Kampfroboter
das Feld auf das Haus zu.
„W-warte doch! Lau-lauf nicht weg. Ich tu’ dir ja n-nichts! Bleib stehen! Ich k-kann dir ja doch n-nicht nachkommen, ich – ich sinke b-bis in die Knie ein!“
Die Logik des letzten Satzes wirkte auf den Jungen. Er zögerte, dann blieb er stehen und drehte sich um. Er war ungefähr hundert Meter von der Straße entfernt und fühlte sich ziemlich sicher.
„Höre z-zu“, rief Jon beschwörend. „Was du im F-Fernsehen gehört hast, st-stimmt nicht! Ich – ich tue niemand et-etwas. Ich b-brauche nur ein p-paar Stunden Zeit. Sag nie-niemand etwas, nur ein paar St-Stunden, dann ist alles in Ord-Ordnung – hörst du?“
Damit schwieg Jon, denn er wußte nicht, was er noch sagen könnte. Aber da die siebzehn anderen immer noch in seinem Gehirn waren und ihm dauernd Ratschläge gaben, verließ er sich zum großen Teil auf diese Ratschläge. Die anderen rieten Jon: appellie re an seine Ehre. Damit kommst du am weitesten. Diese Jungen ha ben ihren eigenen Ehrenkodex. Wenn du ihn an seiner Jungenehre packst, kannst du fast alles von ihm verlangen.
„Ich habe d-dir ja auch nichts ge-getan – oder? Also komm ein bißchen näher, los, komm schon! Ich glaube, du hast Angst!“
Damit hatte Jon den Kleinen vollkommen richtig angesprochen, denn der reagierte sofort.
„Ich habe keine Angst“, rief er. Zögernd kam er näher, immer bereit, seine Flucht bei der leisesten Bewegung des Fremden fortzusetzen.
„Na ja, es stimmt schon. Du hättest mir allerhand tun können, hast es aber nicht getan!“ murmelte der Kleine mehr zu sich selbst. Dann plötzlich erinnerte er sich an die schönen Erdbeeren, die auf der Straße herumlagen. Die würde er auf keinen Fall im Stich lassen.
„Geh einmal ein Stückchen weiter, damit ich meine Erdbeeren aufsammeln kann“, forderte er von Jon. Jon ging langsam weiter und rief halb über seine Schulter:
„Also, denke daran. Nur ein paar Stunden. Heu-heute abend kannst d-du alles deinen Eltern er-erzählen!“
Jon winkte dem Kleinen ein letztes Mal zu und ging dann weiter. Immer wieder gingen seine Gedanken den gleichen Weg: wird er dich verraten – wird er schweigen? Wird er es seinen Eltern so fort erzählen? Weiter hinten auf der Straße las der Junge die Erdbeeren vom Boden auf, ab und zu einen vorsichtigen Blick in Jons Richtung werfend, aber der war schon ein paar hundert Meter weitergegangen, ohne sich noch einmal umzudrehen. In seinem Gehirn spürte er die verschiedenen Gedanken der anderen und dazwischen ganz kurz auch einen Gedankenblitz des Roboters in der Eishöhle. Der andere, noch in Freiheit befindliche Robot kauerte im Keller eines riesigen Kaufhauses in einem der zahlreichen Abstellräume und wartete. Weiter konnte er nichts tun. Alle wußten, daß es nun nicht mehr lange dauern würde, bis die beiden, noch auf Grismet versteckten Roboter, aufgefunden und gefangengenommen wür den. Jon war der einzige, der eine wirkliche Chance hatte, wenn der Junge ein paar Stunden lang schwieg.
3. Kapitel
Jordans kleines Raumschiff tauchte um zwei Uhr nachmittags in die irdische Atmosphäre und setzte nach kurzer Zeit zur Landung an. Der Raumhafen von Terrapolis war ein riesiges Flugfeld zwanzig Kilometer außerhalb des alten New York. Unzählige Düsenflugzeuge, Raketen und dazwischen einzelne Raumschiffe starteten und landeten in nicht abreißender Kette. Deshalb dauerte es fast fünfzehn Minuten, bis Jordan Landeerlaubnis bekam.
Als Jordans Raumer schließlich stand, nahm der Agent sofort mit der Interpol Verbindung auf.
Auf der Mattscheibe des Visifons erschien das Gesicht eines blutjungen Leutnants, der sich Jordans Auftrag anhörte und ihm daraufhin jede nur mögliche Unterstützung zusagte. Darüber hinaus konnte er Jordan alle autorisierten Atommeiler und deren genaue Lage angeben.
Jordan dankte dem jungen Offizier und unterbrach die Verbindung, nicht ohne den anderen darauf hinzuweisen, daß die ganze Geschichte geheim und von höchster Dringlichkeit sei.
Dann machte er sich an die Arbeit.
Innerhalb von zwei Stunden hatte er bereits zwei „schwarze“ Meiler entdeckt und sie der Zentrale gemeldet. Er bekam Anweisung, alle nicht gemeldeten Meiler umgehend persönlich zu kontrollieren.
Die vorher elektronisch ausgemessenen Koordinaten führten ihn in den Hinterhof einer Metallwarenfabrik. Der Inhaber, ein dicker, rotgesichtiger Kerl war nicht schlecht erstaunt, als sich der vermeintliche Kunde als Geheimagent auswies. Der Dicke
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