Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
den Saal und marschierte auf Gareths Schloss zu. Thor spürte, dass die Aufregung und die Vorfreude der Männer greifbar waren, und er wusste, dass in wenigen Augenblicken die Dinge in King’s Court nie wieder so sein würden, wie sie einmal waren.
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KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG
Thor marschierte mit einer großen Gruppe von Kriegern, Gwen an seiner Seite. Sie alle folgten Godfrey, der den kleinen Jungen im Schlepptau hatte durch die Flure des Schlosses. Ihre Schritte hallten durch das Schloss. Thor konnte die Tragweite dieses Tages spüren, die große Erwartung, die in der Lugt hing, als sie sich der Ratskammer näherten. Endlich hatten sie, was sie brauchten: Godfrey hatte einen Zeugen und der Rat tagte. Mit einem Zeugen musste der Rat Gareth absetzen. Und wenn sie das getan hatten, würde seine Herrschaft ein für alle Mal vorbei sein und sie würden Gwendolyn als Herrscherin einsetzen. Danach würde wieder Normalität in King’s Court einkehren.
Doch andererseits kannte er Gareth, und ein Gefühl der Angst breitete sich in Thors Magengegend aus, wissend, dass Gareth für fast alles einen Ausweg zu haben und immer allen einen Schritt voraus zu sein schien.
Thor sah sich um, sah all die ausgezeichneten Krieger um sich herum und fragte sich, was geschehen würde, wenn Gareth irgendwie einen Weg aus dieser Sache herausfinden würde. Würde es einen Bürgerkrieg geben? Würden sie alle King’s Court verlassen müssen und nie wieder zurückkehren können? Thor versuchte nicht an diese Dinge zu denken, als sie den letzten Flur zur Ratskammer hinunter liefen, dutzende von ihnen, alle bewaffnet bis an die Zähne. Die königlichen Wachen vor der Türe versteiften sich, ihre Augen weit geöffnet beim Anblick der kleinen Armee.
„Öffnet die Türen!“, befahl Brom.
Die Wachen sahen einander an und zögerten für einen Augenblick, doch sie erkannten, dass ihnen keine andere Wahl blieb. Sie öffneten die riesigen Türen und traten beiseite.
Thor marschierte mit den anderen in den riesigen Ratssaal und ihre Schritte hallten von den Gewölbedecken. Sie füllten den Raum vollständig aus. Köpfe drehten sich und der Rat hielt inne. Vor ihnen saßen die Ratsmitglieder an einem großen, halbrunden Tisch Gareth zugewandt, der auf einer Plattform auf seinem Thron saß und mit verschränkten Armen auf den Raum herabblickte. Es lag etwas Wahnsinniges in seinem Blick, und er sah verzweifelter aus als je zuvor. Hinter Gareth standen dutzende bewaffneter Krieger, Kultin’s Männer, seine private Kampftruppe, alle mit den Händen an den Schwertern, als würden sie nur darauf warten, dass etwas passieren würde. Rohlinge, jeder Einzelne von ihnen.
Die Ratsmitglieder standen auf und wandten sich um als die Gruppe eintrat. Angst lag auf ihren Gesichtern.
„Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Aberthol, und sah von Gesicht zu Gesicht.
„Gwendolyn.“, fügte er hinzu. „Gerade du solltest wissen, dass es gegen das Gesetz ist, eine Sitzung des Rates zu unterbrechen.“
„Vergebt mir.“, antwortete sie. „Doch wir bringen Neuigkeiten, die es Wert sind, diese Sitzung zu unterbrechen. In der Tat bringen wir Nachrichten, die das Schicksal des Rings für immer verändern werden.“
Gwendolyn sah ihren Bruder kalt an, und er blickte auf sie mit kühlem Hass herunter. Er schien überrascht darüber zu sein, dass sie am Leben war; er war wahrscheinlich davon ausgegangen, dass sie weit fort von hier sein würde, in den Händen der Nevaruns. Gareths Gesicht war in den letzten Tagen stark eingefallen. Seine Wangenknochen traten hervor und er sah verrückter aus denn je.
Godfrey trat vor.
„Ich habe hier einen kleinen Jungen bei mir“, begann Godfrey. „der als Zeuge aussagen wird zum Verrat meines Bruders Gareth. Gareth hat einen Mann angeheuert, um mich zu ermorden. Mich, ein Mitglied der königlichen Familie!“
Empörtes Gemurmel brach aus.
„Dieser Junge hier war Zeuge. Er wird ein für alle Mal bezeugen, was Gareth getan hat, und Ihr, der Rat, müsst die rechtlichen Maßnahmen ergreifen und unseren König absetzen.“
Das Gemurmel wurde lauter und zahlreichen Ratsmitglieder und Lords sahen einander an. Gareth betrachtete alles mit ausdruckslosem Blick.
Aberthol wandte sich Gareth zu.
„Entspricht diese Anklage der Wahrheit, Mylord?“, fragte er langsam.
Gareth lächelte auf die Anwesenden herab.
„Natürlich sind sie das nicht.”, sagte er. „Godfrey ist ein Intrigant, der schon immer den
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