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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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um der Fährte eines perversen Serienmörders zu folgen. Sie hatte sich von der Reisegruppe fern gehalten, doch Jacob und Shelly waren dennoch mit ihr ins Gespräch gekommen.
    Immerhin hatte sie die Geschwister schnell aus ihrer Erinnerung streichen können. »Es geht mir gut, Jacob, ich habe mir wohl ein kleines Virus eingefangen«, versicherte sie ihm, obwohl sie sich alles andere als wohl fühlte. Mit zitternden Händen fuhr sie sich durchs Haar. »Ich bin nur sehr müde und möchte mich ausruhen.«
    »Kommen Sie denn nicht zum Abendessen?« Sein gekränkter Tonfall ärgerte Raven. Sie wollte nicht, dass jemand Ansprüche an sie stellte, und der letzte Ort, an dem sie sich im Augenblick aufhalten wollte, war ein überfüllter Speiseraum.
    »Nein, tut mir Leid. Vielleicht ein anderes Mal.« Raven hatte keine Zeit für Höflichkeiten. Wie hatte ihr gestern Nacht nur dieser Fehler unterlaufen können ? Normalerweise war sie vorsichtig und ließ es nicht zu, in näheren oder gar körperlichen Kontakt mit anderen Menschen zu kommen.
    20

    Doch der Fremde hatte so viel Einsamkeit und Schmerz ausgestrahlt! Raven war gleich klar gewesen, dass er über telepathische Fähigkeiten verfügte. Seine Isolation war unendlich viel größer als ihre, und er litt offenbar so sehr darunter, dass er daran dachte, seinem Leben ein Ende zu setzen. Raven kannte diese Art von Einsamkeit, wusste, was es hieß, anders zu sein. Sie hatte es nicht übers Herz gebracht zu schweigen. Sie rieb sich die Schläfen, um die hämmernden Kopfschmerzen ein wenig zu lindern, die immer folgten, wenn sie ihre Fähigkeiten einsetzte.
    Raven stand auf und ging ins Badezimmer. Er kontrollierte sie ohne physischen Kontakt. Der Gedanke erschreckte sie, niemand sollte so viel Macht über andere Menschen ausüben können. Sie drehte die Dusche ganz auf, in der Hoffnung, die kräftigen Wasserstrahlen würden den Nebel aus ihrem Kopf vertreiben.
    Sie hatte an diesem abgeschiedenen Ort Ruhe gesucht, um die Nachwirkungen des Bösen aus ihrem Geist zu vertreiben. Es strengte sie sehr an, ihre Fähigkeiten zu benutzen, sodass sie auch körperlich erschöpft war. Raven hob den Kopf. Sie würde sich auch von diesem neuen Widersacher nicht einschüchtern lassen. Sie verfügte über Disziplin und Selbstkontrolle. Außerdem konnte sie sich diesmal getrost abwenden, da keine unschuldigen Menschen in Gefahr waren.
    Beinahe trotzig schlüpfte Raven in verwaschene Jeans und einen Häkelpullover. Er gehörte noch zur Alten Welt und würde sicher Anstoß an ihrer modernen Kleidung nehmen.
    Dann packte sie in aller Eile, warf ihre Kleidung und ihr Make-up achtlos in ihren alten, abgestoßenen Koffer.
    Enttäuscht studierte sie den Fahrplan. Der nächste Zug fuhr erst in zwei Tagen. Vermutlich würde es ihr gelingen, jemanden zu überreden, sie mit dem Auto in die nächste 21

    Stadt zu bringen, doch das würde bedeuten, für lange Zeit mit einem anderen Menschen auf engstem Raum eingeschlossen zu sein. Doch dabei handelte es sich zweifellos um das kleinere Übel.
    Sie hörte spöttisches Gelächter. Willst du wirklich vor mir davonlaufen, Kleines?
    Raven ließ sich auf die Bettkante sinken. Ihr Herz schlug schneller, als sie seine Stimme hörte, dunkel und samtig und in sich bereits eine gefährliche Waffe. Bilde dir bloß nichts ein, Mr. Macho, ich bin eine Touristin und reise herum. Sie bemühte sich darum, ruhig zu wirken, obwohl sie die Berührung seiner Finger auf ihrer Wange spürte. Wie schaffte er das nur?
    Und wohin möchtest du reisen? Mikhail streckte sich genüsslich. Er fühlte sich ausgeruht, hellwach und einmal mehr berauscht von seinen wiedergewonnenen Empfindungen. Es machte ihm Spaß, mit ihr zu reden.
    Fort von dir und deinen bizarren Spielchen. Nach Ungarn vielleicht, ich wollte schon immer Budapest sehen.
    Kleine Lügnerin, du planst, zurück in die Vereinigten Staaten zu flüchten. Spielst du Schach?
    Die Frage überraschte Raven. Schach?
    Männliche Belustigung hatte manchmal etwas ausgesprochen Entnervendes an sich. Schach.
    Ja. Spielst du auch?
    Selbstverständlich. Spiel mit mir.
    Jetzt? Raven begann, ihr langes schwarzes Haar zu einem Zopf zu flechten. Seine Stimme war faszinierend, beinahe hypnotisch. Sie fühlte sich gleichzeitig angezogen und zu Tode erschreckt.
    Ich muss mich erst stärken. Und du bist auch hungrig. Ich 22

    kann deine Kopfschmerzen spüren. Geh hinunter zum Abendessen. Wir treffen uns dann heute Abend um elf Uhr.
    Ganz bestimmt

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