Juliana und das Licht des Mondes
Blitzeinschlag im Hause befanden und dabei ums Leben gekommen waren. Da die Köhlerleute ebenso arm waren wie alle anderen Dorfbewohner, brachten sie Bernadette nach ein paar Tagen aus dem Dorf heraus, in die Obhut des Ordenshauses der ruhigen Schwestern, wo sie aufwuchs und Zeit ihres Lebens blieb.
Nun vernahm Bernadette dass Wimmern ganz eindeutig und auch ganz nahe. Da war etwas zu sehen das sah aus wie ein Weidengestell. Ja, trotz des Regens der unablässig auf sie hernieder prasselte, konnte sie es eindeutig erkennen, ein Weidenkorb. Aber was in aller Welt befand sich darin, was so wimmerte.
Manchmal setzen die Leute ja ihre ungewollten Katzen und Hunde aus die sie nicht möchte, war dies vielleicht der Fall? Sehr gemein fand Bernadette und nahm das Körbchen vorsichtig aus dem Gebüsch heraus. Ein Tuch verdeckte den direkten Blick auf den geheimnisvollen Inhalt. Auch noch ein Tuch darüber decken, sagte sie zu sich und auch noch ein sehr feines bemerkte sie. Der Korb war ganz schön schwer fand Bernadette und schlug vorsichtig das Tuch zurück, nicht das die Tiere sich auch noch vor ihr erschreckten. Genug hatten sie ja schon mitmachen müssen. Doch was sie sah versetzte sie einen kurzen Moment in einen Schock. Nein. Kein Tier befand sich in dem Körbchen, nein, ein Kind, ein Baby, ein neugeborenes Baby.
Sie brauchte einen Augenblick um wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu finden. Wer oder was macht so etwas? Wie ver-
zweifelt muss eine Mutter sein, wenn sie ihr Kind zu sterben in den
Wald bringt? Denn offensichtlich wollte man ja nicht das irgend jemand dieses Kind fand, so gut wie es versteckt war.
Bernadette nahm den Weidenkorb mit dem Baby an sich und lief in geduckter Haltung langsam wieder aus dem Unterholz heraus. Das Gewitter war immer noch zu hören, aber allmählich zog es langsam weg. Derweilen machte man sich im Kloster schon Sorgen. Noch nie war Bernadette bei so einem Wetter, noch dazu ein schweres Gewitter außerhalb der Klostermauern gewesen. Einige Zeit später begann sich der Himmel dann auch wieder zu erhellen. Der frühe Morgen hielt Einzug ins Land und auch die Vögel stimmten wieder ihre Lieder an. Etwas erschöpft kam endlich Bernadette im Kloster an. Schwester Martha war die erste die sie empfing. Missmutige Blicke warf sie Bernadette zu. Sie waren auch nach vielen Jahren die nun schon gemeinsam im Kloster verbrachten keine Freundinnen geworden. Das Gegenteil war eigentlich der Fall. Genau warum und weshalb konnte Bernadette nicht sagen. Martha war eben immer grantig und ewig schien sie schlecht gelaunt zu sein. Die Schwester Oberin möchte dich sofort sehen, sagte sie barsch zu Bernadette. Den Korb kannst du mir geben. ,,Nein, antwortete Bernadette, der bleibt bei mir. Dann lief sie mit schnellen Schritten auf direktem Weg zum Gemach der Oberin hin und lies Martha einfach stehen. Die Oberin erwartete Bernadette schon und war gespannt was diese ihr nun gleich erzählen würde. Das Zimmer der Oberin war düster und hatte nicht einmal ein paar Blumen zu Schmuck. Bernadette trat an den großen Schreibtisch heran und stellte den Weidenkorb mit dem kostbaren Inhalt darauf. Noch bevor die Oberin das Wort ergreifen konnte, hörte man das Baby plötzlich weinen. Ungläubig warf sie Bernadette einen Blick zu. Ja, sagte Bernadette, das ist der eigentliche Grund meiner Verspätung und nahm das Tuch vom Körbchen ab. Die Oberin hielt die Luft an. Mein Gott, ein Baby, wo hast du es her oder wer gab es dir. Bernadette erzählte ihr wie sie es gefunden hatte, ihre Angst vor dem Unwetter ließ sie dabei aber weg. Dass Weinen des Babys ging mittlerweile in Gebrüll über. Es braucht dringend Nahrung und warme Anziehsachen sagte Bernadette zu zur Oberin. Ja sprach diese in einem immer noch geschocktem Tonfall. Geh in die Küche und mache etwas verdünnte Ziegenmilch warm, wir werden sehen ob das geht. Die Oberin rief in der Zwischenzeit die anderen Schwestern herbei. Wir brauchen frische Lagen Tücher und etwas was sich als Windeln eignet, denn wir haben vom Herrn eine neue Aufgabe gestellt bekommen. Alle scharten sich nun um das Baby in seinem Weidenkörbchen das mit lautstarkem Gebrüll auf Nahrung wartet. Eine Zeitlang später kam Bernadette mit etwas warmer Ziegenmilch in einem kleinen Gefäß zurück. Ein Stück Leder mit einem kleinen Loch hatte sie darauf befestigt, damit das Kind auch trinken konnte. Jedenfalls hoffte sie das dies ginge. Ganz vorsichtig nahm sie das
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