich hätte das ein gutes Gefühl sein müssen.
Doch er wusste, warum es nicht so war. Jetzt, da er ein genaues Abreisedatum festgelegt hatte, bekam er sozusagen Entzugserscheinungen. So sehr hatte er sich in der kurzen Zeit schon an das Zusammensein mit Daisy gewöhnt. Es würde ihm schwerfallen zu gehen, aber er hatte keine andere Wahl.
Die meisten Entscheidungen über sein Leben waren bereits am Tag seiner Geburt gefallen. Er musste nach Boston zurück, und sie würde hierbleiben, um ihr Baby großzuziehen, gemeinsam mit ihrer Wahlfamilie, die einem Kind das geben konnte, was es brauchte. Der Versuch, Daisy aus all dem herauszureißen, wäre so, als würde man einen farbenprächtigen Fisch an Land bringen und erwarten, dass er dort weiterhin gedieh. Unmöglich.
Am nächsten Tag fuhren Parker und Daisy zu einem kleinen Häuschen außerhalb von Las Vegas. Die Frau, die ihnen öffnete, schien in den Sechzigern zu sein und hatte offensichtlich wenig Lust auf Besucher.
„Ich lasse Sie bloß rein, weil Klaus mich darum gebeten hat“, erklärte sie.
„Wir werden Sie nicht lange stören“, antwortete Parker. „Klaus sagte, dass Sie mit Tillie Hansen befreundet gewesen sind?“
„Früher mal. Wieso interessiert Sie das?“
„Tillie war eine
Weitere Kostenlose Bücher