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Julia Sommerliebe Band 23

Julia Sommerliebe Band 23

Titel: Julia Sommerliebe Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt Heidi Betts Melanie Milburne
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einer der grundlegenden Unterschiede, die einen Keil zwischen sie getrieben hatten. Sie gehörte nicht zu seinen Kreisen; das hatten seine Eltern sie gleich von der ersten Begegnung an deutlich spüren lassen. Derart reiche Leute betrachteten eine dreiundzwanzigjährige, hergelaufene australische Friseuse auf Arbeitsurlaub nicht als geeignete Ehefrau für ihren überaus talentierten Sohn.
    „Ich bin im Hammond Tower Hotel abgestiegen“, verkündete Antonio und unterbrach Claire in ihren Gedanken. „In der Penthousesuite.“
    „Oh, natürlich“, murmelte sie zynisch.
    Nach einer knappen, aber angespannten Pause fragte er: „Du hast doch sicherlich nicht erwartet, dass ich für die kurze Zeit, die ich hier verbringen werde, gleich ein Haus kaufe, oder?“
    „Nein, natürlich nicht. Ein Penthouse ist nur ein bisschen übertrieben für jemanden, der eine Stiftung leitet – zumindest für mein Empfinden.“
    „Die Stiftung wächst und steht finanziell gut da. Von daher habe ich es nicht nötig, auf einer Parkbank zu schlafen. Aber da möchtest du mich wahrscheinlich gern sehen, oder?“
    „Ich will dich überhaupt nicht sehen“, gab Claire schroff zurück.
    „Ich lasse dir aber keine Wahl. Wir haben einige Dinge zu besprechen, und zwar vertraulich. Bei dir oder bei mir. Das ist mir egal.“
    Ihr war es keineswegs egal. Sie wollte seine Aura aus ihrer bescheidenen, aber ordentlichen Wohnung fernhalten.
    Es war schon schwer genug, mit den Erinnerungen an seine Berührungen und Küsse, an die wilde Leidenschaft seines Liebesspiels zu leben. Selbst im Laufe der Jahre schien seine sinnliche Ausstrahlung nicht abgenommen zu haben.
    Sogar in diesem Moment reagierte ihr Körper auf ihn, nur weil sie seine Stimme hörte. Wie viel schlimmer musste es sein, ihm von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, dieselbe Luft wie er zu atmen, ihn vielleicht sogar anzufassen?
    „Es ist mir ernst, Claire“, erklärte er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. „Ich kann in zehn oder fünfzehn Minuten bei dir sein, oder du kannst mich hier treffen. Du hast die Wahl.“
    Sie presste die Lippen zusammen, während sie ihre Optionen erwog. In ihrer eigenen Wohnung war es ihr zu privat, zu intim. Doch ein Treffen in seinem Hotel war ihr zu öffentlich. Wenn die Presse dort herumlungerte, wäre das denkbar ungünstig. Schon ein einziger Schnappschuss von ihnen beiden zusammen konnte sensationelle Spekulationen auslösen, die ihr zum Glück in den letzten fünf Jahren erspart geblieben waren.
    Letztendlich entschied sie, dass sich ihr Domizil nicht für die beunruhigende Anwesenheit ihres entfremdeten Ehemanns eignete. Sie wollte nicht in nächster Zeit ihre Couch ansehen und daran denken müssen, wie seine langen starken Schenkel darauf ruhten, und auch nicht aus einer Tasse trinken, die seine Lippen berührt hatten.
    „Ich komme zu dir“, willigte sie schließlich resigniert ein.
    „Ich erwarte dich in der Pianobar. Soll ich dir eine Limousine schicken?“
    Beinahe hatte sie den Wohlstand vergessen, den er für selbstverständlich hielt. Für ihn kam natürlich kein kleiner Mietwagen infrage. Nein, er brauchte den neuesten italienischen Sportwagen oder aber eine exklusive Limousine mit livriertem Chauffeur.
    Die Vorstellung, dass ein Luxusschlitten vor ihrer Wohnung vorfuhr, um sie abzuholen, war geradezu lächerlich. Vor allem angesichts ihres eigenen Autos.
    Claire musste dem betagten Gefährt jeden Morgen und jeden Abend gut zureden, damit es ansprang. Es zuckelte lahm dahin, ramponiert und angeschlagen wie sie selbst von den Schlägen, die das Schicksal auszuteilen pflegte, aber fest entschlossen, die Reise zu vollenden.
    „Nein danke“, erwiderte sie mit einem letzten Rest von Stolz. „Ich schaffe den Weg allein.“
    „Gut. Ich werde nach dir Ausschau halten und erwarte dich in – sagen wir – einer Stunde?“
    Claire murmelte eine Zustimmung und legte das Telefon aus der Hand. Der Gedanke, Antonio wiederzusehen, versetzte ihr einen Stich mitten ins Herz. Ihr Magen begann zu flattern vor Nervosität, ihre Handflächen waren längst feucht.
    Wenn er keine Scheidung wollte, was hatte er dann vor? Ihre Ehe war gestorben, zusammen mit dem Grund, aus dem sie überhaupt erst zustande gekommen war.
    Der Kummer überwältigte Claire bei dem Gedanken an ihre tot geborene Tochter. Sie hätte gerade die ersten beiden Jahre Kindergarten hinter sich, wäre jetzt fünf Jahre alt und garantiert unglaublich niedlich.

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