Kalteis
Wegräumen wollt ich sie. Dass keiner sie findet. Wegräumen.
Zum Altwasser hab ich si e gezogen. Da war so ein Altwas serarm. Die Hände und die Füße hab ich ihr zusammenge bunden. Reingeworfen hab ich sie da. Damit sie untergeht, hab ich ihr noch einen Stein umgebunden. Dann bin ich nach München zurück. Was ich dann gemacht hab, weiß ich nicht mehr.
Woher ich den Draht hatte? Den Draht hatte ich in de r Ta sche. Warum ich mir den in die Tasche gesteckt habe? Das weiß ich nicht mehr.
Danach hab ich so ein komi sches Gefühl gehabt. So ein Kit zeln. Ich hab mich gar nicht mehr beruhigen können. Was ich noch alles mit ihr gemacht hab, ehe ich sie ins Wasser schmiss, daran kann ich mich nicht mehr erinnern.
Nur dass ich ganz auseinander war. Geschämt hab ich mich ein wenig. Weil sie mir doch unter der Hand geblieben ist, aber nach einiger Zeit wollte ich das wieder haben. Wollte das Gefühl wieder haben.
Ich hatte danach immer so ein komisches Gefühl, das wollte ich wieder haben. Darum hab ich ihr auch die Britschn herausgeschnitten und mit genommen, weil ich es wieder ha ben wollte, das Gefühl. Immer wieder wollte ich es haben, in einem Rausch war ich, nicht mehr ich selbst war ich, danach habe ich mich immer geschämt, aber nach einiger Zeit war das vergessen und ich bin wieder los. Wie ein wildes Tier, das ist der Trieb, ich bin wieder los... immer wieder.
Auf folgende Quellen habe ich zurückgegriffen:
Michael Farm (Hg.), Polizeireport München 1799-1999, Katalog zur gleichnamigen Aussstellung im Münchner Stadtmuseum, München 1999, S. 294 -310.
Vernehmungsprotokolle der Polizeidirektion München aus den Jahren 1930 -1939, Staatsarchiv München.
Georg Ernst, Der Fall Eichhorn. Ein weiterer Beitrag zur Kenntnis des Doppellebens schwerster Sittlichkeitsverbrecher, med. Diss., München 1942.
Kathrin Kompisch u. Frank Otto, Die Bestien des Boulevards. Die Deutschen und ihre Serienmörder, Leipzig 2003.
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