Jupiter
tanzen.«
Krebs platschte in den Simulatortank und Karlstad verstummte.
Grant wandte sich zu seinem Nebenmann Frankovic. »Es wird Zeit, dass Sie mir zeigen, was ich hier tun soll«, sagte er. Der schmale kleine Stuhl war alles andere als bequem.
»Sie wollen sich wohl mit Wo auf guten Fuß stellen?«, sagte Frankovic. »Das ist ein sehr zweifelhaftes Beginnen. Bisher ist noch jeder dabei auf den Bauch gefallen.«
*
Die Abende verbrachte Grant mit Sheena, ganz gleich wie müde er nach den langen Stunden in der Befehlszentrale war. Er verstand jetzt Dr. Wos Interesse am Gorilla und den Delphinen. Wie verständigen wir uns mit einer anderen Spezies? Wie machen wir uns Lebewesen verständlich, die nichts mit uns gemeinsam haben?
Nicht selten trug Grant sein Abendessen hinunter zum Aquarium und aß mit dem Gorilla. Natürlich zog Karlstad ihn damit auf, aber Grant wollte, dass Sheena die Kopfbedeckung mit den neuralen Kontakten mit möglichst wenig Aufhebens akzeptierte. Nachdem er sich mehrere Abende mit dem Netz auf dem Kopf zu ihr gesetzt hatte und sich dabei ziemlich albern vorgekommen war, brachte er ein zweites mit und bot es Sheena an.
Sie schien zwischen Neugier und Furcht hin und her gerissen. Zuerst sah sie nur von dem Kontaktnetz auf Grants blondem Haar zu dem anderen, das neben ihm am Boden lag.
Er teilte seinen Früchtebecher mit Sheena, als sie mit ihren vom Sirup klebrigen Fingern das Netz vom Boden nahm. Sie hielt es vors Gesicht und untersuchte das mit Elektroden besetzte Geflecht der Drähte, das wie ein geheimnisvoller Schmuck in ihrer Hand hing.
Grant tippte an sein eigenes Netz, lächelte und sagte: »Lustiger Hut, Sheena.«
»Lustig Hut«, brachte sie in ihrem heiseren Flüstern hervor.
»Ich hab ihn dir mitgebracht.«
Sheenas tiefbraune Augen blickten von dem baumelnden Netz zu Grants Gesicht und wieder zurück.
Er sagte nichts. Langsam hob Sheena das Netz höher und ließ es dann ungeschickt auf ihren Kopf fallen. Es glitt ab und landete mit einem leisen metallischen Ticken am Boden.
»Ich helf dir«, sagte Grant und griff nach den Drähten.
»Nein.« Sheena stieß seine Hand zurück. Es war nur eine wischende Armbewegung, aber kräftig genug, dass Grant beinahe das Gleichgewicht verlor. Er hatte vergessen, wie stark der Gorilla war. Er hatte sich so an ihr gutmütiges Wesen gewöhnt, dass er es für selbstverständlich hielt. Das war ein Fehler.
Sheena fummelte mit dem Netz, diesmal mit beiden Händen, und legte es wieder über ihren Kopf. Es saß schief und vorn über einem Auge, rutschte aber nicht ab.
Der Anblick war lächerlich, und Grant verbiss sich ein Lachen. »Gutes Mädchen, Sheena«, lobte er sie.
»Lustig Hut«, sagte der Gorilla.
»Lustig Hut«, pflichtete er ihr bei und legte die flache Hand auf seinen Kopf.
In einer Woche, dachte er, konnten sie das Netz anschließen und anfangen, Ablesungen von ihrer Gehirntätigkeit zu machen. Zuvor aber musste sie sich daran gewöhnen. Er beschloss, sich von Pascal zeigen zu lassen, wie man die Konsole bediente. Es war nicht zweckmäßig, Fremde ins Spiel zu bringen; es würde Sheena nur aufregen.
Er holte tief und erleichtert Atem. Nein, sagte er sich, Sheena in Aufregung zu versetzen, brachte niemandem etwas. Nur Geduld konnte zum Ziel führen.
D RITTER T EIL
Da sieht man Weise sterben, wie Tor und Narr vergehen … Der Mensch bleibt nicht im Ansehen, er gleicht den Tieren, die untergehen.
Psalm 49
1. GENERALPROBE
Der Monat verging wie ein einziger kurzer Tag. Grant arbeitete Doppelschichten in der Befehlszentrale der Missionsleitung, eingezwängt neben Frankovic, während er die Bildschirme beobachtete, wo Lane, Karlstad, Irene Pascal und Muzorawa unter Dr. Krebs’ strengem Blick im Aquarium an den Simulatoren arbeiteten.
Anfangs gebrauchten sie nur die manuellen Steuerungselemente im Simulationstank, aber nach einigen Tagen begannen sie, die Verbindung mit den Bordsystemen der Tauchsonde durch die Biochip-Elektroden zu nutzen.
Dr. Wo saß an seinem Datenanschluss in der Mitte der Befehlszentrale so lange die Simulationen liefen, doch gewann Grant den Eindruck, dass der Direktor oft geistesabwesend aussah, ohne Reaktion auf die Vorgänge im Aquarium. Vielleicht sorgte er sich wegen der Untersuchungskommission der IAB, die unterwegs zur Station war und sie voraussichtlich sieben Tage nach dem Beginn der Mission erreichen würde.
Abends aßen sie im Konferenzraum und besprachen die Tagesarbeit. Krebs aß selten mit
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