Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
seine Liebe gestehen würde. Und natürlich würde er sie auf der Stelle heiraten wollen, und sie würden mit ihrem süßen Baby eine wunderbare Familie sein.
Doch alles war ganz anders gekommen. Jetzt wusste Sasha, dass ihr Instinkt sie hatte warnen wollen. Warum hätte sie Gabriel sonst belogen, als er bemerkte, sie hätte wohl etwas Falsches gegessen? Irgendetwas hatte sie veranlasst, ihm zu verschweigen, dass sie schwanger war.
Als sie im zweiten Monat war, hatte Gabriels Begriffsstutzigkeit sie zu nerven begonnen, immer wieder war sie auf Babys zu sprechen gekommen. Bis er ihr eines Tages in scharfem Ton erklärt hatte, zu viele Leute bekämen Kinder, die sie gar nicht wollten. Dann hatte er seine Ansicht mit brutalen Beispielen aus seiner eigenen Kindheit gewürzt.
In der Erinnerung daran atmete Sasha tief durch.
„Ich halte dich nicht für gefestigt genug, um der Vater zu sein, den ich mir für meine Söhne wünsche. Sie sollen die Folgen deiner Kindheit nicht ausbaden müssen, Gabriel“, erklärte sie ernst.
Es tat ihr weh, als sie sah, wie entsetzt er war und wie er mit sich kämpfte.
„Du denkst, ich würde sie körperlich misshandeln?“, brachte er endlich hervor.
Sasha schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe lange genug mit dir gelebt, um zu wissen, dass du so etwas nie tun würdest. Es gibt jedoch genug andere Möglichkeiten, denen wehzutun, die man liebt.“
„Du gestehst mir also zu, dass ich die Jungen liebe?“
Nun musste Sasha lächeln. Vom ersten Moment an hatten sie sich mit Gabriel prächtig verstanden. Selbst wenn er bereits gewusst hätte, dass sie seine Söhne waren, hätte er sich in all den Wochen kaum als besserer Vater erweisen können. Instinktiv erkannte er, was sie brauchten und nicht brauchten, er behandelte sie als eigenständige Persönlichkeiten, und nicht als „Zwillinge“. Am meisten hatte sie beeindruckt, dass er sie sofort auseinanderhalten konnte. Das hatte Carlo nie richtig geschafft.
„Ja, Gabriel. Aber auch Liebe kann schaden. Es ist doch natürlich, dass wir für unsere Kinder das Beste wollen, seelisch und materiell. Doch was wir tun möchten, ist nicht immer gut.“
„Du glaubst, ich würde sie mit Liebe und Geld überschütten, um ihnen das zu geben, was mir gefehlt hat?“
„Nun sei mal ehrlich. Hast du für die Jungen in Gedanken nicht schon die besten Fahrräder ausgesucht?“, fragte Sasha trocken. Gabriel wich ihrem Blick aus und bestätigte ihr damit, dass sie recht hatte. „Ich bezweifle ja nicht, dass du sie liebst, und ich weiß, dass du für sie nur das Allerbeste willst, Gabriel. Inzwischen habe ich jedoch gelernt, dass es manchmal besser für Kinder ist, wenn man Nein sagt.“
„Du willst nicht, dass ich zu ihrem Leben gehöre, weil du befürchtest, ich könnte sie zu sehr verwöhnen?“
„Du gehörst doch bereits zu ihrem Leben – als Vater und Vormund.“
„Sasha.“ Ehe sie es verhindern konnte, nahm er ihre Hand. „Ich verstehe ja, was du meinst. Und mir ist bewusst, dass ich in meiner neuen Rolle als Vater sehr viel lernen muss. Aber was ist denn mit der anderen Seite der Gleichung?“
„Was für einer anderen Seite?“, fragte Sasha, obwohl sie genau wusste, was er meinte. Jetzt war es so weit …
„Du und ich, wir haben eine gemeinsame Vergangenheit, zu der viel Schmerz und Zorn gehört, das weiß ich. Aber dazu gehören auch unsere Söhne. Mir ist längst klar, dass mir das Schönste im Leben entgangen ist, weil ich zu blind war, zu erkennen, was ich besaß. Wir haben uns bewiesen, dass wir körperlich hervorragend zueinanderpassen, mehr noch, füreinander geschaffen sind.“ Gabriel hielt inne, und der Ausdruck in seinen Augen ließ sie erglühen. „Das schönste Geschenk, das Eltern ihren Kindern machen können, ist ein Zuhause, in dem sie Geborgenheit und Liebe finden. Das möchte ich unseren Söhnen geben.“
Es hatte lange gedauert, bis ihm klar geworden war, dass er Sasha liebte, doch nun wollte er keine Zeit mehr verlieren. Jetzt durfte er ihr nichts mehr vorenthalten – weder seine Liebe noch wie schlecht er von ihr gedacht hatte. Es drängte ihn, sich zu entschuldigen, ein reines Gewissen zu bekommen. Er wollte einen neuen Anfang für sie alle und ein gemeinsames Leben, er wollte Sasha jeden Tag aufs Neue beweisen, wie viel sie und ihre Söhne ihm bedeuteten.
„Du möchtest also, dass wir vier als Familie zusammenleben?“, fragte sie vorsichtig.
„Ja, Sasha. Ich möchte, dass wir eine Familie, dass
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