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Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Titel: Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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es sich, angesichts der demographischen Entwicklung über neue Lebensarbeitszeitmodelle, Altersgrenzenregelungen und flexiblere Arbeitszeitstrukturen nachzudenken, die es einem erlauben, auch jenseits der 65 noch zu arbeiten. Denn auf die Expertise älterer Menschen zu verzichten kann sich eine Gesellschaft eigentlich nicht leisten.
    Fakten, Mythen und Erwartungen
    Gerade vor dem Hintergrund negativer Altersmythen sei eine erste kontraintuitive Schlussfolgerung über das Altern vorgestellt: Das Alter ist, historisch gesehen, jung, sehr jung sogar – und seine Bedeutung liegt eher in der Zukunft als in der Vergangenheit. Es ist genau genommen eine Errungenschaft des 20. Jahrhunderts, dass die Menschen alt werden, während viele unserer Vorstellungen (und Mythen) des Alterns noch aus vorherigen Jahrhunderten stammen. Zwar gab es schon immer einzelne Menschen, die alt, manchmal sogar sehr alt wurden, aber heute wird in den westlichen Industrienationen mehr als die Hälfte der Bevölkerung 70 Jahre alt oder älter. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt der medizinischen Grundlagenforschung. Ergänzend muss man sich folgende Zahlen vor Augen führen: In den 5000 Jahren vor dem Stichtag 01.01.1900 hat sich allen Berechnungen nach die Lebenserwartung der Gattung Mensch um ganze 27 Jahre verlängert – ziemlich genau die Zahl, um die sich allein von 1900 bis 2000, also in nur 100 Jahren, die Lebenserwartung nochmals um 27 Jahre verlängert hat. Von allen Menschen, die auf diesem Planeten jemals über 65 Jahre alt geworden sind, leben 50 % heute – 500 Millionen sind es zur Zeit! Noch im Jahre 1900 wurden nur 19 % der Menschen in Deutschland über 65 Jahre alt, heute sind es 75 %! Im Jahre 2030 werden die Menschen über 65 zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte zahlreicher sein als die Kinder unter fünf Jahren. Wer 2005 in Europa geboren wurde, hat eine reelle Chance, (im Altersdurchschnitt!) 100 Jahre alt zu werden. Und seit 100 Jahren werden wir jeden Tag sechs Stunden älter.
    »Seit das Phänomen der Langlebigkeit untersucht wird, gab es immer wieder Versuche, eine maximale, biologisch unüberwindbare Grenze der Lebenserwartung zu definieren. Gemeinsam ist solchen Obergrenzen ihre eigene begrenzte Lebensdauer«, schreibt der Altersforscher James Vaupel vom Max-Planck-Institut in Rostock. Das geht so weit, dass einige Schätzer nicht einmal merkten, dass ihre Angaben schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung »ver-altet« waren: So setzten die Vereinten Nationen 1979 die Obergrenze der maximal erreichbaren Lebenserwartung auf 80 Jahre fest, eine Altersgrenze, die Isländerinnen bereits drei Jahre zuvor überschritten hatten.
    Heute ist es nicht einmal klar, ob es überhaupt eine biologisch festgelegte »Höchstlaufzeit« des menschlichen Lebens gibt. Aber es geht ja auch nicht darum, Rekorde aufzustellen, was das Lebensalter anbelangt, sondern um die Qualität des Lebens und Erlebens im Alter. Die Fragen, die uns umtreiben, sind weniger die, wie alt man im Extremfall im künstlichen Koma werden kann, sondern wie lange man noch in der Lage ist, zu reisen, mit den Enkeln/Urenkeln zu spielen, seinen Hobbys nachzugehen und der Familie oder der Gesellschaft nützlich zu sein.
    In der Tat können wir heute den Alterungsprozess des Gehirns auf eine Art und Weise gestalten, wie man sie vor wenigen Jahren noch nicht für möglich gehalten hätte. Wie wir inzwischen wissen, wirken sich nämlich schon unsere eigene Erwartungshaltung ebenso wie gesellschaftliche Erwartungen an das kognitive Altern auf unsere geistige Leistungsfähigkeit aus.
    Testen Sie jetzt bitte selbst Ihre Einstellung zum Alter in einem kleinen Experiment: Stimmen Sie unten stehenden Aussagen aufgrund Ihrer Vermutung zu – oder nicht?
Ja
Nein
Mindestens 10% der alten Menschen
leben in Institutionen.


Das Vorkommen von ernsten geistigen/
seelischen Erkrankungen (wie Depressionen)
nimmt mit dem Alter zu.


Die Mehrzahl alter Menschen hat kein
Interesse an Sexualität.


Psychotherapien haben wenig Erfolg
bei alten Menschen.


Die Mehrheit älterer Menschen fühlt
sich elend.


Die Mehrheit der alten Menschen ist
sozial isoliert und einsam.


Wenn das letzte Kind das Haus verlässt,
erleben es die meisten Eltern als ernstes
Problem, sich dieser Situation anzupassen.


P. Baltes, Fakten des Alter(n)s: ein Fragebogen über »Vorurteile«. Beispiele aus 36 Fragen
    Anders als Sie es wahrscheinlich aufgrund Ihres

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