Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
wird.“
Der Lord lachte, und seine Männer lachten mit ihm, und Erec konnte fühlen, wie eine Woge des Zorns in ihm aufstieg.
„MacGil mag tausende von Kriegern haben – die habe ich auch.“, rief der Lord. „Es gibt keinen Lord, der mich an Reichtum übertrifft, und ich verwende ihn mit Bedacht. Ich habe Krieger aus jeder benachbarten Provinz von hier bis zum Canyon großzügig bezahlt. Jeder, der es wagt, mich anzugreifen stellt sich gegen eine Streitmach, die mit nichts, was bisher gewesen ist, vergleichbar ist. Selbst ein großer Krieger wie Ihr würde von Ihr im Handumdrehen vernichtet werden. Also lasst Euch dies eine Lehre sein“ fuhr der Lord fort. „Das nächste Mal solltet Ihr mehr auf die, die Euch etwas bedeuten, Acht geben. Ihr seid ein klägliches Exemplar von einem Ritter, hierher zu kommen, und von mir zu erwarten, dass ich Eure Fehler wieder gut mache. Ich mag sie unrechtmäßig erworben haben, doch sie gehört jetzt mir. Und ich werde sie niemals durch diese Tore gehen lassen. Nicht wenn Ihr mich bittet, und auch nicht, wenn der König selbst mich darum bitten würde. Sie ist jetzt mein Eigentum, mit dem ich tun kann wonach mir beliebt. Und damit Ihr es wisst, euer Eintreffen hier ist ein glücklicher Zufall: sie wird gerade von den Dienerinnen zurechtgemacht und wird in Kürze das erste Mal in mein Schlafgemach gebracht.
Nun, da ich weiß, wer Ihr seid und wer sie ist, freue ich mich noch viel mehr darauf.“
Der Lord lehnte sich zurück und lächelte, während er triumphierend die Arme verschränkte und auf Erec herabsah.
Erec über kam eine nie gekannte Wut. Dieser Mann repräsentierte alles Böse der Menschheit, das Gegenteil von Ritterlichkeit, von allem, wonach er selbst strebte.
Schneller als auch nur einer seiner Männer reagieren konnte, zog Erec einen Speer vom Sattel, eine exquisite Waffe mit einem glatt geschliffenen Mahagoni-Schaft und einer silbernen Spitze, holte aus und schleuderte ihn mit aller Kraft auf den Lord.
Der Speer flog durch die Luft, schneller als ein Pfeil, und bevor der Lord ausweichen konnte, drang er durch seinen Hals und blieb in der Holzwand hinter ihm stecken.
Der Lord stand für einige Sekunden mit einem klaffenden Loch in seinem Hals da. Blut sprudelte aus der Wunde, und er riss seine Hände hoch, vor die Wunde, seine Augen weit aufgerissen vor Angst und Schmerz. Er blickte ungläubig auf Erec herab und fiel nach vorn über die Balkonbrüstung und sein Körper kam mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden auf. Er war tot.
Seine Ritter standen unbewegt und still, wie vor Schock zu Eis gefroren da, und konnten kaum begreifen, was in so schnell passiert war.
Erec wartete nicht auf ihre Reaktion – er hatte seinem Pferd schon die Zügel gegeben als der Lord gerade über die Brüstung gefallen war. Er nahm die Situation sofort auf und entschied, dass er keine Zeit oder Energie mit den Kriegern vor dem Tor verschwenden konnte. Sein Ziel war es Alistair zu befreien, dafür musste er doch zunächst das hohe Gittertor überwinden. Er galoppierte darauf zu, griff in seine Satteltasche und zog eine lange Kette mit Stachelkugeln heraus, schwang sie über dem Kopf und ließ sie los. Sie flog im hohen Bogen über das Tor und wickelte sich um einen Pfosten. Erec griff danach, sprang vom Pferd und schwang an der Kette wie an einem Pendel. Er schwang sich hoch über die Köpfe der Krieger hinweg und auf den Spalt über dem Tor zu.
Er flog durch den schmalen Spalt zwischen dem Gittertor und dem Torbogen und schwang sich sicher auf die andere Seite in den Hof. Die Krieger draußen wollten ihn aufhalten, doch das Tor versperrte ihnen den Weg.
Erec rollte sich ab und kam schnell auf die Füße, und bereitete sich sofort darauf vor, die Krieger im Innenhof anzugreifen.
Die ersten von mehreren grünen Rittern griffen an, und Erec ging auf die Knie und stürzte sein Schwert in den Bauch eines Mannes – er hatte den Schwachpunkt der Rüstung gefunden. Der Mann fiel tot vornüber und ließ seine Waffe, einen stachelbewehrten Morgenstern, fallen.
Erec griff den Morgenstern, stand auf und wirbelte herum. Noch in der Bewegung schlug er einem anderen Angreifer die schwere Eisenkugel mitten ins Gesicht und warf ihn rücklings auf den Boden. Erec trat einem dritten Angreifer in die Brust noch bevor jener seine Axt auch nur heben konnte. Dann nahm er einen kurzen Speer von seinem Gürtel und jagte ihn durch einen weiteren Schwachpunkt der Rüstung eines anderen Angreifers
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