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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Befehlszentrale beobachteten Zheng He, bis die Tauchsonde in der Wolkendecke verschwand. Mehrere Minuten lang starrte Grant auf den großen Bildschirm, der die verschiedenfarbigen Streifen der Wolkenhülle zeigte. Die Tauchsonde war verschwunden, als hätte sie nie existiert.
    Aber meine Freunde sind in diesem winzigen Gehäuse, sagte sich Grant. Sie sinken jetzt durch diese mächtige Wolkenatmosphäre abwärts, während ich hier sitze und nichts zu tun habe als diese blöde Konsole zu überwachen. Sollte ihnen etwas zustoßen, werde ich ihnen nicht helfen können.
    »Zustandsmeldung«, rief Dr. Wo. Seine Stimme klang schärfer als gewöhnlich. »Lebenserhaltende Systeme?«
    »Funktionieren innerhalb der vorgesehenen Grenzen«, meldete Frankovic.
    »Strukturelle Unversehrtheit?«
    »Keine Probleme«, antwortete Nacho Quintero.
    Die medizinischen Monitore und sensorischen Systeme zeigten alle völlig normale Leistung. Selbst das Kühlmittel im Infrarotteleskop hatte wieder Normalstand erreicht. Als Wo nach den Antriebs-und Energiesystemen fragte, überflog Grant seinen Monitor.
    »Energie alles im grünen Bereich«, meldete er.
    Wos Blick ging durch den engen, muffigen Raum von einem Kontrolleur zum anderen, dann hinauf zum Wandbildschirm. Dort gab es nichts als Jupiters endlose Wolken zu sehen.
    »Sollten wir sie rufen?«, fragte Patti Buono. »Funkverbindung aufnehmen?«
    »In drei Minuten ist ihre Meldung fällig«, sagte Dr. Wo mit einer Handbewegung zum Zeitplan, der auf dem Bildschirm seiner Konsole aufgelistet war.
    Die Zeit vertickte langsam, und in der Befehlszentrale wurde kein Wort gesprochen. Außer dem elektrischen Summen der Monitore und dem leisen Flüstern der Luftzirkulation war kein Geräusch zu hören. Wo saß wie eine hölzerne Statue an seinem Platz, unbewegt und starr. Grant fragte sich, ob der Mann überhaupt noch atmete. Ihm selbst traten Schweißperlen auf Stirn und Oberlippe; er fühlte, wie ihm der Kragen am Hals klebte.
    »Zentrale, hier ist Zheng He « , durchbrach Krebs’ Stimme die Stille.
    »Ich höre Sie«, sagte Wo so ruhig, als säße sie neben ihm.
    »Alle Systeme funktionieren normal. Keine Probleme.«
    »Gut«, sagte Wo mit einem befriedigten Kopfnicken.
    »Wir bereiten uns auf den Tauchgang vor. Radioblackout wird weitere…« sie schien nach einem Wort zu suchen, »… weitere Kommunikationen verhindern.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Wo. »Wir werden Ihr Signal verfolgen, so lange es möglich ist.«
    Die Tauchsonde war mit zwei Funkfeuern ausgestattet, einem Langwellensender und einem Infrarot-Kommunikationslaser. Beide würden von der tiefen turbulenten Atmosphäre und den dort tobenden Stürmen absorbiert, aber durch die Berechnung der Signalstärke und der Streuung konnten Grant und die anderen Kontrolleure an Bord der Station mehr über die Dynamik der Jupiteratmosphäre erfahren. Mit dem Eintauchen in den Ozean würden auch diese Signale nicht mehr durchdringen.
    Die Tauchsonde führte aber auch ein halbes Dutzend »Torpedos« mit: kleine, mit eigenem Antrieb ausgestattete automatisierte Kapseln, die von der Tauchsonde abgefeuert werden konnten, um die Wolkenhülle zu durchstoßen und eine aufgezeichnete Botschaft zu senden.
    Keiner der Kontrolleure verließ seine Konsole, so lange die Kommunikation mit der Tauchsonde aufrecht erhalten werden konnte. Aber nach sechs weiteren Stunden ging das Radiosignal in den unaufhörlichen atmosphärischen Störungen und Blitzentladungen der Jupiteratmosphäre unter. Sie würden nichts mehr von Zhen g H e hören, bis die Besatzung eine Kapsel mit aufgezeichneter Botschaft abfeuerte.
    Schließlich stieß Dr. Wo seinen Rollstuhl von der Konsole zurück. »Es gibt hier nichts mehr zu tun«, sagte er mit matter Stimme. »Sie sind jetzt auf sich selbst gestellt.«
    Er lenkte den Rollstuhl aus der Befehlszentrale. Der Plan sah vor, dass während der gesamten Dauer der Mission eine Person die zentrale Konsole besetzt hielt. Die Reihenfolge war ausgelost worden. Quintero hatte die erste Vierstundenschicht gezogen, Grant die letzte.
    »Lassen Sie mich schnell noch zur Toilette gehen«, sagte Quintero, als er seine Athletengestalt an Grants Konsole vorbeizwängte.
    »Ich halte Wache, bis Sie zurückkommen«, rief Grant dem davoneilenden Nacho nach.
    »Sogar Macho Nacho muss manchmal pinkeln«, sagte Patti Buono in einem Versuch, die Spannung aufzulösen, die erstickend auf ihnen lag.
    »Sie nicht?«, fragte Ukara, als sie Quintero in den

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