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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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denn?«
    »Nichts. Gar nichts.«
    In den vergangenen Wochen war Brandon nach der Jagd immer zu mir gekommen und hatte die Kraft geteilt, die er aus dem Blut seiner Opfer zog. Wir verbrachten Stunden in der Meditation und wuchsen als Meister und Schwurgebundener zusammen. Es war eine gute Gelegenheit gewesen, einander besser kennenzulernen.
    Unsere Verbindung war einer Art Unfall geschuldet. Ich hatte lange wie ein Außenseiter im Clan gelebt. Die kleinen Rangeleien der anderen waren mir egal, aber offensichtlich war ich ihnen nicht egal. Die Clanmitglieder neideten mir meine Position direkt nach Curtis und legten mir meine Passivität als Schwäche aus. Brandon war einer von ihnen. Er provozierte mich immer wieder, und ich ließ es lange ungestraft.
    Als mir schließlich der Kragen platzte, führte ich den Streit mit einer Heftigkeit, dass ich Brandon dazu zwang, mich als seinen neuen Herrn und Meister anzuerkennen. Als ich schließlich verstand, was ich getan hatte, war es für eine Rückkehr zu spät.
    Durch meine Unbesonnenheit hatte ich nicht nur Curtis’ Autorität in Frage gestellt, sondern meinen Meister vor den Oberhäuptern der anderen Clans blamiert. Bestrafung war die logische Folge.
    Vor dem Tag, der alles veränderte, hatte etwas wie Feindschaft zwischen Brandon und mir bestanden. Jetzt war alles anders. Als sein Meister muss ich Brandon lieben wie ein Vater sein Kind. Sich gegen diese Gefühle aufzulehnen war hoffnungslos. Sie wurden von den Schwüren, die ich zu seinem Schutz geleistet hatte, ebenso bestimmt wie von der Magie, die in allem lag, was wir taten. Hin und wieder tobte ich innerlich, weil ich glaubte in dem engmaschigen Netz aus Gehorsam und Treue zugrunde zu gehen, aber ich hatte keine Wahl, nicht bevor ich weitere zweihundert Jahre existiert hätte und endlich stark genug wäre, um mich vom Clan loszusagen.

KAPITEL 2
    Amber war guter Dinge. Der Besuch bei dem kleinen Auktionshaus hatte sich gelohnt. Zwei der angebotenen Skulpturen im Fenster stammten aus dem 17. Jahrhundert. Das Geschäft war zwar schon geschlossen gewesen, doch sie hatte Detailfotos gemacht, die ihr später gute Dienste leisten würden. Nun führten sie ihre Schritte durch die Fußgängerzone von Santa Monica.
    Amber lief an den Schaufenstern vorbei und beobachtete die Menschen, die sich in den großen Glasflächen wie Geister spiegelten. Es war zum Verrücktwerden. Paare, überall Paare. Lachende, scherzende Frauen und Männer, die sich berührten, küssten.
    Amber konnte ihren Freund weder berühren noch küssen. Allenfalls miteinander reden war ihr und Julius vergönnt. Er hatte mehr Zeit im Sarg verbracht als mit ihr.
    Hin und wieder hatte Amber Angst, Julius’ Gesicht zu vergessen, doch dann sah sie ihn plötzlich wieder vor sich. Ihren Traummann mit den dunklen Locken und den strahlend hellbraunen Augen. Sie vermisste seine Berührungen, den besonderen Geruch seiner Haut, erdig, kalt und frisch, sein Lachen, die gemeinsamen Abendspaziergänge.
    Amber hatte viele der vergangenen Nächte auf einem kleinen Bett neben Julius’ Sarg geschlafen. Einerseits, um in seiner Nähe zu sein, und andererseits, um nicht zu Hause sein zu müssen.
    Bei ihrer Mutter in Silverlake war Frederiks Tod allgegenwärtig. Charly Connan hatte die Wände mit Bildern des Bruders gepflastert, und mehr als nur einmal am Tag brach sie in Tränen aus.
    Amber erschauerte. Sie konnte es kaum ertragen ihre Mutter weinen zu sehen, denn das erinnerte sie unweigerlich an Frederiks Ende. Er war zu einem zombieartigen Wesen geworden, bösartig und mordlüstern. Amber selbst hatte ihm mit einem Schwert den Kopf abgeschlagen und bereute die Tat nicht. Frederik wäre ihr mit Sicherheit dankbar gewesen.
    Dennoch floh sie vor den Erinnerungen und der Trauer, die einen Aufenthalt bei ihrer Mutter so unerträglich machten. Amber schämte sich, nicht oft genug für sie da zu sein, aber sie kam nicht dagegen an.
    Die Straßen leerten sich. Die Menschen gingen nach Hause oder kehrten in Bars ein. Amber hatte wieder zu trödeln begonnen. Dabei wurde sie von Julius schon sehnsüchtig erwartet. Wenngleich die Siegel, die sie verbanden, fast vollständig geschlossen waren, hallten seine Gefühle in ihr wider. Jetzt waren seine Gedanken bei ihr. Sie spürte es deutlich.
    Der Bluttausch, der mit der Gabe der Siegel einhergegangen war, hatte Amber verändert.
    Sie war stärker, schneller und gesünder geworden. Ihre Sinne schienen besser entwickelt, und sie hatte sich

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