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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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dass es unfair war.«
    »Du hast ihn herausgefordert«, erinnerte Wallace ihn in ruhigem Ton, obwohl ein mitfühlend-verständnisvoller Ausdruck in den rauchgrauen Augen des Amerikaners lag.
    »Was ich jederzeit wieder tun würde, und zwar mit dem größten Vergnügen. Dann werde ich mal zum Tanz antreten und mich zu dem Partner begeben, dessen Name auf meiner Karte steht.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, winkte er Kerr und Nathaniel grüßend zu, bohrte seinem Pferd die Hacken in die Flanken und ritt dem Russen entgegen. Als der Kopf des Rappen dem stämmigen Grauschimmel seines Gegners so nahe war, dass die beiden Pferde sich gegenseitig den Atem in die Nüstern zu blasen schienen, machte er halt. Nowgorodtschew saß steif in seinem europäischen Sattel. Sein Gesicht hatte einen überheblichen Ausdruck, seine Augen glitzerten wie Eis unter seinen Brauen hervor. Gavin ließ zischend seine Klinge nach oben fahren, um seinen Gegner zu begrüßen, was dieser auf gleiche Weise erwiderte. Kurz darauf erklang das en garde- Kommando. Die beiden Männer zogen die Zügel an, bis diese ebenso straff gespannt waren wie ihre Nerven.
    Das Taschentuch fiel, blähte sich kurz in einem Windstoß auf und senkte sich dann langsam auf das nasse Gras. Noch bevor es den Boden erreichte, gingen die zwei Männer aufeinander los, wobei ihre Pferde mit den Schultern derart heftig aneinanderprallten, dass sie in den Hinterbeinen einknickten. Der Russe führte einen Hieb aus, der Gavin den Kopf abgetrennt hätte, wenn er getroffen worden wäre. Gavin duckte sich, fing die Klinge seines Gegners ab und führte seinerseits einen Stoß aus, den der andere jedoch parierte. Dann ging der Kampf richtig los.
    Nowgorodtschew war kein Schwächling, daran bestand kein Zweifel. Er vertraute jedoch zu sehr auf seine Kraft, verschmähte Finessen und setzte stattdessen auf kraftvolle Bewegungen von mechanischer Perfektion. Statt seinem Pferd zu erlauben, ihn in seinen Bewegungen zu unterstützen, hielt er es rigide unter Kontrolle. Grimmig wie ein Schmied am Amboss schlug er auf seinen Gegner ein und versuchte, ihn mit reiner Kraftanwendung zu überwinden. In weniger als einer Minute war Gavin in der Lage, aufs Genaueste vorherzusagen, wie und wann der andere angreifen würde. Überdies vermochte er, indem er die Augen des Russen beobachtete, festzustellen, wohin dieser zielen würde.
    Mit Säbeln zu kämpfen war, so hatte einmal jemand gesagt, als sei man im Krieg. In einer Schlacht war derjenige, der sein Gehirn benutzte, gegenüber dem, der sich nur auf seine Muskelkraft verließ, im Vorteil. Gavin war geneigt, diese alte Weisheit auf die Probe zu stellen.
    Er ließ sein Pferd um den Russen herumtänzeln und beschränkte sich darauf, leichte, wenn auch präzise Stöße auszuführen. Diese Taktik zwang Nowgorodtschew, Kraft zu verschwenden, indem er wieder und wieder vergeblich mit seiner schweren Waffe ausholte. Gleichzeitig wurde auf diese Weise die Fähigkeit des Russen, den Grauschimmel zu dirigieren, auf eine harte Probe gestellt. Ebenso wie dessen Geduld, die, wie Gavin feststellte, nicht unbegrenzt war. Deshalb ließ er es sich angelegen sein, seinen Kontrahenten in puncto Geduld zu übertreffen. Ein Gegner, der sich von seiner Wut überwältigen ließ, war schon halb besiegt.
    Klirrend schlugen ihre Waffen aneinander, während sie sich im Sattel hin und her drehten und ihre Pferde wieder und wieder herumrissen. Gavins Muskeln brannten, der Schweiß floss ihm in Strömen von der Stirn, weichte seinen Kragen auf und tränkte seinen Gehrock. Die Fläche der Hand, mit der er den Säbel hielt, wurde immer glitschiger. Glücklicherweise gelang es ihm, als er gerade einem besonders brutalen Hieb auswich, sich die Hand an der Hose abzuwischen. Den Pferden spritzte Schaum aus dem Maul und landete im Gras sowie auf den Stiefeln der Männer. Der von den Hufen aufgewühlte Boden verwandelte sich mehr und mehr in einen grün-braunen Morast, in dem die Pferde ständig ausrutschten.
    Gavin spürte, wie die Lust zu töten in seinen Adern brodelte, hörte, wie sein Herzschlag in seinen Ohren dröhnte und einen Kontrapunkt zum Rhythmus der Schläge bildete, die er der Klinge seines Gegners versetzte. Denselben halb irrsinnigen Drang zum Töten nahm er auch in dem wilden, starren Blick des Russen wahr. Im tiefsten Innern war ihm bewusst, dass er sich darüber Gedanken machen sollte, wie Madame Faucher wohl reagieren würde, falls er ihren Günstling tötete, doch er

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