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Kastell der Wölfe

Kastell der Wölfe

Titel: Kastell der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte sich sogar mit dem heimlichen Besucher unterhalten.
    Stille und Dunkelheit bedeckten alles. Ab und zu hörte er mal ein Geräusch, das aus der Nachbarschaft herüberklang. Auch Scheinwerferlichter blitzten hin und wieder in der Ferne auf, als wollten ihm die fremden Fahrer einen Gruß schicken.
    Archie fand sich noch immer mutig, dass er am Fenster stand und so offen wartete. Das hätte eigentlich eine Einladung für den unbekannten Gast sein müssen. Vorausgesetzt, er beobachtete die Rückseite des Hauses. Das konnte sich Archie gut vorstellen.
    Und so wartete er weiter. Er atmete die Nachtluft ein, er fühlte sich alles andere als unwohl in seiner Haut und fragte sich, warum er eigentlich Angst gehabt hatte.
    Von einem Augenblick zum anderen veränderte sich alles. Es passierte nicht in seiner Nähe, sondern weit hinten an der Hecke. Dort huschte etwas von links nach rechts. Es war zu klein für einen Menschen, zu groß für ein Tier wie ein Eichhörnchen. Es war das unbekannte Wesen, das wieder in den Garten hineingeschlichen war und bestimmt zum Fenster kommen würde.
    Archie hielt den Blick weiter in den Garten gerichtet. Er wollte so viel wie möglich von dem Anderen sehen. Er wollte den Weg des Wesens beobachten, aber es war wieder verschwunden. Zu große Schatten breiteten sich aus, da konnte es genügend Deckung finden.
    Der Junge hatte nicht gesehen, in welche Richtung der Besucher gelaufen war. Er rechnete allerdings damit, dass er auf die Rückseite des Hauses zulaufen würde, um einen Blick durch die Fensterscheibe zu werfen oder mit Archie zu sprechen.
    Der Junge wusste nicht, ob ihm das so recht gefallen konnte. Er zog sich etwas vom offenen Fenster zurück. Allerdings nur so weit, dass er noch immer in den Garten schauen konnte. Ihm kam die Idee, seinen Vater zu rufen. Den Gedanken verwarf er wieder. Er wäre sich feige vorgekommen, und Feiglinge mochte er nicht.
    Es passierte nichts, doch Archie hatte den Eindringling auch nicht weglaufen sehen. Also musste sich dieser noch im Garten befinden und sich in Deckung halten.
    Die nächsten Sekunden verstrichen, und Archie spürte seinen Herzschlag hoch im Hals. Auch ohne in den Spiegel geschaut zu haben, wusste er, dass er einen roten Kopf bekommen hatte. Doch das war auch in der Schule der Fall, wenn er eine Arbeit zurückbekam. Darum musste man nichts geben.
    Als er das Rascheln in seiner Nähe hörte, zuckte er zusammen. War es unter dem Fenster aufgeklungen? Archie wollte es genauer wissen und beugte den Oberkörper leicht nach vorne, um eine bessere Sicht zu erlangen.
    Noch sah er nichts.
    Hatte er sich geirrt?
    Archie überwand sich selbst. Er trat wieder dicht ans Fenster, beugte sich weit vor, sodass er an der Mauer entlang hinabsah und...
    Genau dort hockte der Besucher!
    ***
    Der Schreck erwischte Archie May wie das glühende Ende einer Lanze, das sich tief in seine Brust gebohrt hatte. Er fing an zu zittern, er wollte sogar schreien, doch er tat es nicht.
    Sein unheimlicher Gast stand nicht aufrecht. Er hockte vor dem Fenster und hielt den Kopf so verdreht, dass er in die Höhe schauen konnte und damit direkt in das Gesicht des Jungen.
    Beide blickten sich an!
    Auch für Archie war es eine Premiere, den fremden Gast so dicht vor sich zu sehen. Da er nicht stand, hatte er den Kopf in den Nacken gelegt, um Archie anschauen zu können.
    Es war ein menschliches Gesicht. Das Wesen atmete hörbar, doch es war mehr ein Knurren, das aus der Kehle strömte.
    Verwundert bemerkte Archie, dass es ihn nicht störte, weil er es nicht bedrohlich empfand. Die Angst war weg, war der Neugierde gewichen. Er schaffte sogar ein Lächeln.
    Sein Besucher lächelte nicht zurück. Er blickte Archie nur aus großen Augen an und bewegte die Nase schnuppernd und zuckend wie ein Tier, das Witterung aufgenommen hat.
    Das war ein seltsames Verhalten, das nicht zu einem Menschen passte und mehr zu einem Tier gehörte. Aber so wie er sah eigentlich kein Tier aus, obwohl sich sein Besucher wie ein Tier bewegt hatte. Der Besucher trug auch keinen Fetzen am Leib. Er war nackt, aber seine dunklen Haare wuchsen wie eine Mähne und endeten erst an den Schultern.
    Wahnsinn...
    Mogli, das Dschungelkind fiel ihm ein. Aber das hatte sich nicht auf allen vieren bewegt. Archie stellte sich schon die Frage, ob sein Besucher überhaupt laufen konnte. Zusätzlich nahm der Junge einen seltsamen Geruch auf. Er glaubte, dass sein Besucher nach Wald, Erde und nach Laub roch. Wie jemand,

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