Julia Saison Band 13
Tag – jeder einzelne Tag vollgepackt mit Arbeit, die er nicht vernachlässigen durfte, auch wenn die Versuchung noch so groß war.
Langsam lösten sie sich voneinander. Bryce legte seine Stirn an Eves und murmelte: „Wow.“
Jedoch fachte ihr weiches, unregelmäßiges Atmen sein Begehren noch mehr an. Zum Henker, er brauchte dringend Distanz, Perspektiven – und endlich die kalte Dusche.
„Das wird langsam zur Gewohnheit.“
„Einige Gewohnheiten sind schwer abzustellen.“
Unsicher fuhr er sich mit einer Hand durch das Haar. „Und du, Eve Pemberton, wirst sehr schnell zu einer lieb gewonnenen Gewohnheit.“
Als er ihren verblüfften Gesichtsausdruck sah, hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Diese verdammten Hormone waren schuld daran, dass er redete wie ein Wasserfall.
Er hätte weiter unverbindlich mit ihr flirten sollen, wie er es den ganzen Abend über getan hatte. Stattdessen hatte er seine Gedanken ungefiltert herausposaunt und musste dem Ganzen nun dringend eine Wendung geben.
„Aber zum Glück habe ich meine Gewohnheiten im Griff, die guten wie die schlechten.“
Sie spielte mit den Fingern an ihrer Unterlippe.
„Willst du sagen, dass ich einen schlechten Einfluss auf dich habe?“
„Ich will damit sagen, dass du einen schlechten Einfluss auf meine Konzentration hast.“
„Und warum musst du dich gerade jetzt konzentrieren?“
„Arbeit, erinnerst du dich? Der Grund, warum ich hier bin.“
„Der einzige Grund?“
Verdammt, sie ließ ihn nicht in Ruhe.
„Weil dieser Teil von dir perfekt logisch und rational denkt …“, sie deutete auf seinen Kopf, „… kommt das hier nicht ganz mit.“ Sie strich mit ihrem Daumen über seine Unterlippe. Er seufzte auf und fragte sich, wo diese leibhaftige Verführerin plötzlich herkam. Verzweifelt wünschte er sich die distanzierte Eve zurück.
„Keine Küsse mehr. Das musst du mir versprechen.“
„Schade.“
Mit einem letzten sehnsuchtsvollen Blick auf seinen Mund schlenderte sie davon. Und Bryce verfluchte sein Verlangen nach ihr, verfluchte den Tag, an dem er sich auf dieses elende Date eingelassen hatte.
Eve wusste, er würde ihr folgen.
Bryce gehörte zu dieser Sorte Mann. Immer bereit für eine Herausforderung. Und sie war dumm genug gewesen, ihn herauszufordern. Es war wunderbar gewesen, als seine Lippen ihr den Verstand geraubt hatten, aber nun schien all ihr Mut weggeküsst, und sie hatte ein Problem. Ein Riesenproblem, das man nicht mit einem Flirt oder einem tiefen Blick in die Augen bewältigen konnte.
Sie wollte sich heute Abend etwas beweisen, wollte Bryce deutlich machen, dass sie ihre Meinung geändert hatte.
Genau. Sie war obendrein auch noch komplett verrückt geworden. Wenn schon der „Silver Streak“ seine Wirkung nicht verfehlt hatte, war der „Red Peril“, den sie heute Abend trug, einsame Spitzenklasse. Eng. Hauteng. Ärmellos. Kniekurz. Tief dekolletiert. Wenn der Schnitt ihn nicht verrückt machte, dann die Farbe – ein überwältigendes Purpurrot.
Wenn Bryce jetzt nicht begriff, würde er es nie tun. Wenn er ihr folgte, würde sie es ihm sagen. Sobald sie noch einen Champagner – oder besser eine ganze Kiste davon – getrunken hatte.
„Hey, warte!“
Er griff nach ihrem Arm, und es war, als ob eine Flamme an ihrer Haut leckte.
„Ich brauche einen Nachschlag.“ Sie hob ihren leeren Champagnerkelch. „Bin gleich zurück.“
„Eve, das kannst du mit mir nicht machen.“
Ihr Herz schien stillzustehen, und ihr Selbstvertrauen sank dramatisch, als sie seinen düsteren Gesichtsausdruck bemerkte.
„Ich wollte doch nur ein Glas Champagner …“
„Du siehst umwerfend aus.“ Sie schien seinen leidenschaftlichen Blick körperlich zu spüren und griff nach ihrem Glas, um nicht die Arme vor der Brust zu verschränken, die deutlich zeigte, wie sehr sie ihn begehrte. „Du bist wahrhaft bezaubernd“, murmelte er, „aber im Moment kann ich es nicht.“
Sie könnte vorgeben, ihn nicht zu verstehen, könnte noch einen Scherz machen. Aber jetzt war keine Zeit zum Scherzen. Das hier war ihr zu wichtig. Er war ihr zu wichtig.
„Warum?“
Bryce presste die Lippen zusammen. Sein entschlossener Blick bohrte sich in sie, flehte sie an, ihn zu verstehen.
„Weil ich diesen Pitch gewinnen muss.“
Eve konnte ein kurzes, verächtliches Schnauben nicht unterdrücken. „Viele Leute haben Beziehungen und arbeiten gleichzeitig. Eigentlich der Großteil der Welt.“
„Es tut mir leid,
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