Julia Saison Band 13
Situationen bereits zuvor erlebt.“
„Jetzt fühle ich mich wirklich besser“, erwiderte er seufzend. Denn seine Aufmerksamkeit wurde auf die Tüte gelenkt, die sie in der Hand hielt. „Warst du wieder einkaufen?“
„Ein Ausflug mit meiner Gruppe“, antwortete sie kurz angebunden.
„Du warst mit deiner ganzen Seminargruppe in dem Geschäft?“
„Ja. Wir haben ein Vermögen ausgegeben, aber wir hatten Spaß, und jetzt haben wir alle schöne neue Unterwäsche.“ Sollte er sich doch fragen, für wen sie ihre tragen würde. „Wie geht es dir? Fährst du nach Hause?“
Er nickte. Da Sybils Geschäft nur einige Blocks entfernt vom Gericht lag, musste sie ihm zwangsläufig früher oder später über den Weg laufen.
Peinliche Stille machte sich breit.
„Eleanor hat erzählt, dass deine Spendenveranstaltung gut gelaufen ist“, sagte Lilah nach einer Weile.
„Ja. Sie kann Leute wirklich hervorragend dazu bringen, ihr Scheckbuch zu zücken. Wenn ich ihr meine ganze Kampagne überlassen könnte, würde ich das tun.“
Lilah nickte und gab dann zu: „Ich fühle mich … ein bisschen schlecht wegen … du weißt schon … weil ich mich beinahe ausgezogen habe.“
„Wirklich?“
„Ein bisschen. Ich möchte dir wirklich keinen Ärger machen, Ash, und ich weiß, dass dir deine Arbeit wichtig ist …“
„Das ist …“
„Du bist nur … manchmal wirkst du so missbilligend mir gegenüber und allem, was ich tue, dass ich dich etwas aufrütteln möchte …“
„Das schaffst du“, gab er zu.
„So sehr ich den Moment auch genossen habe, wenn ich jetzt darüber nachdenke, war es etwas … übertrieben, mich dort auszuziehen, vor all diesen Leuten, die dir ihr Geld geben wollten.“
Er stand einfach nur da und sah sie an. Sie konnte überhaupt nicht einschätzen, was er dachte.
„Also …“, sprach Lilah hastig weiter, sie war nun irgendwie nervös. „Eleanor sagte, du zeigst wenig Initiative, was deine Kampagne angeht.“
„Ich möchte keinen Wahlkampf betreiben oder Spenden sammeln. Ich möchte einfach nur meine Arbeit tun und …“ Gereizt fügte er hinzu: „Dich nicht vermissen. Ich möchte dich nicht vermissen, Lilah.“
„Das musst du nicht, du weißt genau, wo ich bin.“ Lilah fühlte sich mutig, aber sie hatte auch einige Gläser Champagner intus und neue Dessous in der Tüte.
Das versetzte ihm einen Schock, und er runzelte die Stirn. „Du denkst, ich bin ein Idiot, oder? Gut, manchmal denke ich das auch.“
„Ich denke, du bist ein sturer Mann. Du hast beschlossen, dass ich zu kompliziert bin für eine einfache Beziehung. Da liegst du falsch, aber ich werde nicht darum betteln, dass du mit mir ins Bett gehst.“
Jetzt wirkte er richtig grimmig. „Was wirst du tun?“
Lilah richtete sich stolz auf und sagte: „Ich werde mein Leben weiterleben und versuchen, nicht solche Fehler zu machen wie viele Frauen in meiner Gruppe.“
„Und welche sind das?“
„Der üblichste ist wohl, mit dem Exmann zu schlafen, und das möchte ich auf keinen Fall. Selbst der Gedanke, wie sehr es die Frau treffen würde, mit der er mich betrogen hat, reicht dafür nicht.“
„Gut“, erwiderte Ash.
„Obwohl anscheinend viele Frauen einsam genug sind, um das zu tun. Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass man sich so einsam fühlen kann.“
„Das kann ich mir bei dir auch nicht vorstellen. Du bist eine wunderschöne Frau, Lilah.“
„Danke, aber offensichtlich ist es ziemlich kompliziert. Männer suchen sich eine deutlich jüngere Frau und machen einfach weiter, und Frauen stellen fest, dass deutlich ältere Männer hinter ihnen her sind.“ Sie schüttelte den Kopf. „Die Welt ist so unfair.“
„Nun, wie ich gehört habe, ist es für Frauen gerade in, sich einen jüngeren Mann zu nehmen“, erzählte Ash leichthin.
„In Mode vielleicht, aber wohl eher unüblich. Ich weiß, ich habe dich nie gefragt … aber wie alt bist du eigentlich?“
„38.“
Für 38 sah er absolut perfekt aus. Nein, er sah einfach perfekt aus, egal, wie alt er war. „Du fragst nicht, wie alt ich bin?“
„Das würde ich eine Frau nie fragen.“
„31. Du musst nicht raten.“
„Also stürzt du dich wieder in die Datingszene?“, fragte Ash.
Sie nickte. „Irgendwelche Tipps?“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich würde sagen, halt dich von frisch geschiedenen Männern fern, aber das macht dich wahrscheinlich nur wieder wütend. Sei einfach vorsichtig, Lilah. Lass dich nicht wieder
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