Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
Überraschung sah er, wie sich ihr Bewacher plötzlich wieder erhob und sich langsam den Dolch aus dem Hals zog. Wie er das hatte überleben können, konnte Erec nicht erklären.
Er hob den Dolch hoch und wollte ihn in Alistair’s Rücken stoßen.
Nur Augenblicke bevor er sie erreichen konnte schleuderte Erec sie aus dem Weg und griff das Handgelenk des Mannes, bog seinen Arm hinter den Rücken. Er nutzte das Momentum seiner Bewegung und warf ihn aus dem Fenster dem Schicksal entgegen, das dieser für Alistair vorgesehen hatte.
Der Mann fiel schreiend und taumelnd über Kopf bis er mit einem dumpfen Schlag auf Boden vor der Festung aufschlug – nur wenige Meter neben seinem Meister.
Erec blickte aus dem Fenster und wurde eines Anblicks gewahr, der ihm nicht gefiel: Dutzende von Rittern stürmten aus allen Richtungen über die Brücke in die Burg. Sie waren dabei, das Tor aufzubrechen, um ins Innere zu gelange. Offensichtlich hatte dieser Lord mächtige Vasallen, die nun herbeieilten, wie sie es geschworen hatten.
„Es gibt noch einen anderen Weg nach draußen.”, sagte Alistair, die neben ihn getreten war und seinen Blick bemerkt hatte. „Einen Hinterausgang. Ich habe ihn mir eingeprägt, als sie mich hierher gebracht haben.“
„Zeig ihn mir“, sagte Erec.
Sie rannten einen langen Gang hinunter bis ans andere Ende der Festung und sie führte ihn zu einem Eckzimmer, wo sie durch ein offenes Fenster herabsahen. Erec sah die Rückseite der Festung, hinter der sich weitläufige Wiesen auftaten ohne auch nur einen feindlichen Krieger in Sicht. Sie hatte Recht. Der Hintereingang war jedoch auch mit einem eisernen Tor verschlossen. Erec erkannte, dass sie, wenn sie es schaffen würden irgendwie am Tor vorbei nach draußen zu kommen, eine echte Chance hatten über die Wiesen zu entkommen ohne eine Konfrontation mit den Vasallen des Lords. Er könnte eine solche Konfrontation gewinnen, aber er konnte nicht gleichzeitig sich verteidigen und Alistair beschützen. Wenn er wollte, dass sie dies hier überlebte, musste er einer bewaffneten Auseinandersetzung so weit er konnte aus dem Weg gehen.
Erec griff in seine Tasche und zog einen langen Draht hervor. Er war vielleicht sieben Meter lang mit einer gespickten Eisenkugel am Ende. Er verwendete ihn, um die Pferde von Feinden zum stolpern zu bringen, doch er hatte ihn noch nie dafür benutzt, was er nun damit vorhatte. Er bemerkte, dass er noch nicht einmal lang genug war um den Boden zu erreichen – es würde ein langer, harter Fall werden. Aber er hatte keine Wahl.
Erec sah sich die steinernen Außenwände neben dem Fenster an und sah einen eisernen Fahnenmast aus der Mauer vorstehen. Er wickelte das Ende mit der Kugel um den Fahnenmast und ließ den Draht herunter. Er reichte nur bis ungefähr drei Meter über den Boden, aber wenn sie der Sturz nicht umbringen würde, war das der Weg in die Freiheit.
Sie konnten schon hören, wie die Vasallen des Lords in den Gang gestürmt kamen und wussten, dass sie ihnen nicht viel Zeit blieb.
„Doch was ist mit unseren Händen?“, fragte Alistair. „Wir werden uns am Draht schneiden!“
Erec hatte den gleichen Gedanken gehabt und sah sich im Raum nach irgendetwas, das sie schützen könnte um.
„Nimm das hier“, sagte Alistair.
Sie nahm ihren Pelzumhang und Erec wickelte ihn dankbar um seine Hände.
“Halte dich an meinem Rücken fest”, sagte er.
Sie klammerte sich fest und er stieg auf das Fenstersims, zog kurz an dem Draht und ließ ich dann daran an der Burgmauer entlang herunter. Der Draht fing an durch seine Hände zu gleiten und sie rutschen schnell ab – zu schnell, und als der Draht endete, fielen sie die drei Meter dem Boden entgegen.
Sie schlugen hart auf dem Boden auf –zu hart –und Erec schaffte es in letzter Sekunde, Alistairs Sturz mit seinem eigenen Körper abzufedern. Sie fiel auf ihn und er konnte spüren, wie eine Rippe brach.
Er war außer Atem und sah Sterne, aber er stützte sich auf Hände und Knie um nach ihr zu sehen.
„Geht es dir gut?“, fragte er.
Sie nickte und er konnte zu seiner großen Erleichterung sehen, dass sie zwar benommen war, aber unverletzt.
Erec hörte das Klirren von Metall und wusste dass die kleine Streitmacht in den Innenhof eingedrungen war und nach ihnen suchte.
Erec stand auf und pfiff. Es war ein unverwechselbarer Pfiff, den Warkfin kannte. Augenblicke später kam Warkfin um die Ecke und Erec schob zuerst Alistair in den Sattel und stieg dann
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