Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
kein Rhythmusgefühl hat.«
Er seufzte müde und trat direkt auf den Bongospieler zu. »Tut mir leid, dass ich gerade kein Kleingeld dabei habe«, sagte er. »Ich weiß ja, dass wir deine Lebensgrundlage zerstört haben, aber hättest du dir nicht etwas weniger Erniedrigendes suchen können? Es ist wirklich peinlich, wie wenig Talent du besitzt.«
Idris kam noch mehr aus dem Takt, als er zu Owen aufschaute und seinen Blick dann wütend auf mich richtete. »Du benutzt also noch immer die Augen deiner Freundin, was, Owen?«, meinte er.
Ich hätte mich gefreut, wenn Owen in diesem Moment wenigstens ein kleines bisschen rot geworden wäre. Er war so schüchtern, dass es nicht viel brauchte, um ihn knallrot anlaufen zu lassen; und wenn er heimlich irgendwelche Gefühle gleich welcher Art für mich gehegt hätte, hätte die Tatsache, dass Idris mich als Owens Freundin bezeichnete, ausreichen müssen, um ihn rot aufglühen zu lassen.
Stattdessen blieb er ruhig und eisig. »Und du kramst noch immer alle Abscheulichkeiten aus, die du finden kannst. Machst du das für dich selbst? Magische Biotechnologie zu betreiben ist gegen die Regeln.
Das ist keine gute Idee.«
»O ja, die ach-so-heiligen Regeln. Mach dir wegen mir keine Gedanken. Ich hab jede Menge, womit ich mich beschäftigen kann, wie du schon sehr bald sehen wirst.«
Owen verdrehte die Augen und wandte sich ab, um in die U-Bahn-Station zu gehen. Dabei murmelte er leise etwas vor sich hin. Ich beeilte mich, hinter ihm herzukommen, blieb jedoch stehen und drehte mich um, als ich einen lauten Knall hörte. Idris’
Trommeln waren explodiert, sodass er in einer Wolke aus silbrigem Staub zurückblieb. Dafür bekam er allerdings mehr Applaus als für sein Spiel. Mir dämmerte, dass Owen keine Flüche gemurmelt hatte.
Nun, jedenfalls keine von der obszönen Sorte.
Am Drehkreuz holte ich Owen ein. »Er hat irgendwas vor«, sagte er mehr zu sich selbst als zu mir.
»Hat er das nicht immer?«
»Ja, schon. Aber wenn er mir so eine Botschaft zukommen lässt, bedeutet das, dass er irgendwas Neues ausheckt und möchte, dass ich es weiß.«
»Macht das nicht den ganzen Überraschungseffekt zunichte? Man sollte doch meinen, dass er mehr erreicht, wenn er Sie nicht vorher warnt.«
»Ja, sollte man meinen, aber so tickt er nicht. Ich vermute mal, es macht ihm nur halb so viel Spaß, wenn er unsere Reaktion nicht sehen kann.« Er machte ein finsteres Gesicht. »Es sei denn, er führt gar nichts im Schilde und möchte nur, dass wir es denken.«
»Wenn Sie so weitermachen, explodiert Ihnen bald der Schädel, Owen.«
Er sah mich an und schüttelte dann lachend den Kopf. »Ich klinge schon ganz paranoid. Okay, ich werde ihn ignorieren.«
Den Rest unserer Strecke legten wir ohne Zwischenfälle zurück Wir stiegen City Hall aus, liefen durch den Park, überquerten eine Straße und bogen schließlich in eine Seitenstraße ein, in der das schlossartige MMI-Gebäude stand. Eine fröhliche Stimme begrüßte uns, als wir näher kamen. »Einen wunderschönen Montag!«, krähte sie.
Wir schauten beide zu dem Gargoyle hoch, der auf dem Vordach über der Eingangstür saß. »Guten Morgen, Sam«, sagte ich. Sam war in unserer Firma für die Sicherheit zuständig.
»Wie war das heiße Date?«, fragte der steinerne Drache augenzwinkernd.
»Gut, danke der Nachfrage.«
»Alles unter Kontrolle, Sam?«, fragte Owen.
Sam salutierte mit einem Flügel. »Das Gebäude steht noch.«
Owen grinste. »Weiter so, Sam.«
Drinnen trennten sich unsere Wege. Owen steuerte die Abteilung Forschung & Entwicklung an, während ich in den Verwaltungstrakt ging, wo ich als Assistentin von Ambrose Mervyn arbeitete, unserem Geschäftsführer. Er ist besser unter dem Namen Merlin bekannt. Ja, der Merlin aus der Artuslegende und all dem. Er hat ursprünglich mal das gegründet, woraus dann irgendwann diese Firma hervorgegangen ist. Vor einiger Zeit wurde er aus einer Art magischem Winterschlaf geweckt, um wieder die Leitung zu übernehmen, weil Phelan Idris und seine schwarze Magie die Firma in eine ernsthafte Krise gestürzt hatten.
Ich fand Merlin an seinem Empfangstresen vor, wo er am Telefon herumfummelte. Er mochte ja ein legendäres Genie sein, aber im einundzwanzigsten Jahrhundert war er ein Neuling. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass er innerhalb weniger Tage genau wissen würde, wie ein Telefon funktionierte, und es ohne weiteres würde nachbauen können.
»Guten Morgen, Katie«, begrüßte er
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