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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Hand hielt, schien sie an Ort und Stelle zu bannen. Ariadne schaffte es nicht, sich von seinem Blick zu lösen, geschweige denn, etwas zu sagen, das den Bann brach. Diesen einen Moment lang gab es nur sie beide auf der Welt, diesen einen Moment lang herrschte Eintracht zwischen ihnen wie selten zuvor.
    Unvermittelt holte sie tief Luft. Das ging nicht an.
    »Sehr schön«, sagte sie in forschem Ton, während sie erneut versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. »Dann machen wir morgen Abend weiter.«
    »A votre service, madame, wie stets.« Seine Lider senkten sich und verbargen den Ausdruck in seinen Augen. Er ließ sie los und neigte den Kopf. Als er sich aufrichtete, waren seine Gesichtszüge wieder ernst.
    Wenige Augenblicke später hörten sie den schrillen Pfiff eines Dampfschiffs. Es war kein gewöhnlicher Pfiff, sondern einer, der sich in kurzen Abständen wiederholte, so als zöge der Kapitän in einem fort an der Kette, mit der man die Pfeife betätigte. Als sie sich umdrehten, sahen sie, wie ein Dampfschiff, aus dessen Schornsteinen schwarzer Rauch quoll, mit voller Geschwindigkeit auf die Promenade zuhielt. Es war das Postschilf aus Natchez, die Mary Jane, die laut Fahrplan eigentlich erst viel später am Nachmittag eintreffen sollte. Irgendetwas hatte dazu geführt, dass das Schiff seine Fahrt beschleunigte.
    »Ich glaube, der Kapitän will, dass der Weg frei gemacht wird, damit er schnell anlegen kann«, meinte Caid O'Neill, indem er nachdenklich die Stirn runzelte.
    »Wahrscheinlich gibt es irgendein Problem an Bord«, antwortete Gavin, während er den Blick über die sich an der Reling drängenden Passagiere und die Matrosen schweifen ließ, die sich bereithielten, um die Gangway auszufahren, sobald das Schiff angelegt hatte.
    »Wollen wir?«, forderte der Conde die anderen auf, indem er den Kopf in Richtung der Stelle neigte, wo das Schiff anlegen würde. »Meine Damen?«
    Mit Letzterem deutete er an, dass die Frauen sich den Männern anschließen sollten, statt ohne Schutz an Ort und Stelle zu bleiben. Damit war Ariadne vollauf zufrieden, da sie nicht die Absicht hatte zurückzubleiben.
    Als sie die Stelle erreichten, auf die das Dampfschiff zuhielt, wurden dort in aller Eile Pferde angespannt, um die im Weg stehenden Fuhrwerke zu entfernen, und Fässer beiseite gerollt. Am Kai standen mit ausgestreckten Armen Männer bereit, um die Gangway an den Pollern festzumachen, sobald sie ausgefahren wurde. Der Kapitän, dessen Gesicht ganz bleich war und der keine Mütze trug, so dass sein Haar im Wind flatterte, schrie der Menge am Kai etwas zu, indem er in Richtung Stadt gestikulierte.
    »Was sagt er?«, fragte Maurelle stirnrunzelnd, wobei sie die Hand hinters Ohr legte.
    »Ein Arzt«, antwortete Ariadne, den Lärm des Schaufelrads, der Schiffspfeife und der immer größer werdenden Menge übertönend. »Er will, dass man sofort einen Arzt holt.«
    »Vermutlich ist an Bord die Cholera ausgebrochen. Oder Gelbfieber. Vielleicht sollten wir lieber ein Stück zurücktreten.«
    »Ich glaube nicht, dass es darum geht«, erwiderte Caid O‘Neill in grimmigem Ton.
    Dem konnte Ariadne nur zustimmen. Jetzt, da das
    Schiff sich an den Kai heranschob und festgemacht wurde, ließ sich Genaueres erkennen. Hinter dem Kapitän wurden Reihen von Menschen sichtbar, die auf Strohsäcken lagen. Als das Schiff gegen die Kaimauer prallte, stöhnten sie gequält auf — verunstaltete menschliche Körper, deren Fleisch roh zutage trat und auf grässliche Weise weggefressen war, als wäre es gekocht worden und hätte sich von den Knochen gelöst. Der Wind trieb den Gestank verbrannten Fleischs heran.
    »Mon dieu«, flüsterte die Condessa de Lerida, die Hand vor den Mund legend. »Sicher ist...«
    »... ein Dampfschiff explodiert«, ergänzte ihr Mann, »und das sind die Überlebenden, die unterwegs von der M ary Jane aufgefischt wurden.«
    Es handelte sich nicht nur um die Überlebenden. Hinter diesen erstreckte sich eine lange Reihe zugedeckter Gestalten, offenbar die Leichen derjenigen, die bei dem Unfall getötet worden waren.
    Solche Unfälle kamen ziemlich häufig vor. Kontrakte für den Transport von Waren und Passagieren wurden vorzugsweise an die Dampfschilfe und ihre Kapitäne vergeben, die in dem Ruf standen, besonders schnell zu sein. Der persönliche Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Kapitänen war ebenfalls sehr ausgeprägt, so dass es häufig zu Rennen zwischen rivalisierenden Schiffen kam. Nicht selten

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