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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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wurden die Sicherheitsventile festgebunden, um den Druck in den Kesseln zu steigern, und man steckte Fett, Speck sowie andere brennbare Materialien in die Heizöfen, um noch mehr Hitze zu bekommen. Bisweilen zahlten sich diese Risiken aus, bisweilen endete das Ganze in einer Katastrophe.
    Niemand brauchte den Fechtmeistern zu erklären.
    was erforderlich war. Wie ein einziger Mann agierend, begaben sie sich unverzüglich ans Werk. Zwei von ihnen requirierten Kutschen und Wagen, die sich in einer Reihe aufstellen mussten, um die Verletzten aufzunehmen, während sich zwei andere daranmachten, Säcke, Segel, Stangen und Plankenteile einzusammeln, um daraus behelfsmäßige Tragen zu konstruieren. Noch bevor die Gangway des Dampfschiffs aus Natchez richtig festgemacht war, sprangen Gavin und Nicholas an Bord, um nach den Verletzten und Verstümmelten zu sehen. Nachdem ein Arzt eingetroffen war, dem sich bald ein zweiter hinzugesellte, machten die maitres d'armes diese darauf aufmerksam, welche der Unfallopfer am dringendsten medizinischer Hilfe bedurften.
    Innerhalb kürzester Zeit verwandelte sich das Durcheinander in den geordneten Abtransport der Überlebenden, die in aller Eile in das Maison de Sante in der Canal Street, das Charity Hospital und die Privatkliniken gebracht wurden. Nachdem auch die erschütterten Passagiere und die Mannschaft von Bord gegangen waren, schaffte man die Toten an Land.
    Zu den ersten Leichen, die vom Schiff geholt wurden, gehörte eine junge Frau, wie man anhand des dunklen Haars sehen konnte, das sich in langen Locken über den Rand der von zwei Schauerleuten getragenen Bahre ergoss. Als die beiden Männer auf einen der wartenden Wagen zugingen, fegte der Wind das Tuch, das sie bedeckte, zur Seite und gab sie dem Blick frei. Sie war in der Tat noch sehr jung, kaum älter als dreizehn oder vierzehn. Eine Seite ihres Körpers schien unversehrt, doch die andere wirkte infolge des heißen Dampfs wie gekocht, und ihre verzerrten Gesichtszüge verrieten, was für Qualen sie in den letzten Momenten ihres Lebens ausgestanden hatte.
    Von tiefem Mitleid ergriffen, wandte Ariadne sich jäh ab. Sie hatte schon Tote gesehen, war an der Seite ihres Mannes gewesen, als er röchelnd seine letzten Atemzüge getan hatte. Es war nicht so, dass sie schockiert war. Doch sein Tod war mit dem hier nicht zu vergleichen. Hier war jemand unter Schmerzen aus dem Leben gerissen worden, aus all seinen Träumen und allem, was hell und schön war am Leben. Sein Tod war ihr weder so endgültig noch so tragisch vorgekommen.
    »Kommen Sie, gestatten Sie mir, Sie ins Stadthaus zurückzubringen«, sagte Gavin, der neben ihr auftauchte und ihre Hand nahm, um sie in seine Armbeuge zu legen. »Sie sollten nicht hier sein.«
    Er war der Letzte, von dem sie wollte, dass er ihr ihre Schwäche anmerkte, aber natürlich musste sie ausgerechnet ihm auffallen. »Ja, gewiss«, antwortete sie, um Fassung ringend, mit heiserer Stimme. »Sofern Maurelle so weit ist.«
    »Sie geht mit Caid und Lisette voraus. Die anderen kümmern sich selbstverständlich um ihre Frauen. Sie müssen also mit mir vorliebnehmen.«
    »Dann ... danke ich Ihnen.« Was sollte sie sonst sagen?
    Er sah sie nachdenklich an. »Es nimmt mich in keiner Weise wunder, dass Sie verstört sind.«
    »Ich bin nicht verstört.«
    »Tatsächlich nicht? Nun ja, warum sollten Sie auch? Der Tod eines Fremden ist ohne Belang. Er berührt weder das Herz noch den Geist, regt einen nicht dazu an, über schicksalhafte Ereignisse oder zukünftige Verluste nachzudenken. Ein Leben ist mehr oder weniger nur ein Tröpfchen, das aus dem Eimer voller Seelen verschüttet wird, der immer wieder aus dem Brunnen des Lebens und der Liebe Nachschub erhält.«
    »Seien Sie still«, sagte sie mit belegter Stimme. Sie wagte es nicht, ihn anzusehen, weil sie befürchtete, dass er die Tränen bemerken würde, die sich in ihren Augenwinkeln angesammelt hatten.
    »Ich werde schweigen«, erwiderte er, »aber — die Götter seien gepriesen — nicht wie ein Grab.«
    Um sie abzulenken, reizte er sie vorsätzlich, wie ihr nach einem Blick auf sein starres Gesicht klar wurde — eine erstaunliche Erkenntnis unter diesen Umständen. Doch dass er sich anmaßte, zu wissen, wie sie sich fühlte, war eine Unverschämtheit. Ariadne drehte sich ihm zu, um ihm die Leviten zu lesen.
    In dem Moment erblickte sie eine Frau mittleren Alters, die auf die Promenade zugerannt kam. Ihre Augen flackerten wild, ihr Mund war

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