Julia Saison Band 13
eindringlich: „Es lag nie daran, dass ich dich nicht wollte. Das weißt du.“
Da hörte sie auf, sich auszuziehen, und überließ es ihm, ihren Rock festzuhalten. Sie legte die Hände auf seine Brust und sah zu ihm auf. „Ich schätze, ich bin mir nicht mehr so sicher, was ich will, aber das hier ist sehr befriedigend. Du siehst aus, als würde dein Kopf gleich explodieren.“
Lilah stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf die Wange, dann schloss sie ihren Rock wieder, zog die Jacke an, knöpfte sie zu und ging weg. Sie ließ ihn eiskalt stehen, und er konnte ihr nur nachschauen.
„Du hast was getan?“, fragte Sybil später am Abend vergnügt, während sie und Lilah an Champagner nippten und Schokolade aßen, die von der Cocktailparty übrig geblieben waren.
„Ich habe mich ausgezogen. Gleich dort auf der Terrasse hinter dieser riesigen Topfpflanze“, erzählte Lilah, noch immer stolz. „Ash meinte, er will nicht, dass ich das Unterkleid trage, also habe ich so getan, als würde ich es ausziehen.“
Sie kicherten beide, was wahrscheinlich am Champagner lag.
„Was hat er dann getan?“, fragte Sybil neugierig.
„Ich dachte, er bekommt einen Herzinfarkt, aber dann hat er meinen Rock festgehalten, damit ich ihn nicht ausziehe.“
„Geschieht dem Mann recht. Wahrscheinlich hat er bei Frauen schon zu lange seinen Willen bekommen. Ich bin froh, dass du das getan hast.“
„Ich auch. Dabei habe ich mich so verrucht und mächtig gefühlt.“ Lilah biss in eine weitere köstliche Schokoladentrüffel. „Aber so befriedigend es auch war, ich weiß immer noch nicht, was ich mit ihm machen will. Das habe ich ihm auch ehrlich gesagt.“
„Daran ist nichts falsch. Er kann warten. Das ist er bestimmt auch nicht gewohnt.“
„Genau“, stimmte Lilah ihr zu.
„Du willst ihn, du bist nur nicht sicher, ob du ihn dir auch nehmen sollst, obwohl ich nicht verstehe, warum. Sieh ihn einfach als Geschenk an dich selbst. Du hast eine schwierige Zeit durchgemacht, und jetzt verdienst du eine kleine Belohnung. Obwohl ich wette, er ist keine kleine Belohnung …“
Sie kicherten wie Schulmädchen.
„Du kannst später überlegen, was du für den Rest deines Lebens willst.“
Das klang vernünftig, aber Lilah gab zu: „Ich weiß nicht, ob ich so mutig bin.“
„Darling, irgendjemand muss dein Erster sein nach der Scheidung, und du weißt, wen du da möchtest.“
Vielleicht hatte Sybil recht. Sie sollte Ash einfach als Geschenk an sich sehen und tun, was nötig war, um ihn zu bekommen.
10. KAPITEL
In der folgenden Woche unternahm Lilah mit ihrer Seminargruppe einen Ausflug in das Dessousgeschäft. Sie tranken drei Flaschen Champagner, verputzten drei Dutzend Schokoladentrüffel und probierten praktisch alles im Laden an. Allmählich wurden die Frauen mutiger und führten ihre Entdeckungen der Gruppe vor. Sogar Lilah beteiligte sich an dem Spaß.
Ihr Ausflug endete mit einem späten Abendessen zwei Häuserblocks weiter, wo die Frauen unter Gelächter und auch unter Tränen über ihr Liebesleben seit der Trennung diskutierten. Für die meisten war es nicht gerade ermutigend. Viele hatten bereits wieder mit ihrem Exmann geschlafen, andere fragten sich, ob sie jemals wieder ausgehen oder Sex haben würden. Aber sie zogen Kraft aus dem Austausch mit der Gruppe und allem, was sie in Lilahs Seminar lernten.
Als Lilah später zu ihrem Auto ging, hörte sie Schritte hinter sich. Für einen Moment bekam sie es mit der Angst zu tun, denn eine der Frauen in ihrer Gruppe wurde von einem gewalttätigen Exmann belästigt. War er Erica vielleicht hinterhergekommen und verfolgte jetzt sie?
Vorsichtig sah sie sich um, aber die Straße war beinahe verlassen, darum blieb sie unter einer Laterne stehen, drehte sich um und wappnete sich gegen alles, was sie erwarten könnte.
Und dann war da Ash.
Puh! Erleichtert atmete sie auf.
Intensiv musterte er sie und die leere Straße. „Habe ich dich erschreckt?“
„Nein“, behauptete sie.
Aber das kaufte er ihr nicht ab. „Die Frau, für die du den Namen des Polizisten haben wolltest? Macht dir ihr Exmann Ärger?“
„Nein“, beharrte Lilah. Ihr hatte der Mann nichts getan, aber Erica hatte Angst, nachdem sie bemerkt hatte, dass er ihr folgte.
„Verdammt noch mal, Lilah. Ich habe dir doch gesagt, dass so eine Situation gefährlich ist.“
„Das weiß ich. Aber sie hat mich um Hilfe gebeten, und ich lasse sie damit nicht allein. Ich habe solche
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