Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
liebe Miss Portman hat heute wieder beste Laune. Hast du keine Lust auf Furz...«
»Ach, sei still du dicker Furzbär«, winkte Juana ab.
Lars lachte laut. »Dicker Furzbär«, wiederholte er, »Dicker Furzbär.« Lars bekam sich nicht mehr ein. Doch dann schwieg er sofort, als ihn der zürnende Blick von Niko traf.
»Was soll das heißen?«, fuhr Niko Juana an. »Was soll das heißen?«, sagte er wieder.
»Das heißt, dass du fett bist!«, kam es von Victor Bainbridge, der gerade an Sebastian vorbeiging und Niko belächelte. »Und dicke Jungs furzen für gewöhnlich mehr als dünne. Also bist du ein Furzbär - ein dicker Furzbär.«
Niko sprang auf. »Willst du eine Gesichtsverschönerung, Victor?«, sagte Niko mit wilder Entschlossenheit, und für Nikos Mitschüler sah es so aus, als wollte er seine Worte gleich in die Tat umsetzen. »Nur zu, komm her, Victor!«
»Lass es gut sein, Niko«, ermahnte Sebastian seinen Freund, als er sah wie Niko die Fäuste ballte.
»Ey Mann, da krieg ich ja Angst, wenn ich sehe wie ein dicker Furzbär seine Fäuste ballt«, höhnte Victor.
»Es reicht, Victor Bainbridge, du wiederholst dich zu oft«, stand Juana Niko bei, »aber, was will man von einem ...«
»Sei still du Mauerblümchen«, fuhr Victor sie an. Juana wirkte hilflos, denn ihr blieb der Mund ein Stück offen stehen.
»So, das reicht jetzt aber wirklich, Victor«, sagte Niko, und Sebastian hatte alle Mühe seinen Freund zurückzuhalten. »Der Lehrer wird gleich kommen, und wenn du eine Prügelei anfängst, gibt es Nachsitzen. Heute ist der letzte Schultag, denk dran, Niko! Und wenn ich in eine Prügelei verwickelt werde und nachsitzen muss, dann lässt mich mein Vater nicht zu Großvater fahren, bitte sei vernünftig, Niko.«
»Ja, Niko, hör auf deinen Loser-Freund, Sebastian!«, fuhr Victor ihn an.
»Ich zeig dir gleich, wer hier ein Loser ist«, fauchte Niko.
Sebastian hielt Niko mit beiden Händen zurück.
»Halt du deinen Primaten-Freund gut fest, Sebastian!«, höhnte Victor. »Gib ihm eine Banane zur Beruhigung!«
Der Lehrer Henry Titus betrat das Klassenzimmer und mit einem Mal war es mucksmäuschenstill.
»Wie ich sehe, amüsiert ihr euch, Kinder«, sagte Herr Titus und ging zum Lehrerpult. Seine schmalen, braunen Augen hefteten sich an Niko fest. »Seite vierundzwanzig aufschlagen«, sagte er kühl und setzte sich auf seinen Platz. »Niko, du kommst an die Tafel und rechnest uns die dritte Aufgabe vor!«
»Ja, aber ... «, stotterte Niko, »ich würde ...«
»Gerne etwas essen – etwa deinen Schokoladenriegel«, beendet Herr Titus den Satz, und seine buschigen Augenbrauen bewegten sich auf und ab. »Nein – du willst nichts essen, Niko? Los, steck den Schokoladenriegel in deine Schultasche -«, sagte Herr Titus mit einem abwertenden Ton in der Stimme, »- und komm nach vorne und rechne uns die Aufgabe vor!«, grinste er Niko gefährlich an. »Oder willst du heute Nachmittag etwa alleine hier an der Tafel üben?«, sagte er grimmig. »Schnell an die Tafel mit dir, Junge, bevor ich die Geduld verliere!« Der Lehrer schlug mit der Handfläche auf den Tisch, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
Niko nickte ängstlich und ging langsam nach vorne. Als Niko einen Blick zurück, über die Schulter warf, sah Sebastian seinem Freund an, dass er liebend gern, das fies lächelnde Gesicht von Victor Bainbridge bearbeitet hätte.
»Äh, Herr Titus, jetzt habe ich mein Buch auf dem Tisch liegen gelassen«, stotterte Niko.
»Äh, Niko«, fing der Lehrer an, und wären seine Augen Dolche gewesen, hätten sie Niko geradewegs durchbohrt, »hier nimm!«, sagte er mit einem scharfen Tonfall und überreichte Niko sein Buch.
»Danke, Herr Titus.«
Niko verzog missmutig das Gesicht.
»Bitte, bitte, mein lieber Junge«, lächelte der Lehrer sanft und schrie dann gefährlich laut: »Fang endlich an zu rechnen!«
Niko wäre fast das Kreidestück aus der Hand gefallen. Nachdem er die Aufgabe gelöst hatte, was dem Lehrer natürlich viel zu lange dauerte, gab er Niko deswegen einen Rüffel mit auf dem Weg zu seinem Platz. Niko sah sich seine Kreide verschmierten, feuchten Händen an und ließ sich auf den Stuhl fallen.
»Jetzt sieh dir nur mal meine Hände an«, flüsterte Niko Sebastian zu. »Kann dieser Urmensch nicht einen Computer mit einem Beamer oder einen Overheadprojektor benutzen, wie die anderen Lehrer es auch tun? Was hast du, Sebastian? Warum guckst du so irritiert? Sag schon was?«
»Willst du
Weitere Kostenlose Bücher