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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Prolog
     
    23. August 699 Ära des Feuers (ÄdeF)
     
    Mit einem Blick auf die Zeitanzeige stellte Kaither fest, dass er zweihundert Jahre geruht hatte.
    »Tobi?«, fragte er und stand auf. Biochemische Stimulation hatte bereits den größten Teil der Benommenheit vertrieben.
    »Bereitschaft«, erklang die Stimme der einfachen KI, die die wichtigsten Funktionen des Fernerkunders Demetreo überwachte. Kaither hatte sie nach dem Edukator seiner Kindheit benannt.
    »Wie alt bin ich jetzt, Tobi?«, fragte er und streifte den medizinischen Overall über, dessen bionische und tronische Komponenten sofort mit medizinischen Analysen begannen. Heizfäden spendeten angenehme Wärme und verscheuchten das Frösteln. Kaither fragte sich, ob man daheim in der Milchstraße dieses alte Problem der Hibernation inzwischen gelöst hatte: Unmittelbar nach dem Erwachen fühlte man sich so kalt, als hätte man im Herzen eines Gletschers geschlafen.
    »Ihr objektives Alter beträgt jetzt vierhundertneunzehn Jahre, Pilot Kaither.«
    Er rechnete rasch. »Wir sind also seit dreihundertachtzig Jahren unterwegs.«
    »Das ist korrekt, Pilot Kaither. Dies ist das Jahr 699 ÄdeF.«
    Kaither deaktivierte die Hibernationsliege. »Fenster«, sagte er.
    Eine Wand des kleinen Hibernationsraums schien sich aufzulösen. Ein gewaltiges Feuerrad schwebte im All, wie zum Greifen nahe und doch noch viel zu weit entfernt: die Andromeda-Galaxie. Kaither trat näher an die pseudoreale Darstellung heran.
    »Dies ist kein planmäßiges Wartungsintervall«, sagte er langsam. »Und wir sind dem Ziel noch nicht nahe genug, um mit unserer eigentlichen Mission zu beginnen. Warum hast du mich geweckt, Tobi?«
    »Wir empfangen Signale.«
    »Signale?« Plötzliche Hoffnung regte sich in Kaither. »Von den AFW?« Noch während er diese Worte aussprach, begriff er ihre Unsinnigkeit. Die Entfernung zur Milchstraße betrug inzwischen mehr als zwei Millionen Lichtjahre; über eine so gewaltige Distanz waren keine Transverbindungen möglich.
    »Nein, nicht von den Allianzen Freier Welten«, antwortete die KI der Demetreo . »Ihre Quelle befindet sich zwischen uns und Andromeda. Und sie kommt schnell näher.«
    Graken , dachte Kaither. »Energie in die primären Systeme«, sagte er. »Bereite in der Zentrale alles für mich vor.«
    »Ja, Pilot Kaither. Soll ich die anderen wecken?«
    Er hatte seinen persönlichen Hibernationsraum bereits verlassen und eilte an den anderen Kammern vorbei, in denen seine Kollegen ruhten, Piloten wie er, schlafende Begleiter auf der jahrhundertelangen Reise durch den intergalaktischen Leerraum.
    »Nein«, sagte Kaither und versuchte, seine Gedanken zu ordnen, während er durch den zentralen Korridor des Fernerkunders eilte. »Wir wecken sie erst, wenn wir ganz sicher sind.«
    Auf dem Weg zur Zentrale schien sein Bewusstsein bestrebt zu sein, an mehrere Dinge gleichzeitig zu denken. Konzentrationsmangel nach der langen Hibernation und neurale Stimulation rangen miteinander, ließen noch zu viel Platz für Sorgen und Befürchtungen. Kaither wusste, dass es extrem unwahrscheinlich war, nach einem fast vierhundert Jahre langen Flug über mehr als zwei Millionen Lichtjahre hinweg in der Leere zwischen den Galaxien auf Graken zu stoßen, aber die Erinnerungen an den in der Milchstraße stattfindenden Krieg waren sehr klar. Manchmal glaubte er sogar, während der Hibernation von ihnen zu träumen, von den Graken und ihren riesigen schwarzen Molochen, und von ihren Vitäen, den Kronn, Chtai und Geeta. Im Jahr 319 ÄdeF hatte das Oberkommando der AFW insgesamt neunzehn Schiffe wie die Demetreo Richtung Andromeda losgeschickt: Sie sollten feststellen, ob es in der Nachbargalaxie ebenfalls Graken gab – niemand wusste, woher sie kamen –, oder ob sich Andromeda als Ziel für ein großes Exodusprojekt eignete, falls der Krieg nicht gewonnen werden konnte.
    Kaither ging immer schneller, obgleich die erste Regel nach einem so langen Schlaf lautete: Schon dich; gib deinem Körper Zeit, sich wieder ans Leben zu gewöhnen. Um ihn herum änderten sich die Geräusche des Fernerkunders, als Tobi Energie in die primären Systeme leitete und damit die Teile des Schiffes weckte, die ebenfalls geschlafen hatten. Der fast zwei Kilometer lange Triebwerkskonus hingegen ruhte nie; seit fast vierhundert Jahren trug er das Habitatmodul der Demetreo mit hoher Überlichtgeschwindigkeit durch die Transferschneisen zwischen den Galaxien. Das Brummen der leistungsstarken

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