Kampfroboter
stand unter der pendelnden Last und starrte nach oben. Drei, vier Hubschrauber hingen unbeweglich in der Luft. Berger konnte die Gesichter der Piloten deutlich erkennen und winkte hinauf, machte eine Abwärtsbewegung mit der Hand. Dann hatte ihn DaCosta entdeckt und kam auf ihn zu.
„Ich wollte Sie nicht wecken, Sir. Es ist alles glattgegangen, und Sie sahen so müde aus …“
„Schon gut“, antwortete Berger, und ein schnelles Lächeln zog über sein Gesicht. Er konnte dem Hauptmann nicht böse sein, wenn er auch die eigentliche Gefangennahme verpaßt hatte.
Ruckweises Aufbrüllen von Motoren unterbrach die Unterhaltung, und Berger schaute hinüber. Die Greifer des Crushers reckten sich langsam, schoben sich an den Teleskopen auseinander – wurden länger und länger. Mahlend öffneten sich die stählernen Kiefer und griffen nach der sich aufbäumenden Gestalt in den Netzen. Ein letztes Toben – dann knirschten die halbmeterlangen Zähne in die Netze – bissen zu – schlossen sich mit unlösbarem Griff um den Roboter. Im gleichen Augenblick drückte der Fahrer des Crushers auf einen Auslöser, und pfeifend klatschten die Halteseile des Krans in den Schnee. Der Ausleger des Krans schwenkte herum, senkte sich und verschwand halb in dem mächtigen Leib der Mehrzweckmaschine.
„Na also!“ stieß DaCosta heraus, und auch Berger war erleichtert. Er zog eine Zigarette aus der Tasche, bot dem Hauptmann eine an, und schweigend rauchten die Männer, während sich der Crusher mit seiner Last rumpelnd in Bewegung setzte.
,So’, dachte Berger. Nun noch der letzte, der auch in wenigen Stunden in ihrer Gewalt sein würde. Dann waren alle zwanzig Flüchtlinge in der Gewalt der Armee und des Sicherheitsdienstes, und die Männer und Offiziere konnten aufatmen.
Berger reichte dem Hauptmann die Hand und nickte ihm verabschiedend zu. Langsam knöpfte er sich die Uniformjacke zu und winkte dem Piloten des Hubschraubers, der in einiger Entfernung mit leise pfeifenden Luftschrauben wartete. Berger ging auf den Heli zu und griff nach dem Einstieg.
Über ihm brüllte der Motor auf, und er ließ sich seufzend in den Co-Pilotensitz fallen. Mit halbgeschlossenen Augen blickte er auf die Uhr. Zweiundzwanzig Stunden hatte die Jagd gedauert.
Berger fühlte noch, wie sich der Heli hob, dann war er eingeschlafen.
9. Kapitel
Der schwache Schein aufblinkender Lampen beleuchtete die Gestalt, die unbeweglich im Pilotensessel der Rz 4010 hockte Gleichmäßig tickten die Chronometer, und leise seufzte die Lufterneuerungsanlage. Matt schimmerten die Radarschirme und die Matt scheibe der Raumsonde. Ein leises Pulsieren lief durch den Rau mer, der mit Lichtgeschwindigkeit durch die Endlosigkeit schoß.
Jordan saß und dachte nach. Er konnte es sich, nicht erklären, warum er den Roboter befreit hatte. Da war irgend etwas in seinem Innern gewesen, dem er nicht widerstehen konnte. Jetzt, wo er über den Vorfall nachdachte, konnte er dieses Etwas nicht mehr begreifen. Es war auch zu spät. Der Roboter war frei und hatte sie praktisch in der Gewalt. Sie mußten tun, was er verlangte. Jordan betätigte ein paar Schalter, und die Fernsehkameras traten in Funktion.
Maschinenraum, Kraftzentrale, Kabinen, Reaktor, Meiler, Lauf gänge und Luftschleusen waren an das interne Fernsehnetz angeschlossen, damit der Pilot jederzeit Überblick hatte. Jordan schaltete von Kanal zu Kanal, bis er den Roboter auf dem Bildschirm hatte.
Jon stand regungslos in Jordans Kabine und blickte unverwandt zur Tür.
Jordan schaltete weiter, und die Kraftzentrale erschien auf dem Bildschirm. Cummings, der junge Physiker, war mit einem Rechenschieber beschäftigt, den er ruhelos hin und her drehte. Es war ihm deutlich anzumerken, daß er tief in Gedanken versunken war. Jordan hatte schon den Finger am Schalter der Sprechverbindung, schaltete dann aber doch nicht ein. Was hatte es für einen Zweck, den Physiker jetzt anzusprechen. Die Entscheidung war gefallen und nichts mehr daran zu ändern.
Und weiter wanderte das Fernsehbild. O’Brian, der Elektroingenieur, stand am Quarzfenster und starrte nach draußen.
Jordan schaltete zurück zu Jon. Unverändert stand der Roboter, wie in Gedanken versunken. In diesem Augenblick entschied sich das Schicksal der drei Menschen, aber sie hatten davon keine Ah nung. Jon focht eben einen wortlosen, aber um so heftigeren Kampf mit den neunzehn anderen aus. Gedanken, Empfindungen, Wünsche, Befehle drangen auf ihn
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