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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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grinste breit, als sie rasch die letzten Meter zwischen ihnen zurücklegte. Als Kate ihn erreicht hatte, spürte sie, dass ihr winzige Schweißperlen auf der Stirn standen; sie schob ihre Sonnenbrille etwas höher und nahm den Aktenkoffer in die andere Hand.
    »Hatte nicht erwartet, heute Morgen dich in meiner Vorlesung zu sehen.«
    Harry Creed leitete das forensische Spurensicherungsteam in der Zentrale der West Midlands Police, die Eingeweihte wegen ihrer Adresse als Rose Road kannten. In den letzten eineinhalb Jahren hatte Kate als Beraterin des dortigen Departments für ungelöste Fälle gelegentlich Kontakt mit Harry und seinen Kollegen gehabt. Sie fühlte sich ihm zu Dank verpflichtet, weil er Julian im vorigen Semester gestattet hatte, die Spusi zu begleiten, was dem Studenten ein zusätzliches Modul für sein Studium eingebracht hatte. Außerdem fand sie den Anfangsvierziger Harry sympathisch.
    »Hi, Kate. Ich wollte mir bloß mal ansehen, wie die wenigen Glücklichen unter uns ihre Tage in Akademia verbringen.«
    Sie lächelte, weil sie wusste, dass Harry, der Kriminologie studiert hatte, gern in Teilzeit Dozent in der pychologischen Fakultät der Universität geworden wäre.
    »Also, was denkst du? Hat dir gefallen, was du gesehen hast?«
    Er nickte begeistert. »Absolut. Ich kann mir gut vorstellen, ein Teil davon zu sein. Die Studenten sind eifrig bei der Sache, und in der Vorlesung ist man Herr seines eigenen Universums – oder in deinem Fall die ›Herrin‹.«
    Kate lachte, als sie nebeneinander weitergingen. »Nun ja … manchmal.«
    Nach einigen Schritten sah sie zu Harry. »Was hat Professor Bennett gesagt, als du bei ihm warst?« Hier an der Universität Birmingham war Aiden Bennett Professor für Kriminologische Psychologie, und Kate hatte sich bereit erklärt, ihm von Harrys Interesse an einer akademischen Position zu erzählen. Das hatte sie gern getan, weil sie wusste, wie gut Harry mit Studenten umgehen konnte, was seine Interaktion mit Julian gezeigt hatte. Ihres Wissens hatte Harry einen Termin mit Professor Bennett vereinbart, um mit ihm zu besprechen, ob er als ersten Schritt gelegentlich einen – unbezahlten – Vortrag über seine forensische Arbeit halten könnte.
    »Ich war noch nicht bei ihm.«
    »Ich dachte, ihr hättet einen Termin vereinbart?«, fragte Kate überrascht.
    Harry schüttelte den Kopf. »Nein. Aber das tue ich demnächst. Unbedingt. Ich möchte gut vorbereitet sein, wenn ich mit ihm spreche. Er soll merken, wie viel mir daran liegt, junge Menschen auszubilden …«
    »Willst du nicht mal ganz zwanglos mit ihm reden? Um zu sehen, wie die Dinge stehen?«, fragte Kate.
    »Ich möchte Bennett mein Engagement und meine Stärken so nachdrücklich wie möglich schildern …« Kate betrachtete ihn forschend; er wirkte unübersehbar eifrig, aber sein Tonfall ließ vermuten, dass es irgendein Problem gab. »Aber ich habe im Augenblick ziemlich viel um die Ohren. Donalds Zukunft ist ungewiss. Er hat nur einen Zeitvertrag, und wenn jetzt Kürzungen kommen, muss er sich vielleicht einen anderen Job suchen.« Zwischen ihnen entstand eine Pause. Kate wusste, dass Harry einen Lebenspartner hatte. »Und mit der Gesundheit meiner Eltern steht es nicht zum Besten. Ich komme gerade von ein paar Tagen bei ihnen zurück.«
    Kate nickte verständnisvoll. Kurz nachdem sie die Arbeit in der Rose Road aufgenommen hatte, war Harry zu dem Department für ungelöste Fälle gestoßen, in dem sie versuchte, sich mit einigen Grundlagen der Polizeiarbeit, die sie für ihre neue Position verstehen musste, vertraut zu machen. Sie hatten sich eine Zeit lang unterhalten. Kate hatte ein bisschen von sich erzählt, und Harry hatte über seine Situation gesprochen – vor allem über die Tatsache, dass seine Eltern seine Beziehung zu Donald billigten und unterstützten.
    Sie setzte zu einem mitfühlenden Kommentar an, aber Harrys Miene hatte sich bereits aufgehellt. »Irgendwie kommt alles wieder ins Lot, und ich rufe Professor Bennett bestimmt an und vereinbare einen Termin bei ihm. Ich erzähle dir dann, wie’s mir ergangen ist. Ich bin dir wirklich sehr dankbar dafür, Kate, dass du ein gutes Wort für mich eingelegt hast.«
    Kate lächelte. »Ich habe nur deinen Namen erwähnt, aber Aiden hat interessiert gewirkt.«
    Sie hatten den kurzen Weg zu dem mehrstöckigen Parkhaus erreicht.
    »Bist du mit dem Auto da? Oder soll ich dich mitnehmen?«, fragte Kate, während sie das Erdgeschoss des Parkhauses

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