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Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Titel: Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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meine Mutter fort. »Du musst dir keine Sorgen machen, welchen Mann du heiratest, denn deine Aspekte sind in jeder Hinsicht so gut, dass .«
    Ich schnitt ihr das Wort ab. »Nein«, sagte ich. »Ich bin vierfaches Feuer. Mein Leben wird von Verrat und Blut gekennzeichnet sein.«
    Meine Mutter sprang entsetzt auf; die Papiere glitten von ihrem Schoß und verteilten sich fächerartig auf dem Boden. »Zalumma!«, zischte sie, und in ihren Augen blitzte eine Wut auf, die ich noch nie an ihr erlebt hatte. »Hat sie mit dir gesprochen?«
    »Ich habe mich direkt an den Astrologen gewandt.«
    Das beruhigte sie sogleich, und ihre Miene wurde undurchdringlich. Vorsichtig hakte sie nach: »Was hat er dir noch erzählt?«
    »Nur das, was ich gerade gesagt habe.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    Mit einem Mal kraftlos, sank sie auf ihren Stuhl zurück.
    Da ich so in meiner eigenen Wut verfangen war, kam mir gar nicht der Gedanke, dass meine freundliche, liebevolle Mutter mich nur vor schlimmen Meldungen ab-schirmen wollte. Ich sprang auf. »Was du gesagt hast, ist eine einzige Lüge. Womit hast du mich noch belogen?«
    Das war grausam von mir. Entgeistert starrte sie mich an. Dennoch drehte ich mich um und ließ sie dort sitzen, die Hand ans Herz gepresst.
    Schon bald war mir klar, dass meine Mutter und Zalumma einen furchtbaren Streit hatten. Sie waren stets sehr liebenswürdig miteinander umgegangen, doch nach dem zweiten Besuch des Astrologen gab meine Mutter sich kalt und unnahbar, sobald Zalumma den Raum betrat. Sie wich ihrem Blick grundsätzlich aus und wechselte nicht mehr als ein paar Worte mit ihr. Zalumma ihrerseits war finster und hüllte sich in Schweigen. Mehrere Wochen vergingen, ehe sie wieder Freundinnen waren.
    Meine Mutter sprach nie wieder mit mir über mein Horoskop. Oft dachte ich daran, Zalumma zu bitten, die Papiere zu suchen, die der Astrologe meiner Mutter gegeben hatte, sodass ich selbst die Wahrheit über mein Schicksal nachlesen könnte. Doch jedes Mal hielt mich blanke Furcht davon ab.
    Ich wusste bereits mehr, als mir lieb war.
    Fast zwei Jahre sollten vergehen, bevor ich schließlich von dem Verbrechen erfuhr, an das ich auf ewig gebunden bin.
TEIL 1 26. APRiL 1478
3
    In der kahlen, riesigen Kathedrale Santa Maria del Fiore stand Bernardo Bandini Baroncelli vor dem Altar und kämpfte gegen das Zittern seiner Hände an. Es gelang ihm natürlich ebenso wenig, wie er sein schwarzes Herz vor Gott zu verbergen vermochte. Er presste Handflächen und Finger in einer Geste des Gebets aneinander und führte sie an die Lippen. Mit brüchiger Stimme flehte er leise um den Erfolg des dunklen Abenteuers, auf das er sich eingelassen hatte, und bat um Vergebung, falls es gelänge.
    Ich bin ein guter Mann. Baroncelli schickte den Gedanken an den Allmächtigen. Immer habe ich es gut mit anderen gemeint. Wie bin ich nur hierher geraten?
    Eine Antwort blieb jedoch aus. Baroncelli richtete den Blick starr auf den Altar aus dunklem Holz und Gold. Durch die bunten Glasfenster der Kuppel strömte das Morgenlicht in goldenen Strahlen herein und ließ die Staubkörnchen in der Luft funkeln und die Goldverzierungen des Altars glitzern. Der Anblick erinnerte an den unbefleckten Garten Eden. Zweifellos war Gott zugegen, Baroncelli indes spürte keine göttliche Präsenz, nur seine eigene Bosheit.
    »Der Herr sei mir armem Sünder gnädig«, murmelte er vor sich hin. Sein stilles Gebet vermischte sich mit den vielen hundert gedämpften Stimmen in der höhlenartigen Kathedrale der »Heiligen Maria der Blume« - in diesem Fall einer Lilie. Das Heiligtum war eins der größten der Welt und in Form eines lateinischen Kreuzes erbaut. Über dem Schnittpunkt der Arme ruhte die größte Leistung des Architekten Brunelleschi: il duomo. Verblüffend allein schon durch ihre Weite besaß die Kuppel keine sichtbaren Stützen. Die orangefarbene Ziegelkuppel, von jedem Punkt aus zu sehen, beherrschte majestätisch die Silhouette der Stadt und war, ebenso wie die Lilie, zum Symbol von Florenz geworden. Sie erhob sich so hoch, dass Baroncelli schon dachte, als er sie zum ersten Mal erblickte, sie müsse doch bestimmt bis an die Himmelstore reichen.
    Baroncelli hauste an diesem besonderen Morgen in einem viel niedrigeren Reich. Obwohl der Plan allem Anschein nach narrensicher war, wurde er nun, da der schmerzhaft helle Tag anbrach, von bösen Vorahnungen und Reue geplagt. Letztere hatte sein ganzes Dasein geprägt: In eine der wohlhabendsten und

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