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Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype

Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype

Titel: Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Körzdörfer
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abschied nehmen. ich wühle also so wahllos in ihrem bücherschrank herum und finde ein tagebuch
     
    Victor: und????
     
    Jens: ich habe es gelesen. sie hat beschrieben, wie sie von einer familie vor den nazis versteckt wurde. ich kannte die geschichte ja, aber das hat mich trotzdem ganz schönfertiggemacht. dann habe ich vorgeblättert. zur geburt meines vaters, seine bar mizwa u.s.w. und später stand dort, wie er seine frau kennengelernt hat. sie hatte einen kleinen jungen, der 10 monate alt war …
     
    Victor: ja und?
     
    Jens: haallooo?? kapierst du nicht? der kleine junge war ich! *gegen die stirn klopf*

    Victor: woher willst du das wissen? vllt war das eine vor deiner mutter … mann, und du siehst voll aus wie dein vater! das kann nicht sein … *ungläubig*
     
    Jens: doch, glaub mir! meine oma beschreibt in ihrem tagebuch, wie mein vater hin- und hergerissen war u wie er ihr die frau mit dem baby zum ersten mal vorstellt. die frau ist meine mutter, aber er ist nicht mein vater!!!!!!!!!!
     
    Victor: und wer ist dann dein vater?
     
    Jens: kA. davon hat meine oma nichts geschrieben
     
    Victor: und was willst du jetzt machen?
     
    Jens: kA
     
    Victor: das ist doch der reinste wahnsinn: ich wünsche mir manchmal, mein vater wäre ein anderer. und du liebst deinen vater und plötzlich ist er es gar nicht. das ist echt zum abgewöhnen! *kopfschüttel*
     
    Jens: ich weiß gar nicht, ob ich mit ihm noch was zu tun haben will. ich kann ihn doch nicht mehr papa nennen. soll ich jetzt etwa david sagen? er hat mich 13 jahre lang belogen. er hat so getan, als wäre ich sein sohn. ich habe 13 jahre mit einem lügner zusammengelebt. ich habe mir seinen ganzen scheiß angehört, was ich tun und lassen soll. ich habe gedacht, er darf mir das alles sagen. dabei ist er nur irgendein typ, der meine mutter als junge frau kennengelernt hat. irgendein typ, der gar nichts mit mir zu tun hat. er hatte kein recht dazu, mir vorschriften zu machen! :~/
     
    Victor: jetzt bleib mal cool, mann. was sagt deine mutter dazu?
     
    Jens: ich habe noch mit niemandem gesprochen. ich würde jetzt gerne mit meiner oma reden, sie hätte mich verstanden, sie hätte mir geholfen
     
    Victor: aber sie ist doch auch nicht deine oma gewesen. sondern eigentlich nur eine alte dame in deinem leben. verstehst du, was ich meine? dein vater oder david ist doch nicht plötzlich ein idiot, nur weil er nichtdein leiblicher vater ist. und deine oma bleibt doch dieselbe frau, obwohl sie nicht deine leibliche oma ist
     
    Jens: bei oma ist das was anderes
     
    Victor: nein, ist es nicht. es ist genau das gleiche. sie hat genauso geschwiegen wie dein vater
     
    Jens: du verstehst das nicht
     
    Victor: stimmt, ich stecke nicht in deiner haut. aber du musst mit deiner mutter reden. es wird einen grund geben, warum sie dir nicht die wahrheit gesagt haben. ganz sicher!
     
    Jens: sie schlafen beide noch
     
    Victor: mann, dann weck sie! du wurdest 13 jahre lang belogen, da hast du jetzt das recht, sofort die wahrheit zu erfahren! los jetzt!
     
    Jens: ich hab schiss
     
    Victor: hätte ich auch. aber mann, alter, reiß dich zusammen!
     
    Jens: was soll ich denn sagen?
     
    Victor: gar nichts. weck sie und leg einfach das tagebuch aufs bett. sie werden von alleine reden. viel glück!

    ***
     
    Victor: hey, melde dich! wie war’s?
     
    ***
     
    Victor: jeeeens … wo steckst du?
     
    ***
     
    Victor: die reichstagskuppel ist übrigens gigantisch. ist so eine art schnecke ohne treppe. hatte meine heelys an und bin irre schnell da runtergesaust. na ja, zumindest, bis so ein aufpasser kam, und es mir verboten hat

    ***
     
    Victor: hallo!!!??? hast du deine eltern enterbt? melde dich endlich!
     
    Jens: sehr witzig!
     
    Victor: na endlich, erzähl schon
     
    Jens: was?
     
    Victor: wie ist das wetter in hamburg? nee, mann, was hat deine mutter gesagt?

    Jens: nix!
     
    Victor: wie nix?
     
    Jens: ich hab sie nicht gefragt. und jetzt ist sie arbeiten und ihr typ auch
     
    Victor: und DU nennst MICH einen feigling? warum hast du sie nicht heute morgen gefragt?
     
    Jens: ich konnte einfach nicht
     
    Victor: you are so a fear-rabbit!

    ***
     
    Jens: sag mal, geht’s noch? was sollte das??? @=

    Victor: hab nur getan, was nötig war!
     
    Jens: die haben mich überall gesucht. ich war bei manou. sie sind total durchgedreht. er hat GEHEULT. echt, geheult wie ein kind! ich bin jetzt zu hause. er ist wieder weg, einfach abgehauen. hielt es nicht mehr in der

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