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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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erwischen, sperren wir sie ein, nicht in Gefängnissen, sondern in Irrenhäusern.«
    Der Grundy lachte. »Tatsächlich sperrt ihr sie für einige Wochen oder Monate ein und lasst sie dann zurück auf die Straße, wo sie erneut morden.« Er starrte Mallory an. »Wenn du wirklich Bedeutsames vollbringen möchtest, schließe dich mir in meinem niemals endenden Kampf mit dem Gegenspieler an.«
    »Ich suche mir meine Feinde selbst aus, wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Es besteht ein Unterschied zwischen einem Feind und einer Nervensäge«, erklärte der Dämon. »Du bist nur eine Nervensäge.«
    »Wette nicht darauf«, sagte Mallory. »Jede Welt hat Platzregeln, sogar diese hier. Und wenn ich eines Tages genug der hiesigen Regeln gelernt habe, komme ich dich vielleicht holen.«
    »Drohst du mir?«, brüllte der Grundy.
    »Ich würde mich niemals erdreisten, dem mächtigsten Dämon auf weiter Flur zu drohen«, sagte Mallory. »Sagen wir einfach, dass ich mit Hilfe dieser Kristallkugel die Zukunft vorhersage.«
    »Dann blicke tief hinein und sage mir, was du siehst!«
    Und auf einmal erblickte Mallory das eigene Abbild in der Kugel, die Haut von einer scheußlichen Krankheit gezeichnet, der Körper gebrochen und verstümmelt, der Blick ein Ausdruck von Schmerzen und Niederlage.
    »Das ist es, was die Zukunft für dich bereithält, und sonst nichts!«, versprach der Dämon.
    Mallory blickte von der Kristallkugel auf und rang sich ein ungezwungenes Lächeln ab. »Das ist sogar noch eindrucksvoller als einer von Mephistos Kartentricks.«
    Auf einmal grinste der Grundy. »Der Gegenspieler hat sich ein hervorragendes Werkzeug ausgesucht!«, sagte er beifällig. »Ich wusste es gleich, als ich dich sah.«
    »Dann habe ich die Prüfung bestanden?«
    »Die erste«, bestätigte der Grundy. »Jede weitere Prüfung wird schwieriger als die vorangegangene.«
    »Verrate mir etwas«, sagte Mallory. »Hast du eben wirklich diese Leute umgebracht und das Gebäude niedergebrannt?«
    Der Grundy nickte. »Gewiss. Ich nähre mich von Schmerz und Kummer.«
    »Ich werde mein Bestes tun müssen, um dich aufzuhalten.«
    »Ich erwarte nichts weniger von dir, Mallory - aber letztlich wirst du verlieren, wie jeder letztlich an den Tod verliert.«
    »Dann muss ich halt versuchen, die Schlacht zu gewinnen, und es dem Krieg überlassen, seinen Lauf zu nehmen«, entgegnete Mallory.
    »Und ich werde dich Tag und Nacht im Auge behalten«, versprach ihm der Grundy, »und wenn du schließlich versuchst, den Rubin zu holen, wie du es früher oder später tun musst, schlage ich zu.«
    »Ich sagte es dir schon - der Stein ist fort.«
    »Und ich sagte dir, dass niemand ihn freiwillig hergeben würde - besonders nicht ein Mann wie du.«
    »Deine Natur hat dir einen Tunnelblick verpasst, Grundy«, sagte Mallory. »Du kannst dir nicht vorstellen, ihn selbst jemals herzugeben, und so kannst du dir auch nicht vorstellen, dass ein anderer es täte, nicht mal, um eine ganze Welt zu retten.«
    »Und niemand täte es.«
    Mallory zuckte die Achseln. »Wenn du das sagst.«
    »Ich möchte dir zum Abschluss einen Gedanken nahelegen, Mallory«, sagte der Grundy. »Rittersporn lebte keine hundert Jahre lang.«
    »Und?«
    »Also wurden Krieg und Sklaverei, Unterdrückung und Folter, Fanatismus und Hass, die Kreuzzüge, die Inquisition, das Gefängnis in Andersonville und das Schwarze Loch in Kalkutta allesamt von deinem Volk erfunden, nicht meinem.« Er unterbrach sich. »Denkst du wirklich, dass deine Welt ins Nirwana verwandelt würde, nur weil du mir den Rubin verwehrst?«
    »Vielleicht hast du recht«, sagte Mallory. »Vielleicht gibt es kein Nirwana. Ich denke jedoch, dass die Leute das Recht verdient haben, ohne deine Hilfe zu scheitern.«
    »Sei dankbar für meine Kenntnis der Tatsache, dass du mir eine Lüge auftischst, Mallory«, sagte der Grundy. »Wäre es dir gelungen, mich davon zu überzeugen, dass du die Wahrheit sprichst, hätte ich keinen Grund, dich am Leben zu lassen.« Er zögerte. »Meine Geduld ist wie meine Lebenserwartung grenzenlos. Irgendwann wirst du deinen Zug machen, und dann wird das Bild, das du in der Kristallkugel gesehen hast, zu deiner Wirklichkeit werden.«
    Der Dämon machte eine Handbewegung, und auf einmal stieg erneut ein Schwall rötlichen Rauchs auf und ertönte ein Knall, als die Luft in den Raum stürzte, den der Grundy eben noch eingenommen hatte.
    Mallory blieb mehrere Augenblicke lang reglos sitzen, seufzte dann, stand auf und

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