Kammerdiener gesucht
sprechen, Sie gemeiner Schuft! Sie haben uns vorgespielt, ein ehrlich interessierter Forscher zu sein, genau wie ich es bin. Und Sie wollten mich aus dem Weg räumen, damit Sie freies Spiel für Ihre Diebesabsichten hatten.«
»Es war kein Diebstahl - Sie haben ihn bestohlen! Ihm gehören alle drei Figuren!« quietschte Peter Schlamm dazwischen.
Ganz ruhig aber trat nun Mary auf Einar zu, nachdem auch Hedrich erschienen war und Kuno beistand, den starken Mann festzuhalten.
»Wie erklären Sie es, Einar Thorsen, daß die Götzenfigur, die das Herz in Händen trägt, auf rätselvolle Weise während meiner Suche nach Hilfe für Achim mit der vertauscht wurde, die das Zepter trägt? Antworten Sie, Einar - oder soll ich es für Sie tun?« Achim sah die Schwester erstaunt an, hatte er doch dies bisher noch nicht gehört. »Sie sind mit Achim gemeinsam in die Schlucht gestürzt, aber Sie müssen eine Möglichkeit gefunden haben, gleich nachdem ich meinen Bruder - dem Himmel sei Dank- retten konnte und dann ohnmächtig wurde, wieder nach oben zu gelangen. Ich nehme an, die furchtbare Narbe auf Ihrem verfluchten schönen Gesicht hat Gott Ihnen eingezeichnet auf diesem Weg. Sie fanden die Götzen am Boden und versuchten festzustellen, in welchem Sie ein Geräusch hörten, denn Sie wußten wohl, daß in dieser Figur Werte verborgen sind, von denen wir Bergemanns nichts wußten, deren Kenntnis aber die Triebfeder zu allem gewesen sein muß, was Sie getan haben. Mehr habe ich nicht zu sagen.« Müde strich sich Mary über die Stirn und sank, als hätte sie alle Kraft verloren, in einen Sessel.
In dem Augenblick sprang Kuno zu und wollte ihr helfen. Er hätte sie schützend in seine Arme genommen, hätte ihn nicht Schirin sofort hart am Arm gepackt und ruhig gesagt: »Ihr Posten, Kuno, ist an der Terrassentür.«
Rot wurde er und sah die Tante flehend an, denn sein Herz war voll Sorge um die Frau, die er innig liebte. Schirin blinzelte ihm verschmitzt zu, und das beruhigte ihn. Auch mühte sich schon Gertraude um die Freundin, so daß er, der Kammerdiener, als Samariter überflüssig war Und an seinen Posten zurückging, wo er gerade noch den kleinen Schlamm am Hosenboden festhalten konnte, als dieser sich eben durch ein offenes Fenster entfernen wollte.
»Oho, mein Lieber, so wird hier wohl nicht gespielt! Wo soll ich das Würstchen hintun, Chef?« Er sah Achim treuherzig an, der sich mit Michel über die Götzenfiguren geneigt hatte, wobei ihnen Einar mit gierigen Blicken zusah. Die kleine Ratte Pitt hatte aber wohl schon den angebrannten Braten gerochen und versuchte, sich in Sicherheit zu bringen.
»Gut, daß Sie aufpaßten, Kuno. Festhalten - er darf, ehe alles geklärt ist, ebensowenig fort wie Einar Thorsen«, sagte Achim bestimmt.
»Soll das heißen, daß Sie sich anmaßen, mich als Schuldigen stempeln zu wollen? Sie mich? Was fällt Ihnen ein? Sie sind schuldig, Sie haben mich in die Schlucht gestoßen, weil Sie mich um meinen Anteil, um die Götzen bringen wollten!« Einar trat drohend näher zu Achim, wohl erkennend, daß dieser nicht in der Lage war, seinem Angriff standzuhalten.
Aber auch hier griff Schirin recht energisch ein, riß Einar an der breiten Schulter zurück und knurrte:
»Anständig benehmen, Sie oller Schwede! Wir spielen keinen Wild-West-Film. Wie ein schneeweißes Unschuldslämmchen erscheinen Sie mir trotz Ihrer verdammt schönen Fassade auch nicht gerade. So - da bleiben Sie stehen und rühren sich ebenso wenig wie der kleine Miesnick dort.« Sie setzte sich wieder an ihren Platz und strickte geruhsam weiter, zwei rechts, zwei links und dann auf der Rückseite umgekehrt.
»Einar, ich bewillige Ihnen noch eine Chance, sich als anständiger Mensch aus diesem Dilemma zu ziehen. Hören Sie mich vorerst ruhig an. Sie sehen hier zwei Dokumente, versehen mit dem mexikanischen Staatsstempel - es sind Schreiben der Museumsverwaltung in Mexiko City. Diese Dokumente besagen, daß die im Text beschriebenen Götzen-Statuetten, unverkennbar aus der Maya-Epoche stammend, mein unbestrittenes Eigentum sind, da ich als Gegenleistung dem Museum andere, sehr wertvolle Funde und Ausgrabungen überließ, sowie auch Informationen für weitere Forschungen in dem Distrikt, wo ich gearbeitet habe. Also, das besagt, daß diese beiden hier von Ihnen liegenden Statuetten mein Eigentum sind. Wie ist es nun mit der Statuette, die Sie an sich nahmen, ehe wir unseren Kampf begannen?«
»Dort- die ist es, die rechts von
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