Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
Vom Netzwerk:
Schacht lägen drei Götzengestalten, die vor gut zehn Jahren dort von Peter Schlamm, der als Einzelgänger bis dorthin vorgedrungen war, zurückgelassen wurden, da er sie zufolge einer Fieberkrankheit und Schwäche nicht mitschleppen konnte. In einem der Götzen sollte man beim Bewegen ein leises Geräusch hören, und er vermutete, daß der Inhalt entweder Gold oder Edelsteine wäre. Ich tat alles, wie es der Plan anwies, und es gelang mir, Professor Bergemann und seine Schwester zu täuschen, so daß sie nichts davon merkten, wie genau ich unterrichtet war. Ich tat gleichgültig, als ich unter den Lianen die Tempelmauer entdeckte, ließ es auch geschehen, daß jeder von uns einen der schweren Götzen hinunter trug. Ich brauche das nicht alles ausführlicher zu erklären. Aber ich täuschte mich im Geräusch in den Götzenstatuetten. Narrten mich andere Geräusche - jedenfalls war ich unsicher geworden. Dann packte mich verzweifelte Wut, als ich glaubte, um den Erfolg zu kommen. Ein Kampf mit Professor Bergemann begann, wir kamen dem Abhang nahe, und ich tat nichts, um die Katastrophe zu verhindern.«
    Einar hatte einen Augenblick gezögert und blickte auf Mary, die ihn mit großen Augen ansah, während er seine Beichte diktierte. »Die Wahrheit, Einar Thorsen!« sagte sie dringlich. Er neigte nur zustimmend den Kopf und fuhr fort:
    »Es ist unnötig, daß Sie in diesem Schriftstück aufnehmen, daß ich auch noch die Gemeinheit beging, vor Mary Bergemann von Liebe zu sprechen. Ich tat dies nur um der Sache willen, mich interessieren Frauen nicht, mich interessiert nur Besitz. Also lassen Sie das weg. Ich bekenne hier nur die Wahrheit. Tippen Sie weiter: Ich konnte die Katastrophe nicht mehr verhindern, stürzte aber selbst mit ab. Wie lange ich bewußtlos in einem Gewirr von Lianenwurzeln gelegen habe, weiß ich heute nicht mehr - ich hörte nichts, ich sah niemanden mehr und versuchte mich nach oben zu retten. Meine linke Wange war beim Sturz aufgerissen. Oben fand ich Bergemann bewußtlos liegen, zugedeckt, worauf ich annahm, seiner Schwester sei es gelungen, ihn zu retten. Sofort benutzte ich die Möglichkeit, die drei Figuren, die ich nun wieder vor mir hatte, noch mal zu prüfen, und meinte, daß ich für mich die falsche genommen hatte. Ich tauschte die mit dem Herzen gegen die mit dem Zepter aus und verschwand. Wie mir meine eigene Rettung, meine Flucht gelang, hat hiermit nichts zu tun. Ich reiste später nach Deutschland zurück, suchte Peter Schlamm auf und gab ihm die Götzenfigur. Es war wieder die falsche. Wie ein Verhängnis hatte mich das verfolgt.«
    »Und kein Gedanke daran kam Ihnen, meiner Schwester das unsäglich schwere Werk meiner Rettung zu erleichtern, ihr zu helfen?«
    »Damit hätte ich ja mein eigenes Urteil gesprochen. Ich mußte verschwunden sein, bis ich wußte, was geschehen sollte, und das überließ ich Peter Schlamm.«
    »Wie hatte dieser Ihnen denn damals sein Wissen um diese verborgenen Götzen erklärt?«
    »Er habe nach seiner eigenen Reise sofort die Skizzen angefertigt, um nichts zu vergessen, wäre selbst aber nie in der Lage, eine solche anstrengende Reise nochmal zu unternehmen. Darum suchte er sich so einen Kerl aus, wie ich es war«, schloß Einar bitter. »So - nun wissen Sie alles. Ich unterschreibe das, erkläre Ihnen, daß die dritte Götzenfigur unten im Dorfgasthaus liegt - nehmen Sie die auch, sie gehört Ihnen. Ich aber will verschwinden, lassen Sie mich gehen, ich bitte Sie darum. Nie wieder komme ich Ihnen und Mary unter die Augen. Diesen Menschen dort will ich nicht mehr sehen und nicht mehr kennen, denn ich weiß nun endlich, daß er ein böser Geist ist, der mich gefangen hielt.« Er unterschrieb das Manuskript, das Gertraude aus der Maschine gedreht hatte, sah Achim und dann Schirin an. »Darf ich jetzt gehen? Lassen Sie mich gehen - glauben Sie mir, es ist für uns alle das beste. Auch für Mary, es käme vielleicht zu Peinlichkeiten für sie, wenn Sie mich den Behörden übergeben.«
    Schirin hatte ihr Strickzeug wieder beiseite gelegt, trat zu Achim, beugte sich zu ihm und sagte ruhig: »Ich glaube wirklich, es wäre das beste, wir lassen ihn gehen. Was nützt es Ihnen, wenn sich die Behörden mit ihm befassen und Ihre Schwester noch verhört wird? Ab mit ihm!«
    Achim winkte stumm mit der Hand, und Kuno trat von der Terrassentür zurück, damit Einar hinaus konnte. Langsam verließ dieser die Halle, ohne nur noch einen Blick für Peter Schlamm zu haben,

Weitere Kostenlose Bücher