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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Park?«
    Hammonds Stirn legte sich schon wieder in Falten. »Aber dann wären die Dinosaurier doch nicht mehr echt.«
    »Die sind doch jetzt schon nicht echt«, sagte Wu. »Das will ich Ihnen doch gerade klarmachen. Es gibt hier keine Wirklichkeit.« Er zuckte frustriert die Achseln. Offensichtlich drang er zu Hammond einfach nicht durch. Hammond hatte sich noch nie für technische Details interessiert, und im wesentlichen ging es bei dieser Diskussion um etwas Technisches. Wie konnte er Hammond die Wirklichkeit der fehlenden DNS-Sequenzen erklären, die Flickstellen und die Lücken, die Wu nach bestem Wissen hatte füllen müssen, ein Wissen, das aber nicht mehr als kluges Raten war. Die DNS der Dinosaurier war wie ein altes Foto, das man retuschiert hatte: Es war zwar immer noch dasselbe, aber an manchen Stellen eben repariert und schöner geworden. Und als Ergebnis –
    »Also Henry«, sagte Hammond und legte Wu den Arm um die Schulter. »Wenn Sie mir das offene Wort gestatten, ich glaube, Sie bekommen einfach kalte Füße. Sie arbeiten jetzt schon so lange und so intensiv, Sie haben etwas Gigantisches geleistet – etwas wirklich Gigantisches –, und jetzt ist es Zeit, einigen Leuten draußen in der Welt zu zeigen, was Sie geleistet haben. Es ist ganz natürlich, daß Sie ein bißchen nervös sind. Daß Ihnen Zweifel kommen. Aber Henry, ich bin überzeugt, daß die Welt sehr zufrieden sein wird. Voll und ganz zufrieden.«
    Während Hammond das sagte, schob er Wu zur Tür.
    »Aber John«, erwiderte Wu, »erinnern Sie sich noch, als wir 1987 anfingen, unsere Schutzmechanismen und Abwehrwaffen zu konstruieren? Wir hatten damals noch keine ausgewachsenen Tiere, also mußten wir kalkulieren, was wir brauchen würden. Wir haben große Taser-Schocker bestellt, Autos mit aufgeschweißten Stahlrohrrahmen, Waffen, die elektrifizierte Netze verschießen. Alles wurde genau nach unseren Anweisungen gebaut. Wir haben eine ganze Sammlung von Geräten - und alle sind sie zu langsam. Wir müssen die Ausrüstung verbessern. Wissen Sie, daß Muldoon inzwischen militärisches Gerät will? LAW-Raketen und lasergesteuerte Waffen?«
    »Lassen wir doch Muldoon aus dem Spiel«, erwiderte Hammond. »Ich mache mir keine Sorgen. Es ist doch nur ein Zoo, Henry.« Das Telefon klingelte, und Hammond hob ab. Wu überlegte, wie er sein Anliegen noch auf eine andere Weise deutlich machen konnte. Aber Tatsache war, daß der DinoPark nach fünf langen Jahren kurz vor der Vollendung stand. Und Hammond wollte ihm, Wu, einfach nicht mehr zuhören.

    Es hatte eine Zeit gegeben, da Hammond Wu sehr intensiv zuhörte. Vor allem kurz nachdem er ihn engagiert hatte, damals, als Wu noch ein 28jähriger Postgraduierter war, der am Norman Athertons Institut in Stanford seinen Doktor machte.
    Athertons Tod hatte das Institut in Trauer und Verwirrung gestürzt; niemand wußte, wie es mit der Finanzierung und den Doktorandenprojekten weitergehen würde. Große Unsicherheit herrschte, und die Leute machten sich Sorgen um ihre Karriere. Zwei Wochen nach dem Begräbnis besuchte John Hammond Wu. Jeder im Institut wußte, daß zwischen Atherton und Hammond bestimmte Beziehungen bestanden hatten, Einzelheiten waren aber nie bekannt geworden. Doch Hammond ging mit einer Direktheit auf Wu zu, die dieser nie vergessen sollte.
    »Norman hat immer gesagt, Sie seien der beste Genetiker in diesem Labor«, sagte er. »Was haben Sie jetzt vor?« 
    »Ich weiß noch nicht. In die Forschung gehen.« 
    »Sie wollen eine Universitätsstelle?« 
    »Ja.«
    »Das ist ein Fehler«, sagte Hammond unverblümt. »Zumindest, wenn Sie an Ihr Talent glauben.«
Wu riß überrascht die Augen auf.
    »Wollen wir doch den Tatsachen ins Auge sehen«, fuhr Hammond fort. »Die Universitäten sind nicht mehr die intellektuellen Zentren des Landes. Schon der Gedanke ist absurd. Die Universitäten sind die Provinz. Schauen Sie nicht so überrascht. Ich sage Ihnen doch nichts, was Sie nicht schon wissen. Seit dem Zweiten Weltkrieg kommen alle wichtigen Entdeckungen aus privaten Instituten oder werden privatwirtschaftlich finanziert. Der Laser, der Transistor, der Polio-Impfstoff, der Mikrochip, das Hologramm, der PC, die Kernspintomographie, die computerunterstützten Prüfverfahren - die Liste ist lang. An den Universitäten passiert inzwischen gar nichts mehr. Schon seit 40 Jahren nicht mehr. Wenn Sie bei Computern oder in der Genetik etwas erreichen wollen, ist eine Universität nichts für Sie.

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