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Juliana und das Licht des Mondes

Juliana und das Licht des Mondes

Titel: Juliana und das Licht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Kilian
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besser sich nicht erst zu verstecken, denn Martha verstand keinerlei Spaß und schon gar nicht, wenn ich ihr in der Küche helfen sollte. Dort blieb sie die gesamte Zeit über an meiner Seite haften, um ein Auge darauf zu werfen, dass ich auch alles zu ihrer Zufriedenheit erledigte. „Wie du wieder aussiehst, dreckig und zerzaust das Kleid voller Grasflecken!“ ,Schalte sie mich aus.
    ,,Geh dich zuerst waschen und danach hilfst du mir beim einkochen des Gemüses!“, Sagte sie in einem scharfen Ton der mich zur Eile antrieb.
    So verliefen die Jahre meiner Kindheit und wieder hatte ich Geburtstag. Außer meiner Ziehmutter nahm niemand daran Anstoß.
    Bernadette  war eine Mutter für mich geworden in allen Bereichen des Lebens. Eigentlich war sie ja auch meine Mutter, sie zog mich auf unterrichtete mich im Lesen, schreiben und im verstehen der Zahlen. Sie war stets gutmütig, auch, wenn ich es ihr nicht immer leicht machte mit meinem überschäumenden Temperament.  Die anderen Schwestern  interessierten sich selten für mein tun, wodurch ich mich ein wenig freier fühlte, und tagsüber meinen eigenen Dingen nachgehen konnte.
    Schwester Martha hingegen war zu mir genauso mürrisch und abweisend, wie sie es immer zu Bernadette war. Ihrer Meinung nach  müsste ich eine härtere Erziehung genießen. Aber die Schwester Oberin hatte zum Glück die alleinige Erziehung meines Lebens, Bernadette übertragen. Wohl vielleicht auch deshalb, weil es ihr selbst lästig war und sie sich damit überfordert gefühlt hätte.
    Draußen zog wieder einmal ein Gewitter auf, wie so oft an diesen warmen Sommertagen.  Es war schon so dunkel das man die Laternen anmachen musste,  um etwas zu sehen am helllichtem Tage. Wie eine Decke aus pechschwarzen Federn  stoben dunklen Wolken heran.  Es war sehr beängstigend, vor allen für Bernadette. ,,Wo bleiben die anderen Laternen, rief Martha zu mir herüber. Beile dich gefälligst, der Händler ist gerade eingetroffen. Doch auch so sehr ich mich beeilte, man konnte es ihr nicht recht machen. ,,Könnte dir die Ohren lang ziehen raunte sie, alles muss man selber machen und riss mir die Laternen aus der Hand. Ich wollte darauf gerade etwas erwidern, als ein  Blitz den Raum kurz erhellte. Juliana, geh hinaus und hilf dem Sohn des Händlers  beim abladen befahl sie mir. Bernadette,  auch du kannst mitgehen und helfen sonst wird die neue Lieferung noch nass und unbrauchbar keifte sie wie zu einem Hund herüber. Trotz der Angst vor dem Gewitter und um des lieben Friedens willen, beugte sich Bernadette dem Befehlston von Martha die wütend das Schneidebrett für die Kartoffeln auf den Tisch knallte. Ich hatte gerade eben Küche betreten als ein fürchterlicher Donnerschlag den ganzen Raum zum erbeben brachte. Ein helles Leuchten begleitete ihn. Das Herz schlug nun auch mir vor Schreck bis zum Hals.
    Ich rannte zum Fenster hin um zu sehen ob der Blitz irgendwo in der Nähe eingeschlagen hätte.
    ,,Oh nein, schrie ich laut auf! Der große Eichenbaum inmitten des Hofes stand in Flammen. Ein paar große Äste lagen schon auf dem Boden und qualmten. Ruwen und sein Vater der Händler waren zum Glück kurz vorher herein gekommen und außer,  das sie nass waren ging es ihnen gut. Doch wo war Bernadette geblieben. Sie war doch voller Angst und würde nicht draußen bleiben. Wieder ging ich zum Fenster hin. Der Regen hatte mittlerweile  den größten Teil des Feuers schon gelöscht, aber sehen konnte man jedoch nichts.
    So stand ich einige Zeit, ich weiß nicht lange am Fenster und starte hinaus. Ein ungutes Gefühl hatte sich in mein Herz geschlichen und sagte mir,  das irgend etwas nicht stimmte. Wo blieb nur Bernadette so lange? Ganz allmählich ließ das Gewitter nach. Noch regnete es in Strömen, aber das hielt mich nicht ab die schützenden Mauern zu verlassen um nach Bernadette zu suchen. Laut rief ich ihren Namen, doch der starke Regen verschlang meine Rufe in sich. Kaum sah man die Hand vor Augen und doch wurde ich wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, hin zu dem kaputten Eichenbaum. Und was mein Herz aus irgend einem Grunde  schon ahnde, es war wahr geworden.
    Unter einem riesigen verzweigtem Ast lag wimmernd Bernadette. Ich schrie laut auf, pure Verzweiflung ließ  in  mir ungeahnte Kräfte wachsen. Ich schaffte es ohne Werkzeug einige der kleineren Äste wegzubrechen und kam so näher an Bernadette heran. Ich hole dich hier heraus versprach ich ihr. Mittlerweile waren der Händler

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