Julia Saison Band 13 (German Edition)
eingesetzt hatte: Die Mädchen hatten beim Anblick des vorbeistolzierenden Bryce weiche Knie bekommen.
Nicht mit ihr, ausgeschlossen!
Sie war schlau genug gewesen, ihre Gefühle hinter einer kühlen Fassade zu verbergen, doch das hatte Bryce auch nicht abgehalten. Sie, die intelligente Überfliegerin, konnte sich ihre anomale Reaktion auf den Kerl mit dem frechen Mundwerk und dem entwaffnenden Grübchen nicht erklären. Bis es ihr klar wurde: Es gab nicht für alles eine logische Erklärung – und ihre Reaktion auf Bryce war instinktives, emotionales Bauchgefühl.
Mein Gott, bitte nicht. Nicht schon wieder.
Sie lachte gezwungen und schaute auf ihre Uhr. „So gerne ich noch bleiben und über alte Zeiten plaudern würde – aber ich habe noch viel Arbeit.“
„Gut“, entgegnete er langsam und machte dabei unmissverständlich deutlich, dass er ihr die Ausrede nicht abnahm. „Wie wäre es, wenn wir uns noch einmal treffen, um anzuknüpfen?“
„Anzuknüpfen?“
Dummerweise bemerkte er ihre Nervosität, und sein Lächeln wurde noch ein bisschen breiter und ein bisschen frecher.
„Wenn deine Freunde uns glauben sollen, müssen wir uns vor der ersten Veranstaltung zusammensetzen und einige Dinge besprechen, oder etwa nicht? Verliebt spielen und das alles?“
Verliebt spielen und das alles …
Zum Kuckuck, in was war sie da hineingeraten?
Ihr entsetzter Gesichtsausdruck zeigte Bryce offenbar, wie beklommen sie sich fühlte. Jedenfalls lachte er und drückte ihre Hand. „Keine Angst, das war ein Scherz. Aber trotzdem müssen wir reden. Man wird uns fragen, wo wir uns kennengelernt haben, ob es Liebe auf den ersten Blick war, das ganze Drumherum.“
„Du hast recht.“
„Kann ich dich anrufen? Ich stecke im Moment bis zum Hals in Arbeit mit einigen Veranstaltungen.“
„Kein Problem.“
Er half ihr aufzustehen, eine harmlose Berührung, doch sie hatte das Gefühl, in Flammen zu stehen. In diesem Moment wusste sie, dass es für ihn einfach war, so etwas zu sagen.
Tatsächlich – kein Problem.
4. KAPITEL
Bryce versuchte, sich auf Sols langatmige Exkursionen über Gewinnspannen zu konzentrieren. Doch seine Gedanken schweiften unentwegt ab zu seinem Treffen mit Eve.
Er hatte unzählige Male darüber nachgedacht, hatte jede ihrer Bemerkungen noch einmal durchgespielt, und er verstand es immer noch nicht. Natürlich sah er ein, dass sie keine Zeit für Verabredungen hatte und ihre Abmachung rein geschäftlich bleiben sollte. Aber genau das verwirrte ihn. Wenn sie von Berufs wegen viel unter Leute kam und jede Menge platonische Beziehungen zu Männern unterhielt – warum hatte sie dann nicht einen von denen gefragt?
Warum ausgerechnet ihn? Bryce ahnte, dass mehr dahintersteckte – und er musste um jeden Preis herausfinden, was es war.
„Bryce? Wie weit bist du mit neuen Kunden?“
Er gab sich einen Ruck, wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Meeting zu und schob einige sorgfältig erstellte Listen in seine Mappe zurück. Seine Kollegen in Sydney hatten ihn den „Listenkönig“ genannt. Er hatte schon immer so gearbeitet. Listen halfen ihm, sich zu organisieren, zu konzentrieren und Prioritäten zu setzen. So blieb er an der Spitze – und genau das wollte er.
„Ich habe eine Liste von Kontakten erstellt und verfolge sie gerade weiter.“
Sols wache Augen verengten sich. „Wer?“
„Angus Kilbride, Anton Schultz, Duane Boag. Für den Anfang.“
„Beeindruckend.“
Sol rieb sich das Kinn, bevor sein stechender Blick auf Davin fiel. „Kursiert nicht das Gerücht, dass der Vertrag mit Hot Pursuit bald wieder zu haben ist?“
Davins Kopf wippte so wild hin und her, dass man es mit der Angst zu tun bekommen konnte. „Kein Gerücht, sondern Tatsache. Einer der Hauptakteure ihrer letzten Kampagne hat gekündigt und war sehr großzügig mit Informationen.“
Ein Adrenalinstoß durchfuhr Bryce. Herrje, war er froh, Eves Handel zugestimmt zu haben. Er würde inoffiziell Angus vorgestellt werden und könnte sich dann mit seinem Insiderwissen den lukrativen Vertrag sichern.
„Gut.“ Sols Blick schwenkte zurück zu ihm. „Wenn Kilbride auf deiner Abschussliste steht, dann sichere dir den Hot-Pursuit-Vertrag.“
„Alles klar.“
Und das würde er. Er konnte es sich nicht leisten zu versagen – nicht hier, nicht jetzt, niemals.
Mit stahlhartem Blick musterte ihn Sol von Kopf bis Fuß, bevor er sich mit einer Geste an den Rest der Konferenzteilnehmer wandte. „Was die anderen
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