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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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gekommen.
    »Wie dumm die Männer doch sind«, flüsterte sie, »aus so geringem Anlass ihr Blut zu vergießen und zu sterben und obendrein noch so entsetzlich edel zu sein.«

Achtzehntes Kapitel
    Gavin döste friedlich vor sich und beobachtete den hellen Streifen winterlichen Sonnenlichts, der durch die Balkontür neben seinem Bett ins Zimmer schien. Das Licht ergoss sich auf einen blutroten, mit Cochenille gefärbten Teppich, in den ein Muster chromgrüner Palmwedel eingewebt war, fiel auf die mit cremefarbenem und rotem Kaliko überzogene Daunendecke und verlieh den cremefarbenen Vorhängen des Baldachins über ihm einen rosafarbenen Schimmer. Die trotz der Jahreszeit warme Sonne machte das kleine Kohlenfeuer fast unnötig, das unter einem Kaminsims aus verziertem rosa Marmor brannte.
    Sein Kopf lag auf zwei Kissen, während seine Schulter von einem weiteren Kissen gestützt wurde, das dazu diente, den Druck gegen seinen Rücken und seine Seite zu lindern, und sein Körper war von einem züchtigen weißen Leinennachthemd umhüllt. Die genähte Wunde in seiner Seite schmerzte heftig, das Laken, auf dem er ruhte, war derart gestärkt, dass es ihn fast schon irritierte. Das alles nahm er jedoch klaglos hin. Er war gebadet, zusammengeflickt und verbunden worden, und im Moment wartete er darauf, dass Nathaniel ihm zur Kräftigung seines Bluts seine nachmittägliche Portion Rotwein brachte. Der Wein stammte aus Maurelles Weinkeller, das Laken aus Maurelles Wäscheschrank.
    Sich über irgendetwas zu beschweren hieße, höchst undankbar zu sein. Und er war nicht undankbar. Nicht im Geringsten.
    Stattdessen war er ungemein neugierig und gespannt.
    Zunächst war es ihm in keiner Weise merkwürdig vorgekommen, in einem der besten Schlafzimmer des Stadthauses untergebracht zu sein, mit Nathaniel an seiner Seite und Damen in unterschiedlichen Stadien des deshabille, die sich zu den ausgefallensten Zeiten um ihn kümmerten. Der Blutverlust hatte ihn so geschwächt und sein Fieber war so hoch gewesen, dass er in einer eigenen Welt gelebt hatte, in der sich Traum und Wirklichkeit derart miteinander vermischten, dass es unmöglich war, sie voneinander zu trennen. Jetzt, da er wach war, wusste er nicht recht, ob ihm an einer solchen Trennung überhaupt gelegen war, denn einige Teile des Traums waren höchst angenehm gewesen.
    Besonders der Teil, in dem Ariadne aufgetreten war, in einem Nachtgewand und einem Neglige aus weißem, mit Spitzen besetzten Batist. Ais sie sich über ihn gebeugt hatte, hatte er den Duft von Veilchen wahrgenommen. Ihr Handrücken, den sie ihm gegen die heiße Wange gelegt hatte, hatte sich ganz seidig angefühlt, und die Besorgnis in ihren Augen linderte den Kummer, der ihn plagte. Nachdem sie ihn lange betrachtet hatte, fuhr sie ihm mit den Fingerspitzen über die Lippen, strich ihm über den Hals und über die Brust, um ihm schließlich die Hand aufs Herz zu legen, als wolle sie seine Herzschläge zählen.
    » Touche «, flüsterte er.
    Sie stieß einen erstaunten Laut aus, und ihre Augen schimmerten feucht. Er schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, war sie verschwunden. Sie war verschwunden, doch die Stelle, wo ihre Hand ihn berührt hatte, brannte wie Feuer.
    Hinterher war er in einen Albtraum abgedriftet, der ihm vorgegaukelt hatte, wieder in Maison Blanche zu sein, nach dem Duell mit Francis Dorelle. Er verspürte einen pulsierenden Schmerz in der gezackten Narbe unter seinem Schlüsselbein, die von einer zerbrochenen Klinge stammte. Er versuchte aufzustehen, um nach dem jungen Mann zu sehen, den er bei diesem bizarren Unfall auf dem Duellplatz mit seiner Klinge durchbohrt hatte, war aber nicht imstande, sich zu bewegen oder etwas zu sagen, und wurde von der Angst gequält, dass sein Gegner tot war und er ihn getötet hatte.
    Vielleicht war es doch besser, wenn er fortan von Träumen verschont blieb.
    Die Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers ging knarrend auf. Als Gavin den Kopf drehte, erblickte er Ariadne. Fast war es, als hätte er sie durch seine Gedanken herbeibeschworen. Diesmal war sie vollständig bekleidet und trug ein Kostüm aus nüchternem grauen Stoff. Mit skeptischem Stirnrunzeln betrachtete sie sein Gesicht, während das silberne Tablett, das sie in der linken Hand hielt und auf dem ein Glas Wein stand, in eine gefährliche Schräglage geriet. Seine Lippen verzogen sich wie von selbst, und er lächelte sie an.
    »Sie sind wach.«
    Das hörte sich wie ein Vorwurf

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