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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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schließen?«
    »Warum sonst? Die Kommission soll unsere Arbeit untersuchen und bewerten. In meinen Augen ist sie nur vorgeschoben, um einen bereits gefassten Beschluss formal zu rechtfertigen.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Grant. »Die IAB wird nicht von der Neuen Ethik beherrscht.«
    »Pah!«
    »Gut, ich gebe zu, dass es in der Neuen Ethik und anderen Gruppen, die der wissenschaftlichen Forschung kritisch gegenüberstehen und sie auf den meisten Gebieten ganz unterbinden möchten, religiöse Eiferer gibt. Aber sie sind nur eine kleine Minderheit der Bewegung. Eine lautstarke Minderheit, aber doch nur ein kleiner Teil des Ganzen. Die Leute an der Macht, die in Amt und Würden sind, verstehen die Bedeutung wissenschaftlicher Forschung, auch der, die hier betrieben wird.«
    »Leute wie diejenigen, die Ihnen den Auftrag gaben, mich auszuspionieren?«
    Darauf fand Grant keine Antwort. Er erkannte, dass Dr. Wo wahrscheinlich Recht hatte. Die IAB war finanziell von den nationalen Regierungen abhängig, und die meisten dieser Regierungen standen unter dem Einfluss von religiöse Bewegungen wie der Neuen Ethik.
    Wo brach das Schweigen. »Warum ist Nanotechnik verboten?«
    »Nanotechnik?«, fragte Grant. Verwirrt fragte er sich, was dies mit der IAB oder der Neuen Ethik zu tun hatte. »Man verwendet sie auf dem Mond.«
    »Nur unter strikten Einschränkungen. Die Leute dort mussten einen langwierigen Kampf gegen die Vereinten Nationen führen, um den Gebrauch von Nanomaschinen genehmigt zu bekommen. Und Menschen, die Nanomaschinen in ihren Körpern haben, erhalten keine Einreiseerlaubnis für die Erde.«
    »Nanomaschinen können zu Waffen werden«, sagte Grant. »Deshalb sind sie verboten.«
    Wo schnaubte geringschätzig. »Pah! Können Sie mir sagen, warum Sie mit Computersystemen arbeiten, die wenigstens zehn Jahre alt sind? Warum haben Sie kein Kl-System, das Ihnen bei der Arbeit behilflich sein könnte?«
    Verwirrt von einem weiteren plötzlichen Themenwechsel, sagte Grant: »Es ist noch niemandem gelungen, ein System künstlicher Intelligenz zu entwickeln, das zuverlässig arbeitet.«
    »Unsinn«, entgegnete der Direktor. »Vor zwanzig Jahren wurde die Forschung auf dem Gebiet der Systeme künstlicher Intelligenz unterbunden. Warum? Weil die Forscher einen Prototyp entwickelt hatten, der funktionierte. Durchaus verlässlich.«
    »Wie könnten sie alle Forschung unterbinden?«
    »Weil sie fürchteten, wohin diese Forschung führen würde. Sie fürchteten die Entwicklung von Maschinen mit der Intelligenz von Menschen. Mit höherer Intelligenz, unausweichlich. Das ist Teufelswerk.«
    Grant saß da und versuchte diese Flut von Informationen und Anklagen zu verdauen.
    »Wenn sie wüssten, in welche Richtung unsere Erforschung des Jupiter geht, wenn sie verstünden, was wir entdecken könnten…« Wo ließ den Satz unvollendet.
    »Sie würden befürchten, dass wir tatsächlich intelligentes Leben im Ozean finden könnten«, murmelte Grant.
    »Genau. Darum achte ich auf strenge Sicherheitsmaßnahmen. Darum weigere ich mich, mehr Leute in das Missionsprojekt einzubeziehen. Einer von ihnen könnte sich als ein religiöser Fanatiker erweisen.«
    Grant versuchte das Gehörte in seinem Verstand zu sortieren. »Aber es gibt keinen Beweis für intelligentes Leben dort unten. Wir wissen nicht einmal, ob es eine Form von Leben in dem Ozean gibt.«
    »So? Wir wissen es nicht?« Wo stieß mit einem Finger auf die in seine Schreibtischplatte eingebaute Tastatur. Sogleich verwandelte sich eine der Wände in eine düstere, körnige, formlose Szene.
    »Dieses Video wurde von der ersten Mission in den Ozean gerettet«, erläuterte Wo. Seine kratzige Stimme klang erschöpft.
    Irgendwo in der trüben Dunkelheit flackerte eine Blitzentladung.
    Blitze?, fragte sich Grant. Unter Wasser?
    Als er auf den Wandbildschirm starrte, erkannte Grant, dass es keine Blitzentladung war, was er sah. Die Lichterscheinungen waren rot, gelb, tieforange.
    Langsam nahmen die Lichter vor seinen faszinierten Augen Gestalt an. Es waren Silhouetten im Wasser, ein Dutzend oder mehr schemenhafte Gebilde, die zusammen durch den Ozean trieben. Lichter flackerten zwischen ihnen hin und her.
    Lebewesen! Für Grant gab es keinen Zweifel. Und sie signalisierten einander!
    In atemloser Spannung beobachtete Grant das Geschehen. Die Lichter blinkten hin und her, her und hin.
    Es schien eine Art Muster zu geben. Zuerst leuchtete eines, dann alle anderen in den gleichen Farben. Er

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