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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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»Bei zehn fahren wir los. Jameson, du zählst!«
    Jameson war zwar schmächtig und still, aber er verstand sich erschreckend gut darauf, mit Messern umzugehen – und das hieß, dass niemand ihre Entscheidung infrage stellen würde. Er war das Kind einer philippinischen Mutter, und als die beiden nach dem Tode seines Vaters, eines amerikanischen GI, mittellos zurückgeblieben waren, hatte er an illegalen Preiskämpfen teilgenommen und sich einen gewissen Ruf erworben. Er hatte genug Geld verdient, um seine Familie in die Neuen Vereinigten Staaten zu bringen, aber aufgrund des Wandels war heute kein Ort mehr viel besser als irgendein anderer.
    Rosa lächelte. Bis auf Valle de Bravo .
    Jameson, der so gefährlich wie nur irgendeiner in der Siedlung war, hob die Finger, und alle sahen zu, wie er einen nach dem anderen nach unten bog. Vibrationen erschütterten den Boden. Heutzutage gab es nur noch wenige Fahrzeuge. Nur die alten konnten noch zum Laufen gebracht werden, sofern sie keine Computerchips oder andere elektronische Komponenten enthielten. Außerdem war es schwer, Benzin aufzutreiben, aber wenn heute alles gut ging, würden sie auf Monate hinaus versorgt sein.
    Jameson kam zum Ende des Countdowns. Rosa formte mit zwei Fingern einen Kreis in der Luft und gab so das Signal zur Abfahrt. Das Dröhnen der Motorräder durchschnitt die Stille wie ein Sägeblatt. Rosas Fahrer, Falco, ließ den Motor aufheulen, und das Motorrad setzte sich ruckartig in Bewegung. Jauchzend folgten die übrigen Bravos ihr.
    In enger Formation brachen sie aus dem dürren Gestrüpp hervor und umzingelten den Lastwagen auf der Straße. Er war zu groß und behäbig, um richtig Fahrt aufzunehmen. Diese Spedition schien aber etwas schlauer als die anderen gewesen zu sein. Sie hatte die Karosserie anpassen lassen und eine zusätzliche Panzerung, eiserne Gitterstäbe und Stacheldraht vor der Windschutzscheibe angebracht.
    Das würde alles nichts nützen.
    »Bleib auf Kurs!«, rief Rosa Falco zu, der das Motorrad näher an den Laster heranlenkte.
    Er war ihr bester Fahrer, doch leider bildete er sich zugleich ein, dass sie auch im Bett ein großartiges Team abgeben würden. Bislang war es ihr gelungen, ihn auf Distanz zu halten, zugleich Heilige und Hure zu bleiben, sodass ihre Männer sie weiterhin begehrten, aber davor zurückscheuten, sie zu berühren. Doch Falco war schlau und entschlossener als die meisten anderen.
    Als das Motorrad nahe genug heran war, stemmte Rosa sich hoch, ging auf dem Sitz in die Hocke und stützte sich an Falcos Schultern ab, um das Gleichgewicht zu halten. Die gewaltigen Räder drehten sich in schwindelerregendem Tempo. Eine falsche Bewegung, und sie würde als blutiger Fleischhaufen enden. Rosa richtete sich auf dem schmalen Sitz auf und grinste.
    Ihre Oberschenkelmuskeln wölbten sich, als sie sprang. Einen Moment lang spürte sie nur die Luft, die ihr ins Gesicht strömte. Dann prallte sie gegen die Seite des Lasters und schlug sich die Lippe am Wellblech auf, doch sie bekam etwas zu fassen und zog sich hoch. Schüsse übertönten das Motorengeräusch. Einer ihrer Männer geriet ins Trudeln. Sie würde später herausfinden, ob er getroffen worden war, und wenn ja, wie schlimm. Jetzt musste sie sich auf ihre Aufgabe konzentrieren.
    Die Sonne brannte bei ihrer Kletterpartie unbarmherzig auf sie herab, und die Anstrengung, die es sie kostete, sich festzuklammern, ließ ihre Arme schmerzen. Der Schweiß machte ihre Handflächen rutschig, sodass alles noch schwieriger wurde. Sie ignorierte den Lärm ihrer Männer, die das Feuer erwiderten. Sie wussten, was sie zu tun hatten.
    Der Fahrer versuchte, den Wagen zur Seite schleudern zu lassen, aber wenn er nicht gut aufpasste, würde er sich überschlagen, und er wollte sich doch sicher nicht umbringen, nur um zu verhindern, dass ihnen die Ladung in die Hände fiel. Niemand opferte sein Leben für seinen Job.
    Mit einem gequälten Schnaufen zog Rosa sich aufs Dach des Fahrzeugs und bedeutete ihren Männern, zu Phase zwei überzugehen. Das Motorengeräusch ihrer Maschinen verklang zu einem leisen Schnurren, als sie sich zurückfallen ließen. Jetzt, da Rosa in Position war, bestand für die Bravos keine Notwendigkeit mehr, weiter als Zielscheibe zu dienen. Es wäre reine Benzinverschwendung gewesen.
    Heißer Wind und stechender Staub peitschten ihr ins Gesicht, als sie leichtfüßig wie eine Katze über das Dach des Lasters schlich. Als sie das Fahrerhäuschen erreichte, zog

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