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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Grautöne, zusammen mit der Fähigkeit, etwas zu empfinden. Nur eine Gefährtin vermochte es, einem Mann Gefühle und Farben zurückzugeben. Eine Karpatianerin war für einen Mann das Licht in der Finsternis. Seine zweite Hälfte. Ohne sie ergriffen die animalischen Instinkte immer mehr von ihm Besitz, bis die Finsternis schließlich siegte. Es gab keine Karpatianerinnen mehr, die künftige Gefährtinnen gebären 12

    konnten. Die wenigen Frauen, die überhaupt noch übrig geblieben waren, schienen nur Männer zur Welt bringen zu können. Es war eine ausweglose Situation. Menschliche Frauen konnten nicht verwandelt werden, ohne dabei den Verstand zu verlieren. Man hatte es versucht. Diese Frau konnte unmöglich seine Gefährtin sein.
    Mikhail beobachtete, wie sie das Licht ausschaltete und sich aufs Bett legte. Er spürte, dass sie nach ihm suchte. Bist du wach ? Die Frage klang zaghaft.
    Zuerst weigerte er sich zu antworten, denn es gefiel ihm nicht, dass er den Kontakt so sehr brauchte. Er konnte es sich nicht leisten, die Kontrolle zu verlieren; er wagte es nicht. Niemand durfte Macht über ihn erlangen, schon gar nicht diese zierliche Amerikanerin, eine Frau mit mehr telepathischen Fähigkeiten als gesundem Menschenver-stand.
    Ich weiß, dass du mich hören kannst. Es tut mir Leid, dass ich dich gestört habe. Es war unüberlegt von mir. Ich werde es nicht wieder tun. Trotzdem will ich eines klarstellen: Versuch nie wieder, deine Tricks bei mir anzuwenden.
    Mikhail war froh darüber, dass er die Gestalt eines Vogels angenommen hatte, denn so konnte er nicht lächeln. Sie hatte ja keine Ahnung, wozu er fähig war. Ich fühlte mich nicht gestört . Er sandte ihr seine Antwort in sanftem Tonfall. Er musste den Kontakt wiederherstellen, es war beinahe wie ein Zwang. Er brauchte den Klang ihrer Stimme, das sanfte Flüstern, das seine Seele berührte wie eine Liebkosung.
    Sie drehte sich um, zupfte ihr Kissen zurecht und rieb sich dann die Schläfe, als hätte sie Kopfschmerzen. Eine Hand ruhte auf der Bettdecke. Mikhail wünschte sich, sie zu berühren, ihre Haut unter seinen Fingern zu spüren.
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    Warum hast du versucht, mich zu kontrollieren ? Sie fragte nicht allein interessehalber, obwohl sie sich bemühte, es so wirken zu lassen. Mikhail spürte, dass er sie in gewisser Weise verletzt und enttäuscht hatte. Sie bewegte sich unruhig, als wartete sie auf ihren Liebhaber.
    Die Vorstellung von ihr mit einem anderen Mann erzürnte ihn. Nach hunderten von Jahren empfand er endlich wieder etwas. Klare, echte Gefühle. Es liegt in meiner Natur, Kontrolle auszuüben. Mikhail spürte überschwängliche Freude, war sich jedoch gleichzeitig darüber im Klaren, dass die Gefühle ihn aufbrausender, ja gefährlicher machten als je zuvor. Macht bedurfte immer einer gewissen Selbstbeherrschung. Je weniger er empfand, desto leichter konnte er sich in der Gewalt behalten.
    Aber versuche es nicht noch einmal bei mir. Es lag ein Unterton in ihrer Stimme, den er zwar wahrnehmen, jedoch nicht bestimmen konnte. Es war, als spürte sie, dass er eine Bedrohung für sie darstellte. Denn so war es auch.
    Wie soll ich gegen meine Natur handeln, Kleines ?
    Mikhail sah ihr Lächeln, während es die Leere in seinem Innern ausfüllte, als es sein Herz zu durchdringen und sein Blut in Wallung zu bringen schien. Wie kommst du darauf, dass ich klein sei ? Tatsächlich bin ich nämlich riesengroß.
    Und das soll ich glauben ?
    Das fröhliche Lachen schwand aus ihrer Stimme und ihren Gedanken, hallte jedoch noch in Mikhail nach. Ich bin müde und bitte dich noch einmal um Verzeihung. Es war schön, dich kennen gelernt zu haben.
    Aber?, fragte er leise.
    Leb wohl. Es klang endgültig.
    Mikhail erhob sich in die Lüfte und stieg hoch über den Wald auf. Dies war kein Abschied. Er würde es nicht zulas-14

    sen. Er konnte es nicht zulassen, denn sein Leben hing von ihr ab. Etwas, nein, jemand hatte sein Interesse geweckt und seinen Lebenswillen gestärkt. Sie hatte ihn daran erinnert, dass es so etwas wie Lachen und Frohsinn gab, dass das Leben aus so viel mehr bestand als der bloßen Existenz.
    Er kreiste über dem Wald und betrachtete seine Umgebung zum ersten Mal seit Jahrhunderten. Der dunkle Baldachin aus Baumkronen, die Mondstrahlen, die in den Blättern schimmerten und die Flüsse in silbriges Licht tauchten. Es war wunderschön. Ihm war ein Geschenk von unschätzbarem Wert zuteil geworden. Eine Sterbliche hatte ihm all diese Dinge

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