Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
waren zu stark für mich. Ich habe tagelang geweint und nur an dich gedacht.“
Der Gedanke an ihr Leiden schmerzte Erec.
„Es tut mir so leid meine Liebe.“, sagte er. „Ich hätte ahnen sollen, dass der Gastwirt so mit dir umgehen würde. Ich hätte früher da sein sollen, um dich zu beschützen.“
Sie lächelte ihn an.
„Du bist jetzt hier.“, sagte sie. „Das ist alles, was zählt.“
„Ich werde dich mit all meiner Kraft bis ans Ende meiner Tage beschützen.“, sagte er.
Und sie küssten sich.
Sie sah ihn an und er war hingerissen.
„Mylady.“, sagte er. „Ich kann in deinen Augen sehen, dass du von besonderer Geburt bist. Willst du mir dein Geheimnis nicht anvertrauen?“
Sie wandte sich ab und sah weg und Traurigkeit lag in ihrem Blick.
„Ich möchte dir nichts vorenthalten“, sagte sie, „doch ich habe einen Eid geschworen niemals preiszugeben, woher ich komme.“
„Doch warum ein solcher Eid?“, wollte er wissen. „Könnte der Ort so schrecklich sein?“
„Der Ort war wunderschön, Mylord.“, sagte sie. „Schöner als alles, was ich je gesehen habe. Das ist nicht der Grund warum gegangen bin.“
„Dann sag es mir.“, entgegnete er fasziniert. „Erzähle mir zumindest eine Sache aus deiner Vergangenheit. Habe ich Recht? Entstammst du einem Adelsgeschlecht?”
Sie blickte auf den See hinaus, seufzte, und schwieg eine lange Zeit. Dann sah sie ihn an.
„Wenn ich dir eine Sache erzähle, “ sagte sie, „versprichst du mir, dann nie wieder zu fragen?“
Erec nickte.
„Ich schwöre.”, sagte er feierlich.
Sie sah ihm in die Augen und sagte endlich:
„Ich bin die Tochter eines Königs.“
Erec war überrascht von diesen Neuigkeiten. Er hatte es gespürt, aber zu hören, wie sie diese Worte aussprach, überraschte ihn. Jetzt erwachte der brennende Wunsch in ihm zu erfahren, wer ihr Vater war; warum sie fortgegangen war; warum sie ein Dienstmädchen geworden war; was in ihrer Vergangenheit geschehen war; warum die Heimlichtuerei? Er brannte darauf, mehr zu erfahren.
Doch er hatte geschworen. Und als Mann von Ehre würde er seinen Eid nicht brechen.
„Nun gut, Mylady.“, sagte er. „Ich werde dich nie wieder fragen. Aber sei dir sicher: was immer in deiner Vergangenheit geschehen ist, ich bin jetzt hier um dich zu beschützen, und ich liebe dich mehr als Worte sagen. Du und ich werden ein neues Leben miteinander beginnen. Eines, über das du mit stolz bis ans Ende deiner Tage sprechen kannst.“
Sie lächelte über das ganze Gesicht.
„Dieser Gedanke gefällt mir.“, sagte sie. „Ich werde gerne ein neues Leben anfangen.“
Alistair lehnte sich vor und küsste ihn, und sie hielten sich lange und innig und eine safte Brise umstrich sie.
„Jede Nacht meiner Knechtschaft, “ sagte sie, „habe ich um jemanden wie dich gebetet. Jemand der kommen und mich aus all dem Befreien würde. Aber ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass das jemals geschehen würde. Jedes Gebet, das ich jemals gesprochen habe, ist mit dir beantwortet worden, und ich werde den Rest meiner Tage damit verbringen, dich mit Hingabe zu lieben.“
Sie küssten sich wieder, und als das Sonnenlicht der Dämmerung wich legten sie sich auf das Moos und liebten sich. Und zum ersten Mal solange er zurückdenken konnte fühlte sich für Erec alles richtig an.
*
Erec erwachte in der Morgendämmerung mit dem Gefühl, das etwas nicht stimmte. Er sah sich aufmerksam um. Alistair lag immer noch schlafend in seinen Armen, so wie sie es die ganze Nacht lang getan hatte – und er konnte ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht sehen. Er war zutiefst gelassen, nun, da sie wieder an seiner Seite hatte. Es war windstill. Die Bäume bewegten sich nicht, der See lag spiegelglatt vor ihm und er konnte die ersten Vögel singen hören.
Dennoch sagte sein Instinkt ihm, dass irgendetwas nicht stimmte. Er stand auf, warf sein Kettenhemd über und ging zu Warkfin hinüber, der mit angelegten Ohren kaum merklich tänzelte. Warkfin spürte es auch: etwas stimmte hier nicht.
Als Erec dastand, fühlte er ein leichtes Zittern in der Erde und wusste, dass irgendetwas vor sich ging. Schnell weckte er Alistair.
„Was ist los?“, fragte sie mit besorgtem Blick.
„Ich weiß es nicht.”, antwortete er. „Aber wir müssen schnell hier weg.“
Er half ihr beim Aufsteigen, sprang selbst auf Warkfin’s Rücken und gab ihm die Sporen.
Sie ritten den Waldweg entlang auf einen kleinen Hügel, von wo aus sie
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