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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Allerdings hatte sie weder Cape noch Strumpfhosen an, und fliegen konnte sie auch nicht richtig. Deshalb schaute sie nur nach allen Seiten, um sich zu vergewissern, dass der Gang mit den Telefonen verlassen war, und faltete sich dann ohne Trompeten und Fanfaren zu der Terrasse am Lake Tahoe, wo Dylan sie im letzten Licht der Abenddämmerung erwartete.
    Der Mond war lange vor dem späten Sommersonnenuntergang aufgestiegen. Während die Nacht im Westen das letzte Rouge von des Tages Wange küsste, hing im Osten hoch am Himmel voll und rund das Gestirn der Liebenden.
    Genau bei Anbruch der Nacht erschien Ling wieder, um Jilly, Dylan und Shep eine Treppe hinab durch Gänge und Zimmer zu führen, die sie bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatten. Schließlich kamen sie aus dem Haus zum Bootsanlegeplatz, dessen gewöhnliche Lampen ausgeschaltet waren. Er war mit einer Reihe eleganter Kerzen, die zweieinhalb Meter über den Bohlen mitten in der Luft schwebten, auf bezaubernde Weise beleuchtet.
    Offenbar hatte Parish Spaß daran, verschiedene Verwendungsmöglichkeiten für die Kraft zu finden, mit der er Geschosse ab- und umlenken konnte.
    Die riesige Villa stand auf vier Hektar bewaldetem Grund und war mit einem Zaun vor unerwünschten Besuchern geschützt. Die Bäume garantierten Abgeschiedenheit. Selbst wenn ein neugieriger Beobachter auf der anderen Seite des Sees sein Fernglas auf die Kerzen gerichtet hätte, wäre ihm nicht recht klar geworden, was er sah. Der Jux war das geringe Risiko wohl wert.
    Durch den flackernden Schein der schwebenden Kerzen führte Ling die Gäste einen Steg entlang. Dabei sah der Butler aus, als würde er selbst ein kleines Stück über den Bohlen schweben. Das Geräusch des gegen die Pfosten plätschernden Wassers klang fast wie Musik.
    Ling war in keiner Weise anzusehen, dass er die Kerzen in der Luft bemerkenswert fand. Offenbar gab es nichts, was seine geistige Ruhe und sein natürliches Gleichgewicht stören konnte. Ebenso unanfechtbar, ja fast übernatürlich, schienen seine Diskretion und seien Loyalität gegenüber seinem Arbeitgeber zu sein.
    Auch das war, wie es sein sollte.
    Am Ende des Stegs war ein vierzehn Meter langer Kabinenkreuzer festgemacht, der aus einer Zeit stammte, in der man Vergnügungsboote noch nicht aus Kunststoff, Aluminium und Fiberglas gebaut hatte. Mit seinem weiß lackierten Holz, seinen Decks und Zierleisten aus poliertem Mahagoni und seinen Beschlägen aus glänzendem Messing war er ein Fahrzeug wie aus einem Traum.
    Als alle an Bord waren, wurden die Kerzen am Steg nacheinander gelöscht und sanken zu Boden.
    Parish steuerte das Boot aus seinem Liegeplatz in den See, dessen Wasser überall pechschwarz gewesen wäre, hätte der freigebige Mond nicht Silbermünzen über die kleinen Wellen verstreut. Weit vom Ufer entfernt, ließ Parish den Anker fallen und verließ sich darauf, dass die bernsteinfarbenen Schiffslaternen andere nächtliche Seefahrer warnten.
    Auf dem geräumigen Achterdeck des Kreuzers war Platz für einen Tisch mit vier Stühlen. Bei Kerzenlicht servierte Ling hier das Abendessen. Als Vorspeise wurden Ravioli mit Waldpilzen gereicht, die eine hübsch rechteckige Form hatten. Die Zucchini des Hauptgerichts waren vor dem Sautieren gewürfelt worden, das Kartoffelgratin mit Zwiebeln wurde als sauberer Block serviert, und die Kalbsmedaillons waren rücksichtsvoll zu Quadraten zurechtgestutzt worden – nicht nur für Shepherd, sondern für alle, damit der junge Mr.  O ’ Conner nicht das Gefühl hatte, sich von seinen Gefährten abzuheben.
    Dennoch stand Ling in der Kombüse bereit, um einen Schinken-Käse-Toast zu bereiten, falls notwendig.
    Jeder Gang war köstlich. Der dazu gereichte Cabernet Sau vignon konnte nur als außergewöhnlich bezeichnet werden. Das Glas kalte Cola ohne Eiswürfel mundete so gut wie das beste Glas kalte Cola auf der Welt. Und die Unterhaltung war natürlich faszinierend, obgleich Shepherd seine Beiträge im Allgemeinen auf ein, zwei Worte beschränkte, wobei er einen exzessiven Gebrauch von einem Adjektiv namens lecker machte.
    » Ihr werdet einen Flügel des Hauses für euch haben «, sagte Parish, » und wenn ihr möchtet, kann auf dem Grundstück später ein zweites Haus gebaut werden. «
    » Sie sind sehr großzügig «, sagte Jilly.
    » Unsinn. Meine Radiosendung ist ein wah rer Goldesel. Ich war nie verheiratet, habe keine Kinder. Natürlich werdet ihr heimlich hier leben müssen. Euer Aufenthaltsort darf

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