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Kampfroboter

Kampfroboter

Titel: Kampfroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. R. Merliss
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an.
    „Nein – d-danke“, antwortete Jon und ging langsam weiter, den Jungen an seiner Seite.
    „Wo-wohnst d-du hier in der N-Nähe?“
    „Ja – da gerade die Straße herauf.“ Der Kleine musterte Jon aufmerksam. „Sie stottern, was?“ fragte er ungeniert.
    „Hm – ein b-bißchen.“
    „Ich weiß, wir hatten einmal einen Jungen in unserer Klasse, der hat auch gestottert. Der Lehrer sagte immer, das käme nur davon, weil er so weit vorausdenkt. Und immer hat der Lehrer gesagt, er soll langsam reden.“
    Der Kleine griff in seinen Korb und stopfte eine Handvoll Erdbeeren in den Mund.
    „Es hat aber nichts genützt, er stottert immer noch“, meinte er dann.
    „Ist h-hier in der N-Nähe ein Kra-Kraftwerk?“ fragte Jon.
    „Ach, Sie meinen, wo sie die Atome spalten? Und wo man nicht hinein darf wegen der Strahlung?“
    „J-ja, das m-meine ich!“
    „Da gibt es zwei – eines ist in Red Mountain, und das andere in Ballarat.“
    „W-wo?“
    Der Junge überlegte. „Red Mountain – da geht’s geradeaus – ungefähr zehn Kilometer, und Ballarat ist da drüben“, er zeigte über die Felder nach Westen, „vielleicht fünfzehn bis zwanzig Kilometer.“
    „Danke – d-danke vielmals“, antwortete Jon, und er fühlte innerlich, daß es vielleicht doch klappen könnte. Ja, vielleicht könnte er es schaffen. Dann gingen sie weiter. Manchmal sprach Jon mit dem Jungen an seiner Seite, manchmal „sprach“ er mit den siebzehn, wovon der Kleine aber nichts merkte. Als sie fast zwei Kilometer nebeneinander hingetrottet waren, sahen sie in einer kleinen Mulde das Haus liegen. Das mußte das Elternhaus des Jungen sein. Jon sah sich die Gegend genau an und überlegte, ob es ratsam sei, zu den Leuten hineinzugehen, um die genaue Entfernung und Richtung der beiden Atommeiler zu erfragen.
    So war Jon in Gedanken versunken, als ganz plötzlich, fast unhörbar, ein kleiner, weißer Sportwagen die Straße entlanggefegt kam. Der Junge sprang zur Seite. Um ihn ja nicht anzustreifen, machte Jon einen schnellen Schritt – hinunter von der Straße – und sank bis über die Knöchel in den Boden ein.
    So schnell wie nur irgend möglich riß er seinen Fuß heraus und warf einen hastigen Seitenblick auf den Jungen.
    Der starrte dem Sportwagen nach.
    „Mensch – den habe ich aber wirklich nicht gesehen. Hat der ein Tempo!“
    Und dann sah er das Loch am Straßenrand.
    „Da haben Sie aber einen tiefen Fußabdruck gemacht“, wunder te sich der Kleine und betrachtete das Loch.
    „Der Bo-boden ist w-weich hier“, versuchte Jon den Jungen abzulenken. Aber der ließ sich nicht ablenken. Er ging zu dem Loch und stampfte darum herum. Mit den Absätzen versuchte er die Ränder des Loches zum Einsturz zu bringen.
    „Der Boden ist nicht weich! Hart wie Stein – Mann …!“
    Der Kleine schaute Jon mit großen Augen an, und es war ihm deutlich anzusehen, wie sein junges Gehirn arbeitete. Jon ging auf den Jungen zu und faßte ihn vorsichtig an der Jacke.
    „Ich b-bin eben au-ausgerechnet in eine w-weiche Stelle getreten. Mach d-dir nichts daraus.“
    Angstvoll versuchte der Junge, sich von dem scheinbar leichten Griff freizumachen.
    „Lassen Sie mich los! Ich weiß, wer Sie sind. Ich habe alles über Sie gehört – im Fernsehen!“
    Und ganz plötzlich, wie es bei Kindern manchmal der Fall ist, überfiel ihn panische Angst. Er riß und zerrte, und sein kleiner Körper strebte mit aller Kraft weg von diesem unheimlichen Fremden.
    „Laß mich los! Loslassen – loslassen!“
    Unwillkürlich hatte der Kleine umgeschaltet. Er wußte, daß er es mit einer Maschine zu tun hatte, und jetzt gebrauchte er nicht mehr das höfliche „Sie“, sondern das angstvolle „Du“.
    Jon hielt den Jungen mit Leichtigkeit fest und sprach beruhigend auf ihn ein.
    „Hör einmal! Hör doch einmal z-zu. Ich tu’ dir ja n-nichts.“
    Aber der Kleine in seiner Angst hatte keine Zeit, sich die leise gesprochenen Worte anzuhören. Er schrie aus Leibeskräften. Jetzt erst ließ er den Korb mit den Erdbeeren fallen und wehrte sich mit aller Kraft gegen den eisernen Griff. Umsonst!
    „W-wenn du mir ver-versprichst zuzuhören, l-laß ich dich los“, versprach Jon und hatte damit die Zauberformel gefunden, um den Jungen zum Schweigen zu bringen.
    „Ich – ich versprech’s“, schluchzte er und trocknete sich die Tränen. Aber im gleichen Augenblick, als Jon losließ, raffte der Kleine seinen Korb vom Boden und spurtete, so schnell er konnte, quer über

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