Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
Eingang. Sie trug ein fließendes weißes Gewand und hatte schwarze Haare und leuchtend blaue Augen. Ihr Blick fiel sofort auf Reece und Besorgnis blitzte in ihm auf. Sie rannte zu ihm ohne etwas zu sagen. Sie legte ihre Hand auf seine Stirn und sah ihn an. Dann entdeckte sie den eiternden Biss an seinem Arm.
“Dort hinein!”, befahl sie eindringlich.
Sie wandte sich um und eilte ins Haus. Thor folgte ihr mit Reece. Hinter ihm positionierten sich die anderen Angehörigen der Legion an der Türe, da das Haus zu klein für sie alle.
„Leg ihn hier hin.“, wies sie ihn an, und deutete auf ein Lager aus Heu in der Ecke des Raumes. Thor beeilte sich ihr zu folgen, und als er ihn auf das Heulager bettete kam sie auch schon mit einem scharfen Messer.
„Halte seine Arme fest!“, befahl sie mit einer Autorität in der Stimme, die ihn überraschte. „Nimm seine Handgelenke“, fügte sie hinzu, „und halt ihn fest. Hast du verstanden? Er wird sich wehren, selbst in seinem geschwächten Zustand. Lass ihn auf gar keinen Fall los. Hast du das verstanden?“
Thor nickte nervös, und sie verschwendete keine Zeit. Sie lehnte sich vor und schnitt mit einer schnellen Bewegung tief in die eiternde Wunde. Sie machte einen kleinen Schnitt in der Mitte der Wunde, als Reece plötzlich schrie und versuchte sich aufzusetzen. Er bäumte sich wild auf und Thor tat sein Bestes in festzuhalten. Er schwitzte. Es tat ihm im Herzen weh – er hatte seinen Freund noch nie so gesehen.
Sie hielt eine Schale unter seinen Arm, und eine schwarze Flüssigkeit sickerte aus der Wunde. Langsam wurde die Flüssigkeit weniger und Reece begann sich zu beruhigen. Doch er atmete immer noch schwer und stöhnte vor Schmerzen.
Sie warf die Schale mitsamt der schwarzen Flüssigkeit aus dem offenen Fenster, legte das Messer hin und ging zur anderen Seite des Raumes um eine rote Tinktur zu holen, die sie schnell auf die Wunde auftrug. Es zischte und Reece schrie wieder. Thor bemühte sich in festzuhalten, auch wenn es ihm nicht leicht fiel.
Sie wickelte einen frischen Verband um die Reece’s Wunde und versuchte dann ihn zu beruhigen, indem sie ihm sanft die Hand auf die Brust legte.
Sie legte die Hand auf seine Stirn, öffnete vorsichtig seine Augenlider und untersuchte seine Pupillen, dann schloss sie seine Augen wieder. Sie wartete geduldig, und wenige Sekunden später flatterten seine Lider und er öffnete die Augen. Thor war überrascht: Er sah erschöpft aus, aber wach.
„Ich fühle mich besser“, sagte Reece schwach mit heiserer Stimme und klang überrascht.
„Das Gift hat deinen Körper verlassen“, erklärte sie. „Wir scheinen es gerade noch zur rechten Zeit geschafft zu haben.“
Reece benetzte seine Lippen. Sie waren spröde und trocken.
„Habe ich Halluzinationen, oder bist du tatsächlich das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe?“, fragte er matt.
Sie errötete und wand den Blick ab.
„Du halluzinierst“, antwortete sie. „Entweder das, oder du machst dich lustig über mich.“
Reece wurde ernst.
„Ich schwöre das tue ich nicht, Mylady.“, sagte er mit wachen Augen und schaute sie durchdringend an.
„Ich muss wissen wie du heißt. Ich glaube ich habe mich in dich verliebt.“
Sie griff nach einer kleinen Flasche mit Flüssigkeit, öffnete Reece’s Mund und träufelte sie hinein.
„Mein Name ist Selese.“, sagte sie, und „du liebst nicht mich. Du liebst meine Medizin. Und jetzt trink das.“
Reece tat wie ihm geheißen und Augenblicke später fiel er in einen tiefen Schlaf.
Selese sah Thor an. „Sieht so aus, als würde dein Freund es überleben. Aber ich bezweifle, dass er sich an das hier erinnern wird. Er war im Delirium.“
Doch Thor war anderer Überzeugung. Er hatte Reece noch nie so begeistert gesehen, und er wusste, dass er die Liebe nicht leicht nahm. Er spürte, dass trotz seines Zustandes Reece’s Gefühle gegenüber Selese echt waren.
„Dessen bin ich mir nicht so sicher.“, sagte Thor. „Mein Freund hier spricht nicht leichtfertig. Ich würde mich nicht wundern, wenn er in dir seine Liebe gefunden hätte.“
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
Godfrey lief mit Akorth und Fulton die Seitenstraßen von King’s Court hinab, auf der Hut, und immer eine lockere Hand am Dolch, der an seinem Gürtel hing. Sein Blick wanderte, und er wurde zunehmend paranoid Angesichts der Ereignisse der vergangenen Woche. Godfrey hatte aufgehört, die Tyrannei seines Bruders zu unterschätzen,
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