Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
Mr Ramirez.“
„Guten Morgen, Dario.“
Der Chauffeur reihte sich in den Verkehr ein. Wie jeden Morgen machte Jake für ein paar Minuten Small Talk mit dem Fahrer. Ob die Jets das Spiel am Sonntag wohl gewinnen würden? Hatte die älteste Tochter die Rolle in der Schulaufführung nun bekommen? Und dann, ebenfalls wie jeden Morgen, ließ Jake die Trennscheibe hochfahren, holte sein Handy hervor und begann seinen Arbeitstag.
Der erste Anruf galt seinem Büro. Er musste zu einem Frühstückstreffen an die Börse, aber er wollte sich kurz von seiner Assistentin auf den neuesten Stand bringen lassen. Belle war fast ein ebenso ausgeprägter Workaholic wie er. Gut möglich, dass sie schon an ihrem Schreibtisch saß.
Heute anscheinend jedoch nicht. Jake sprach eine Nachricht auf Band, während der Wagen weiter Richtung Zentrum fuhr. Das sparte Zeit. Und Zeit war von unschätzbarem Wert, wenn man ein Unternehmen in der Größe von „Ramirez Enterprises“ leitete.
Anrufe bei Leuten, mit denen er momentan zu tun hatte, folgten. Jake brauchte sich keine Notizen zu machen, er hatte ein unfehlbares Gedächtnis. Eine Zusicherung für den einen, eine Frage für den anderen, und dem Dritten teilte er mit, dass er Ende der Woche hinfliegen und sich persönlich um das Problem kümmern werde.
Das Handy klingelte, bevor er die nächste Nummer eintippen konnte. Jake überprüfte kurz das Display, bevor er den Anruf annahm.
„Guten Morgen, Belle.“
„Guten Morgen, Mr Ramirez. Ich wollte Sie nur daran erinnern, dass Miss Vickers heute Geburtstag hat.“
Mist. Jake schloss die Augen. Das hatte er komplett vergessen, trotz der Anspielungen, die Samantha ständig gemacht hatte – Anspielungen über Ringe mit großen einzelnen Diamanten, auch wenn er unmissverständlich klargemacht hatte, dass so etwas nicht zu seinem Plan gehörte.
„Stimmt. Nun, dann rufen Sie …“
„… beim Floristen an. Schon erledigt. Ich habe zwei Dutzend rote Rosen bestellt.“
„Gut. Und rufen Sie noch …“
„Tiffany’s wird am Mittag ein Saphirarmband liefern.“
„Saphire?“
„Miss Vickers’ Augen sind blau.“ Belle sagte das so nachdrücklich, dass Jake den Tadel in den knappen Worten hören konnte. Wäre es nicht nett, wenn er endlich mal auf solche Details achtete? Aber irgendwann sahen alle schönen Frauen gleich aus.
„Außerdem habe ich einen Tisch bestellt, im ‚Sebastian’s‘. Natürlich eine stille Nische im vorderen Teil.“
„Natürlich.“ Jake lächelte. „Und das haben Sie alles heute Morgen schon erledigt?“ Er warf einen Blick auf seine Uhr. „Ich hätte nicht gedacht, dass irgendjemand zu dieser Stunde schon zu erreichen ist.“
„Für Sie sind alle zu erreichen“, gab Belle trocken zurück. „Für den Fall, dass Ihnen das ‚Sebastian’s‘ nicht zusagt, habe ich eine zweite Reservierung im ‚Leonie’s‘ gebucht. Sagen Sie mir einfach, welches Restaurant Sie vorziehen, dann kann ich bei dem anderen gleich absagen.“
„Wie ist das ‚Sebastian’s‘?“
„Neu, in den Zeitungen gibt es noch keine Kritiken. Allerdings will man angeblich Madonna dort letzte Woche gesehen haben.“ Belle hielt kurz inne. „Das wird Miss Vickers sicher gefallen.“
Jetzt grinste Jake. War da nicht der Anflug von Missfallen in der Stimme seiner Assistentin zu hören? Er vermutete, Belle war nicht mit Samantha Vickers einverstanden. Seine Mutter übrigens auch nicht, auch wenn – oder gerade weil – sie Samantha im Fernsehen gesehen hatte: wie Sam die Frühjahrskollektion für „Emmeline Dessous“ auf dem Laufsteg präsentierte, nur spärlich bekleidet mit Strapsen, Spitzenunterwäsche und hohen Pfennigabsätzen, mit Schmollmund und einem Blick, der besagte, dass sie wild und nur zu zähmen war, wenn man über … eine lange Peitsche verfügte.
„In den Zeitungen wird dein Name ständig mit ihr in Verbindung gebracht, aber du hast sie mir nie vorgestellt“, hatte Sarah Reece ihm vorgehalten. „Diese Fernsehsendung war die einzige Möglichkeit, sie mir endlich einmal anzusehen.“
Er brachte seine Frauen grundsätzlich nicht mit in die Eigentumswohnung seiner Mutter. Aber das hatte Jake lieber für sich behalten.
„Dieser Aufzug, in dem Miss Vickers herumgelaufen ist …“ Ein zartes Rot hatte sich auf die Wangen seiner Mutter gestohlen, und Jake hatte sich zusammennehmen müssen, um nicht entnervt aufzustöhnen. Manchmal, so hatte er gedacht, war Sarah wirklich altmodisch, wie aus einer anderen
Weitere Kostenlose Bücher